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Bayern-Stürmer Mario Gomez (2.v.l.) schießt beim 7:0-Kantersieg gegen Freiburg gleich vier Tore
Bayern-Stürmer Mario Gomez (2.v.l.) schießt beim 7:0-Kantersieg gegen Freiburg gleich vier Tore

Die Bayern marschieren souverän voran

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München - Der Herbst naht, die Tage werden kürzer und in einigen Vereinen treffen sich die Vorstände zu ihren ersten Krisensitzungen. Aber nicht beim FC Bayern. Der Rekordmeister eilt von Sieg zu Sieg und scheint der Konkurrenz hoffnungslos überlegen zu sein.

Jupp Heynckes hat im September gut lachen. Die von ihm gecoachten Bayern gewinnen alle Spiele souverän und ohne Gegentor. Nach dem rangiert der Rekordmeister mit 18 Punkten und 21:1 Tore auf Platz 1 der Tabelle. Seit dem überraschenden 0:1 daheim zum Saisonstart gegen Borussia Mönchengladbach hat der FC Bayern alle Gegner überrollt.

Das führt dazu, dass Bastian Schweinsteiger nach dem am 5. Spieltag beiläufig sagt, dass die Mannschaft in der zweiten Halbzeit ein paar Gänge zurückgeschaltet habe. Und dabei noch vier Tore erzielt hat. Mario Gomez hat bereits acht Tore auf dem Konto. Auch in der Champions League gewinnen die Bayern locker mit 2:0 in Villarreal und mit dem gleichen Resultat auch gegen Manchester City.

Meister verliert gegen Aufsteiger

In München herrscht also eitel Sonnenschein, genauso wie bei den glänzend gestarteten Verfolgern Werder Bremen und Borussia Mönchengladbach, die nur zwei Punkte hinter dem Spitzenreiter liegen. Dagegen ist beim Titelverteidiger noch einiger Sand im Getriebe. Borussia Dortmund kassiert daheim eine und eine Woche später auch in Hannover eine unnötige 1:2-Pleite.

In der Champions League läuft es für die Borussia nicht viel besser. Ein starker Auftritt gegen Arsenal wird nur mit einem späten Ausgleichstor von Ivan Perisic zum 1:1-Unentschieden belohnt. In Marseille kassiert der BVB gar eine 0:3-Klatsche. Doch der Dortmunder Vorstand lässt sich von diesen wenig erfreulichen Resultaten nicht beeindrucken.

Hamburger SV mit Problemen

Ganz im Gegensatz zum Hamburger SV, der den Saisonstart komplett vermasselt und nach sechs Spieltagen nur einen einzigen Punkt auf dem Konto hat. HSV-Trainer Michael Oenning wirkt angesichts der Misere ratlos und wird trotz zunächst geäußerter Treueschwüre entlassen.

In Hamburg war einiges zusammengekommen. Der Bundesliga-"Dino" hatte seinen Kader radikal umgebaut und mit Frank Rost, Ruud van Nistelrooy, Ze Roberto, Joris Mathijsen, Collin Benjamin und Piotr Trochowski gleich sechs erfahrene Kicker abgegeben, dafür aber nur Talente geholt. Zudem war das Startprogramm mit den Auswärtsspielen in Dortmund, München und Bremen nicht von Pappe.

Als Nachfolger Oennings präsentiert Hamburgs Sportdirektor Frank Arnesen zunächst den Interimstrainer Rodolfo Cardoso, den Trainer der zweiten Mannschaft, der zum Einstand gleich einen feiert. Während Arnesen Verhandlungen mit dem ehemaligen HSV-Coach Huub Stevens aufnimmt, kommt es zu einer dramatischen Wende.

Stevens zurück auf Schalke

Denn auf Schalke tritt Ralf Rangnick völlig überraschend nach dem 6. Spieltag zurück. Der Trainer litt zuletzt unter einem "vegetativen Erschöpfungssyndrom", auch als Burn-out bekannt. Er hatte keine Kraft mehr, um den hochanspruchsvollen Job des Cheftrainers auszuüben. Wenige Wochen vorher hatte sich bereits der Hannoveraner Ersatztorhüter Markus Miller wegen Burn-outs in Behandlung begeben.

