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Lothar Matthäus ist beeindruckt von den Leistungen des neuen Meisters FC Bayern München (© Imago)
Lothar Matthäus ist beeindruckt von den Leistungen des neuen Meisters FC Bayern München (© Imago)

Matthäus: "Guardiola lebt Perfektion vor"

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München - Der FC Bayern kann das erste Häkchen auf der vereinsinternen To-Do-Liste setzen. Die früheste Meisterschaft in der Bundesligageschichte ist nach dem 3:1-Erfolg in Berlin unter Dach und Fach. Doch zum Feiern bleibt keine Zeit - zwei weitere Titel stehen auf der Liste.

Im Exklusiv-Interview spricht der ehemalige Bayern-Spieler Lothar Matthäus über Pep Guardiolas Streben nach Perfektion, gebrochene Rekorde und einen aufblühenden Arjen Robben (Meisterzeugnis der FCB-Profis).

bundesliga.de: Herr Matthäus, so früh wie der FC Bayern hat sich noch kein Verein eine Deutsche Meisterschaft gesichert (Sonderseite). Und das in einer Art und Weise, die ihresgleichen sucht. Wie bewerten Sie das?

Lothar Matthäus: Der FC Bayern hat sich diese Dominanz erarbeitet. Sie haben den Druck permanent hoch gehalten. Auch intern. Das hat Sportvorstand Matthias Sammer ja betont, dass in München die Ziele Tag für Tag und ohne Nachlässigkeit verfolgt werden, vor allem auch von einem sehr akribisch arbeitenden Trainer. Die Mannschaft war immer hoch konzentriert und ist in jedem Spiel ans Limit gegangen. Diese Leistung der Münchner verdient eine hohe Anerkennung.

bundesliga.de: War Pep Guardiola nach der Triple-Saison mit Jupp Heynckes genau der richtige Nachfolger, um die Bayern noch stärker zu machen?

Matthäus: Das glaube ich schon. Pep Guardiola ist nach München gekommen und hatte eine Menge vorzuweisen. Damit meine ich nicht nur seine Titelsammlung, sondern auch seinen eigenen Spielstil, mit dem er schon den FC Barcelona geprägt hat. Was mir imponiert hat war, dass er schon vor seiner Ankunft die deutsche Sprache gelernt hat. Guardiola lebt Perfektion vor. Damit hat er ein Zeichen an die Mannschaft gesetzt. Und die Mannschaft hat das verstanden.

bundesliga.de: Welchen Anteil haben die Verantwortlichen in der Vereinsführung am Erfolg der Mannschaft?

Matthäus: Im Umfeld des FC Bayern arbeiten viele ehemalige Weltklassefußballer. Das ist ein großer Vorteil des Vereins gegenüber anderen Clubs. Uli Hoeneß, Karl-Heinz Rummenigge und Matthias Sammer leben den Profi-Fußball praktisch seit dem Kinderbett. Auch wenn sie vielleicht mal unterschiedlicher Meinung sein sollten, verfolgen sie eine klare Linie und vertreten diese nach Außen.

bundesliga.de: Das Resultat ist eine Saison, nach der die Geschichtsbücher fast komplett umgeschrieben werden müssen. Haben diese vielen Rekorde die Mannschaft zusätzlich motiviert?

Matthäus: Die Spieler hören diese Zahlen schon gern. Darauf können sie auch stolz sein und sagen: Wir waren dabei. Und diese Rekorde werden auf absehbare Zeit sicherlich nicht gebrochen. Denn eine so dominante Mannschaft wie den FC Bayern in den vergangenen zwei Jahren habe ich in meiner Spieler- und Trainer-Laufbahn noch nicht gesehen - weder in Italien noch in Spanien oder sonst irgendwo.

bundesliga.de: Was bedeutet diese Dominanz für die Bundesliga?

Matthäus: Der deutsche Fußball darf froh sein, einen Verein wie den FC Bayern zu haben. Sie vertreten uns als Aushängeschild im Fußball weltweit. Das macht die Bundesliga international interessant.

bundesliga.de: Gibt es einen Bayern-Spieler, der Ihnen in dieser Saison besonders imponiert hat?

Matthäus: Ja, Arjen Robben. Arjen galt bei vielen auf dem Platz als ein wenig egoistisch. Dazu war er sehr verletzungsanfällig. Das ist in dieser Saison gar nicht mehr der Fall gewesen. Er hat vom Trainerwechsel am meisten profitiert. Und das sieht man an seiner Körpersprache auf dem Rasen. Er hat den Kopf immer oben und geht voran.

bundesliga.de: Nun ist die Meisterschaft vorzeitig in trockenen Tüchern. Kann da die nötige Spannung für die restlichen Saisonspiele in der Bundesliga noch aufgebracht werden?

Matthäus: Die Spannung wird sicherlich hoch sein. Die Bayern werden ihren Rhythmus beibehalten wollen, schließlich gibt es im DFB-Pokal und der Champions League noch zwei andere Titel zu gewinnen. Für die Spieler ist es nur schade, dass sie diesen ersten Erfolg nicht gebührend feiern können. Euphorischer wäre es natürlich gewesen, wenn man den Tabellenführer am letzten Spieltag abgefangen und erst dann die Meisterschaft gewonnen hätte.

Das Gespräch führte Michael Reis

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