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Kein Vorbeikommen: Bernd Leno (u.) stoppt Chelseas Florent Malouda
Kein Vorbeikommen: Bernd Leno (u.) stoppt Chelseas Florent Malouda

"Die Stimmung ist überragend"

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Leverkusen - Dank des Last-Minute-Tores von Manuel Friedrich zum 2:1-Sieg gegen den FC Chelsea hat Bayer 04 Leverkusen vorzeitig das Achtelfinale in der Champions League erreicht.

Einer der Garanten des Erfolges der "Werkself" war wieder einmal der erst 19-jährige Keeper Bernd Leno, der mit zahlreichen Paraden Bayer im Spiel hielt. Nach der Partie stellte er sich zum Interview.

Frage: Glückwunsch, Bernd Leno, zum Einzug ins Achtelfinale. Wie haben Sie das Spiel gegen Chelsea gesehen?

Leno: Wir haben super begonnen und Chelsea gleich gezeigt, dass wir gewinnen wollen. Wir haben nicht nur gut mitgehalten, sondern auch das Spiel gemacht. In der zweiten Halbzeit haben wir ein bisschen gewackelt und ein unglückliches Tor kassiert. Es ist schwer, Chelsea in den Griff zu bekommen. Didier Drogba hat einfach diese individuelle Qualität. Danach kann man der Mannschaft ein Riesenkompliment dafür machen, wie sie zurückgekommen ist und am Ende verdient das Tor macht.

Frage: Was bedeutet der Einzug ins Achtelfinale der Champions League für Bayer?

Leno: Ein Sieg kann beflügeln. Jetzt ist die Stimmung überragend. Jeder schöpft daraus Selbstvertrauen. Wir müssen jetzt versuchen, das auf die Bundesliga zu übertragen, um den Anschluss nach oben zu halten. Und am Samstag müssen wir in Berlin die Leistung bestätigen.

Frage: Wie sehr unterscheidet sich die Bundesliga von der Champions League?

Leno: Spieler wie Drogba sind schon abgeklärter. Das sieht man etwa beim Tor, was die drauf und ihrer Karriere schon erreicht haben. Das ist ein anderes Kaliber. Der Drogba ist auch nicht gerade ein Storch. Von der individuellen Qualität ist da schon ein Unterschied zu vielen Bundesliga-Spielern.

Frage: Für Sie persönlich sind die letzten Monate sensationell gelaufen. Wie verarbeiten Sie Ihren rasanten Aufstieg?

Leno: Es wird noch ein bisschen dauern, bis ich das alles realisiert habe. Im Fußball geht es ruckzuck von ganz unten bis ganz oben. Das habe ich jetzt mitgemacht. Es ging alles so schnell. In der Winterpause kann ich mir Gedanken machen, was alles passiert ist. Schneller kann es ja nach oben kaum gehen.

Frage: Ihre Situation ist ein bisschen kompliziert, weil Sie nur bis Ende des Jahres von Stuttgart an Bayer ausgeliehen sind. Wie blenden Sie das aus, dass Sie in der Winterpause eventuell zurück zum VfB müssen?

Leno: Es wird immer viel darüber geschrieben. Aber auf dem Spielfeld muss ich den Kopf freibekommen und das ausblenden. Ich weiß auch nicht, wie ich das mache. Aber ich denke, dass ich das ganz gut hinbekomme. Ich darf mich nicht verrückt machen lassen. Ich weiß genau, was ich kann, wieviel Potenzial ich habe und wie jung ich noch bin. Ich schaue ganz entspannt in die Zukunft. Der Rest kommt von ganz alleine.

Frage: Aber wie bitter wäre es, wieder nach Stuttgart zu gehen und das Achtelfinale in der Champions League zu verpassen?

Leno: Das wäre natürlich schon bitter. Ich freue mich jetzt mit der Mannschaft und am Ende weiß ich nicht, ob ich selbst im Achtelfinale dabei bin. Es ist ein Traum von mir, da mitzuspielen. Aber so ist der Fußball. Da entscheiden andere Menschen. Ich kann das nicht beeinflussen, ich kann nur meine Leistung auf dem Platz bringen. Ich habe einen Vertrag beim VfB Stuttgart ab Januar. Den Rest müssen die Vereinen untereinander klären.

Frage: Kommen Sie sich manchmal wie im Traum vor. Vor fünf Monaten noch in der 3. Liga, jetzt in der Champions League gegen Chelsea.

Leno: Für mich ist es traumhaft gelaufen, besser hätte es nicht laufen können. Alles hat auf Anhieb geklappt und lief problemlos. Abgesehen vom Valencia-Spiel. (lacht)

Frage: Sie wirken immer so ruhig und abgeklärt. Sind Sie nicht nervös vor so einem Spiel? Wie gehen Sie in so ein Spiel?

Leno: Es ist nicht so, dass ich vor einem Spiel wie ein Stein herumsitze. Da kribbelt es schon, eine gewisse Nervosität ist auch dabei. Das gehört dazu, so kann man mehr aus sich herausholen. Im Spiel konzentriere ich mich dann.

Aufgezeichnet von Tobias Gonscherowski