Schalke trifft der Rücktritt seines Wunschtrainers völlig unvorbereitet. Doch schnell buhlen auch die "Knappen" um Huub Stevens, der als Schalker "Jahrhunderttrainer" in Gelsenkirchen immer noch Kultstatus genießt. Als Stevens den HSV über seine Verhandlungen mit Schalke informiert, brechen die Hanseaten die Gespräche umgehend ab. Der Weg für die Rückkehr von Stevens nach Schalke ist frei und beginnt in der Bundesliga und Europa League erfolgreich. Dort ist auch Hannover 96 noch unbesiegt.

Ballacks Rückkehr an die Stamford Bridge

In eine sportliche Minikrise schlittert Bayer Leverkusen. War die "Werkself" am 5. Spieltag noch für eine Nacht Tabellenführer, sorgen die schlimme 1:4-Derbyklatsche in der heimischen BayArena gegen den 1. FC Köln und das folgende 0:3 in München für Katerstimmung. Der neue Trainer Robin Dutt scheint den richtigen Draht zu seiner hochtalentierten Mannschaft, mit der er eigentlich um die Meisterschaft mitspielen wollte, noch nicht gefunden zu haben.

Auch Dutts Verhältnis zu Bayer-Superstar Michael Ballack, der nur sporadisch zum Einsatz kommt, sorgt für Spekulationen. Immerhin steht der 35-Jährige bei Bayers Champions-League-Comeback nach siebenjähriger Abstinenz wieder in der Startelf. Das Los hat Leverkusen ein Auswärtsspiel beim FC Chelsea beschert, jenen Verein also, bei dem Ballack vier überwiegend erfolgreiche Jahre verbracht hatte, bevor er zu Bayer zurück in die Bundesliga wechselte.

An der Stamford Bridge wird Ballack vor der Partie mit einjähriger Verzögerung freundlich von Chelsea verabschiedet. Nach seiner Auswechslung nach gut einer Stunde beim Stand von 0:0 feiern ihn die Fans mit stehenden Ovationen, selbst der Chelsea-Trainer Andre Villas-Boas zieht einen imaginären Hut vor dem Altstar. Gerade einmal eine Minute nach Ballacks Abgang geht Chelsea in Führung und gewinnt das Spiel letztlich mit 2:0. Zwei Wochen später ist Ballack übrigens als Einwechselspieler Torschütze beim mühsamen 2:0-Heimerfolg der Rheinländer gegen den belgischen Meister KRC Genk.

Funkel von Bochum nach Aachen

In der 2. Bundesliga müssen die ersten Trainer nach dem ihre Posten räumen. In Bochum erwischt es nach einem klassischen Fehlstart Friedhelm Funkel (Nachfolger wird Andreas Bergmann), in Aachen Peter Hyballa. Die Kaiserstädter hatten die ersten fünf Pflichtspiele allesamt verloren, dann aber drei Mal in Folge 0:0 gespielt. Zu wenig für Hyballa, auf den ausgerechnet Funkel folgt.

Auch international tut sich einiges auf dem Trainermarkt. Während Jürgen Klinsmann einen Vertrag als neuer Nationaltrainer der USA unterschreibt, wird Lothar Matthäus in Bulgarien entlassen. Dieses Schicksal dürfte dem Bundestrainer Joachim Löw auf lange Sicht erspart bleiben. Die deutsche Nationalmannschaft deklassiert Österreich in der EM-Qualifikation mit 6:2 und erreicht beim Freundschaftskick in Polen ein glückliches Last-Minute-Unentschieden (2:2).


Das Spiel des Monats:

Vor dem rheinischen Derby gegen den 1. FC Köln verspricht Leverkusens Trainer Robin Dutt, ein gebürtiger Kölner, den Bayer-Fans einen Sieg. Der Schuss geht gründlich nach hinten los. In der ersten Spielhälfte ist die "Werkself" überlegen aber harmlos. Kurz vor der Pause beginnt die große "Poldi"-Show.

Lukas Podolski bedient nach einem mustergültigen Konter seinen Sturmpartner Milivoje Novakovic, der zum 1:0 trifft. Nach dem Seitenwechsel erledigt der FC-Star die Gastgeber per Doppelschlag beinahe im Alleingang. Der Anschlusstreffer von Simon Rolfes nach 70 Minuten ist nur Ergebniskosmetik. In der Schlussminute erhöht Mato Jajalo auf 4:1 für den FC.

Zum ersten Mal seit 1996 gewinnen die Kölner das Derby in Leverkusen. Es ist ihr zweiter Auswärtssieg in Folge. So langsam scheinen die Domstädter Philosophie und Spielsystem ihres neuen Coaches Stale Solbakken zu begreifen.

Tobias Gonscherowski

Das Jahr 2011 im Überblick