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Ingo Anderbrügge bestritt zwischen 1984 und 2000 für Dortmund und Schalke 292 Spiele in der Bundesliga
Ingo Anderbrügge bestritt zwischen 1984 und 2000 für Dortmund und Schalke 292 Spiele in der Bundesliga

"Die Schale soll in Westfalen bleiben"

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Gelsenkirchen - Ingo Anderbrügge kennt die beiden Topvereine des Reviers aus eigener Erfahrung bestens. Vier Jahre spielte er für Borussia Dortmund, zwölf Jahre beim FC Schalke 04, mit dem er den UEFA-Pokal gewann.

Die Schalker Fans wählten ihn später in die Jahrhundertelf. bundesliga.de sprach mit dem heute 47-Jährigen über das Derby, das zum 80. Mal in der Bundesliga-Geschichte ausgetragen wird und zugleich das Topspiel des 31. Spieltages ist.

bundesliga.de: Herr Anderbrügge, am Samstag treffen Ihre beiden Ex-Vereine Schalke und Dortmund im Revierderby aufeinander. Wo werden Sie sich das Spiel anschauen?

Anderbrüggee: Ich werde am Samstag natürlich im Stadion sein. Meine Sympathien gehören ein kleines bisschen mehr den Blauen. Ich habe länger auf Schalke gespielt und da meine größten Erfolge gefeiert. Aber auch in Dortmund habe ich eine tolle Zeit verbracht.

bundesliga.de: Wie schätzen Sie den Stellenwert des Derbys ein?

Anderbrüggee: Ich glaube in keinem anderen Derby innerhalb Deutschlands steckt so eine Brisanz wie in diesem. Die Städte liegen sehr eng beieinander. Man hat nicht nur das eine Spiel am Wochenende, sondern man arbeitet und lebt zusammen. Insofern ist es eine Riesenbrisanz. Für die Fans ist es das Spiel des Jahres. Schon in den Tagen vor dem Derby kommen mehr Zuschauer zum Training, die Spannung steigt dann täglich.

bundesliga.de: Welche Erinnerungen verbinden Sie persönlich mit dem Derby?

Anderbrügge: Ich bin sehr stolz darauf, als Junge aus dem Revier in beiden Clubs gespielt zu haben. Auf ein Spiel aus dem Jahr 1997 werde ich immer wieder angesprochen. Wir haben 1:0 gewonnen, mir ist das Siegtor gelungen. Verrückt war auch das 2:2 im Rückspiel, als Jens Lehmann als Torwart den Ausgleich Tor erzielte. Es ist grandios, solche Momente auf dem Platz mitzuerleben.

bundesliga.de: Was trauen Sie den beiden Vereinen im Schlussspurt der Saison zu?

Anderbrüggee: Ich hoffe einerseits natürlich, dass Schalke den 3. Platz behauptet. Und ich würde mir auch wünschen, dass die Schale in Westfalen bleibt, auch wenn das der eine oder andere sicher nicht gerne hört. Bevor sie aber in den Süden geht, hätte ich sie dann doch lieber in Westfalen. Borussia Dortmund hätte den Titel auch verdient.

bundesliga.de: Können die Dortmunder nach dem Sieg gegen die Bayern und sechs Punkten Vorsprung ohne den ganz großen Druck in das Derby gehen?

Anderbrüggee: Das ist nicht so entscheidend. Es ist immerhin das Derby. Sicher hat der BVB jetzt tabellarisch etwas weniger Druck. Die Dortmunder wollen das Spiel genauso gewinnen wie die Schalker, die sich noch gut an das Derby aus dem Jahr 2007 erinnern können, als Dortmund den Schalkern am vorletzten Spieltag die Meisterschaft "versaut" hat. Das würden sie jetzt sicher gerne umgekehrt auch tun.

bundesliga.de: Hätten Sie erwartet, dass der BVB wieder eine so starke Saison spielen würde?

Anderbrüggee: Nein, das konnte man nicht unbedingt erwarten. Am Anfang der Saison habe sie sich etwas schwer getan, weil sie in einer anderen Situation waren als im Vorjahr, als sie von Anfang an souverän durch die Saison marschiert sind und die Bundesliga dominiert haben. In dieser Spielzeit waren die Bayern stärker und ein echter Konkurrent. Die beiden Vereine sind sicher besser als die restliche Konkurrenz. Der BVB ist mit seiner Mannschaft eine richtige Hausnummer und eine Truppe mit enorm viel Qualität, die auch Rückschläge wie das Aus in der Champions League gut weggesteckt hat.

bundesliga.de: Und Schalke?

Anderbrüggee: Wenn man bedenkt, mit welchen Widrigkeiten Schalke zu kämpfen hat, spielen auch die "Knappen" eine sensationelle Saison. Erst der Trainerwechsel, dann der große Mannschaftskader aus Magath-Zeiten, die vielen Verletzten, die Wechsel auf der Torwartposition. Das alles war nicht leicht zu verarbeiten. Schalke hat viele gute Spiele gemacht, auch einige richtig schlechte wie jetzt das 1:4 in Nürnberg. Die Defensive war auch wegen der vielen verletzten Spieler anfällig und nicht so stabil, dafür war auf die Offensive immer Verlass.

bundesliga.de: Wie geht das Spiel aus, was tippen Sie?

Anderbrüggee: Ich erwarte am Samstag ein packendes Spiel und tippe auf ein 2:2.

Das Gespräch führte Tobias Gonscherowski