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Carlos Eduaro debütierte kürzlich in der "Selecao" gegen England
Carlos Eduaro debütierte kürzlich in der "Selecao" gegen England

Die Spitze im Visier

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1899 Hoffenheim ist weiter auf dem Vormarsch. Nach dem 4:0-Erfolg beim 1. FC Köln und zuletzt drei Siegen aus den letzten vier Begegnungen kletterte die Elf von Trainer Ralf Rangnick auf Platz 4 der Tabelle.

So ganz nebenbei hat 1899 Hoffenheim auch einen neuen Vereinsrekord aufgestellt. Erstmals in seiner Bundesliga-Geschichte gewannen die Kraichgauer ein Auswärtsspiel mit vier Toren Unterschied.

Lob vom FC-Präsidenten

Der Sieg gegen die hoffnungslos unterlegenen Rheinländer hätte sogar leicht noch höher ausfallen können, wenn sich die Truppe nach der schnellen 2:0-Führung nach nur elf Minuten nicht mehr oder weniger darauf beschränkt hätte, Ball und Gegner zu kontrollieren. Aber auch so lautete am Ende das Chancenverhältnis 10:1.

"Die Hoffenheimer haben uns wunderbar vorgeführt, wie man Fußball spielt", lobte Wolfgang Overath, Präsident des 1. FC Köln, die Gegner in den höchsten Tönen: "Sie haben eine überragende Mannschaft." Auch Hoffenheims Trainer Ralf Rangnick hatte ein "richtig gutes Spiel" seiner Mannschaft gesehen.

Demba Ba staunt über den Regisseur

Es ist ein Genuss, das rasante Kombinationsspiel von 1899 und ganz besonders die große Spielkunst eines Carlos Eduardo anzuschauen. Der 22-Jährige sprüht seit Wochen vor Spielfreude und bekam durch sein Debüt im Trikot der brasilianischen Nationalmannschaft einen zusätzlichen Schub.

"Carlos ist ein brutal guter Spieler, das ist nicht mehr normal", wundert sich Demba Ba über seinen bärenstarken Teamkollegen: "Gegen Köln hat er allen auf dem Platz gezeigt, was er kann." Carlos Eduardo spielte seine Gegenspieler schwindelig und glänzte erneut als Torschütze und Vorbereiter.

"Carlos hat sich ohne Frage entwickelt", attestiert Ralf Rangnick seinem Spielgestalter: "Wenn man sich noch einmal an das Zweitliga-Spiel in Köln vor zwei Jahren erinnert, fällt das besonders auf. Damals haben wir uns und hat er sich durch teilweise sehr harte Aktionen aus dem Spiel bringen lassen. Mittlerweile ist er körperlich und auch mental robuster geworden. Er hat gelernt, den Ball auch einen Tick früher abzuspielen."

Carlos Eduardo weckt Begehrlichkeiten und träumt

In Köln präsentierte sich Carlos Eduardo in absoluter Topform. "Das war mein bestes Saisonspiel. Die Nationalmannschaft hat mir Selbstvertrauen gegeben. Ich konnte neben den besten Spielern der Welt spielen. Im Moment fühle ich mich sehr gut. Ich bin zufrieden mit meiner Leistung", strahlte der gerade einmal 1,70 Meter große Wirbelwind.

Wenn er weiter so auftritt wie in den letzten Monaten, werden die europäischen Großvereine bald Schlange stehen. Das weiß auch Rangnick: "Bei ihm sehe ich keine Grenzen. Er kann in ein, zwei Jahren bei jedem Verein der Welt spielen. Ich hoffe dennoch, dass er dann noch bei uns ist."

Carlos Eduardo selbst gibt sich bescheiden. Erst einmal hofft er darauf, bei der WM im kommenden Jahr in Südafrika dabei zu sein. In Hoffenheim fühlt er sich wohl. "Hoffenheim wird weiter wachsen und bald einer der großen Clubs in Deutschland sein", glaubt er: "Natürlich träume ich davon, einmal das Trikot eines großen Vereins zu tragen. Aber das ist im Moment nur Zukunftsmusik. Denn im Moment läuft es in Hoffenheim sehr gut."

Stabile Defensive

Doch bei aller Euphorie um Carlos Eduardo sollte auch die in dieser Saison stark verbesserte Defensive (mit nur elf Gegentoren die drittbeste der Liga) nicht vergessen werden. Bemerkenswert war auch die starke Leistung von Sejad Salihovic und die Treffsicherheit von Vedad Ibisevic, dem sein bereits sechster Saisontreffer gelang (Platz 2 in der Torschützenliste). Immerhin mussten die beiden Bosnier noch das bittere WM-Aus verarbeiten. Das gelang ihnen überragend.

Was Hoffenheim jetzt noch fehlt, ist ein Sieg gegen eine der Topmannschaften der Liga. Gegen Leverkusen, Bremen, Mainz und Wolfsburg gingen die direkten Duelle verloren. Doch bis zum Ende der Hinrunde hat der Club noch gegen Schalke und den HSV die Chance, diese Bilanz aufzubessern. Wenn das gelingt, wäre 1899 Hoffenheim so ganz nebenbei wohl ein echter Titelkandidat.

Tobias Gonscherowski