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Heiko Herrlich (l.) im Gespräch mit Verteidiger Marcel Maltritz
Heiko Herrlich (l.) im Gespräch mit Verteidiger Marcel Maltritz

"Die stärkeren Tiere beißen die schwächeren"

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Die Suche hat ein Ende. Heiko Herrlich ist neuer Cheftrainer des VfL Bochum, will den Tabellenvorletzten wieder zurück in die Erfolgsspur bringen. Im Ruhrgebiet ist er kein Unbekannter. Herrlich kann nachvollziehen, wie die Menschen in Bochum ticken und wie wichtig der erstklassige Fußball für die Stadt ist.

Seit bereits 14 Jahren lebt der 37-Jährige in der Region und weiß um den überaus hohen Stellenwerts des Fußballs im "Pott". Hier spielte er insgesamt acht Jahre bei Borussia Dortmund und wurde mit dem BVB Deutscher Meister und Champions-League-Sieger.

Erste Bundesliga-Station für Herrlich

Der ehemalige Nationalstürmer (5 Einsätze) war zuletzt beim DFB Trainer der U-19-Nationalmannschaft und erhält beim VfL einen Vertrag bis zum 30. Juni 2012, der für die Bundesliga und 2. Bundesliga gilt. Unterstützt wird Heiko Herrlich in Bochum von seinem langjährigen Weggefährten Iraklis Metaxas. Der 42-Jährige war zuletzt acht Jahre lang als Stützpunkttrainer beim Verband Mittelrhein beschäftigt und Herrlichs Assistent in der U19 des DFB.

Der abstiegsgefährdete VfL Bochum ist die erste Bundesliga-Station für den Fußballlehrer. Eine Aufgabe, auf die der gebürtige Mannheimer hingearbeitet hat. So hat er sich neben seiner Tätigkeit beim DFB mit Hospitationen im In- und Ausland weitergebildet. "Es steht nirgendwo geschrieben, dass jemand, der noch nie eine Profimannschaft trainiert hat, keinen Erfolg haben kann", entgegnet der 37-Jährige selbstbewusst.

Engere Vernetzung im Verein

VfL Bochum-Manager Thomas Ernst hat mit Heiko Herrlich seinen Wunschtrainer nach Bochum geholt: "Er verfügt über eine große Erfahrung als Fußballer, hat bei namhaften Vereinen gespielt und die dortige Mentalität verinnerlicht."

Die Verpflichtung hatte sich hingezogen, weil Herrlich noch mit der deutschen U19 in der EM-Qualifikation steckte. Vorstandsmitglied Ernst erwartet vom neuen Cheftrainer unter anderem eine engere Vernetzung im Lizenzspieler- und Nachwuchsbereich.

Am 20. September hatte sich der Bundesligist nach über vier Jahren vom Schweizer Marcel Koller getrennt. Der bisherige Co-Trainer Frank "Funny" Heinemann und der ehemalige VfL-Spieler und U-19-Coach Dariusz Wosz als Interimslösung hatten mit dem VfL in den letzten vier Spielen nur vier Punkte geholt. Wosz kehrt ab sofort zur U19 zurück. Heinemann gehört in Zukunft nicht mehr zum Trainerstab des Bundesligisten. Er soll eine andere Funktion im Verein übernehmen.

Erste Bewährungsprobe in Frankfurt

Am 11. Spieltag beim Auswärtsspiel gegen Eintracht Frankfurt sitzt Heiko Herrlich zum ersten Mal als Cheftrainer auf der Bank. Bis dahin hat der 37-Jährige Zeit, das Team kennenzulernen und zu motivieren. "Ich habe in den letzten Spielen schon viele positive Ansätze gesehen. Aber natürlich auch Dinge, die man ändern kann", betont Herrlich.

Sein Ziel: Eine Mannschaft, die mit Leidenschaft Fußball spielt. Dafür habe er als Fußballer immer gestanden und fordert dieselbe Moral nun auch von seinen Schützlingen. "Fußball ist wie die Natur. Die stärkeren Tiere beißen die schwächeren. Und ich lasse mich nicht gerne beißen", gibt sich Herrlich kämpferisch.

Um sich konzentriert auf die wichtige Partie vorzubereiten, ist die Mannschaft ins Trainingslager gereist. In den wenigen Tagen bis zur Feuertaufe will Heiko Herrlich seinen Spielern zeigen, wie sie das Spiel gegen Ball einfacher lösen und mit dem Ball kreativer agieren können. "Es ist wichtig, die einfachen Dinge gut zu machen", findet der neue Trainer, und bringt damit die typische Ruhrgebietsmentalität zum Ausdruck.

Aus Bochum berichtet Vera Schmidt


bundesliga.de präsentiert wissenswerte Daten rund um die Karriere des neuen Bochumer Trainers:

    Heiko Herrlich bestritt 258 Bundesliga-Spiele und schoss dabei 75 Tore.

    Von 1989-93 spielte er bei Bayer Leverkusen (75 BL-Spiele, 6 Tore), 1993-95 war er bei Borussia Mönchengladbach aktiv (55, 28) und zwischen 1995 und 2003 stürmte er für den BVB (128, 41).

    Am 24. November 1990 schoss er sein 1. Bundesliga-Tor - bei Bayers 2:2 gegen Frankfurt. Die Eintracht ist ausgerechnet der nächste Gegner des VfL Bochum...

    Herrlich gewann bei allen Clubs Titel: Mit Leverkusen (1993; hier jedoch ohne Einsatz im Wettbewerb) und Mönchengladbach (1995; mit dem Tor zum 3-0-Endstand im Finale gegen Wolfsburg) gewann er jeweils den DFB-Pokal, mit Borussia Dortmund wurde er 1996 und 2002 Deutscher Meister. Sein größter Erfolg war sicherlich der Gewinn von Champions League und Weltpokal 1997 mit dem BVB.

    1994/95 wurde er neben Mario Basler (Bremen) Torschützenkönig der Bundesliga mit 20 Treffern.

    Kurios: Der VfL Bochum kassierte in der Bundesliga-Geschichte nur ein Mal mehr als sechs Gegentore in einem Spiel. Beim Gladbacher 7:1-Sieg im September 1994 war Heiko Herrlich unter den Gladbacher Torschützen. Den Ehrentreffer für die Bochumer erzielte Frank Heinemann per Strafstoß.

    Als Trainer war Heiko Herrlich nur für Jugendmannschaften verantwortlich (2005-07 A-Jugend BVB, 2007-08 U-17 DFB. 2008-09 U-19 DFB).