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Die Alarmglocken schrillen

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Lyon - Olympique Lyon feierte von 2002 bis 2008 sieben Meisterschaften in Folge. Zum elften Mal hintereinander nimmt OL an der Champions League teil, die letzten sieben Male erreichte der Club zumindest das Achtelfinale. In der vergangen Saison gelang mit dem Erreichen des Halbfinals der größte Erfolg der Vereinsgeschichte - bekanntlich kam gegen den FC Bayern das Aus.

Doch das alles scheint bei den Fans in der "Virage Nord", der Heimstätte der Ultras, keinen bleibenden Eindruck hinterlassen zu haben. "Puel raus", skandierten sie am 5. Spieltag der Ligue 1 nach dem mageren 1:1 gegen den AFC Valenciennes im Stade de Gerland.

Puel: "Die Saison ist noch lang"

Adressat der Unmutsbekundungen war Trainer Claude Puel, der Olympique nach seinem Amtsantritt 2008/09 lediglich zu einem 3. und einem 2. Platz in Frankreich geführt hat. Und jetzt schon wieder so ein schwacher Start mit fünf Punkten aus fünf Spielen. Zu wenig, finden die Anhänger. "Die Ausbeute ist natürlich nicht ausreichend. Aber die Saison ist noch lang. Ich bin fest von unseren Möglichkeiten überzeugt", erklärt Puel.

Die Situation ist dennoch ernst. So ernst, dass sich selbst Präsident Jean-Michel Aulas beim Training am Tag nach dem Spiel hat blicken lassen. Seit 1987 führt er die Geschicke des Clubs, akribisch führte er den Verein in die europäische Spitze und sieht nun seine Felle wieder davon schwimmen.

Aulas stellt Forderungen

"Er hat uns allen das Vertrauen ausgesprochen", sagte Neuzugang Jimmy Briand auf der Pressekonferenz vor dem Spiel gegen Schalke 04 über den Auftritt Aulas : "Jetzt müssen wir ihm dieses Vertrauen zurückzahlen."

Und Aulas verlangt Einiges: "Alles, was für uns jetzt zählt, ist die Partie gegen Schalke. Das erste Spiel in diesem Wettbewerb kann schon entscheidend sein. Aber wir sind eine Mannschaft, die sich mit solchen Spielen auskennt. Und das müssen wir jetzt zeigen!"

Auch wenn sich Aulas noch schützend vor seinen Trainer und die Spieler stellt: Das Starensemble von Olympique Lyon muss so langsam die Kurve kriegen. Für 22 Millionen Euro wurde Nationalspieler Yoan Gourcuff von Girondins Bordeaux verpflichtet. Der Rekordtransfer innerhalb Frankreichs.

Personalprobleme in der Abwehr

Doch nach einer Verletzungspause absolvierte er am Samstag sein erstes Spiel von Beginn an für OL - und enttäuschte wie der Rest des Teams. Vom gewünschten Traumduo mit Stürmer Lisandro Lopez war noch nicht viel zu sehen. "Yoan ist noch nicht wieder lange im Training und auch Lisandro war lange verletzt. Die beiden haben erst ein paar Mal zusammen trainiert. Das Zusammenspiel wird aber immer besser", verteidigte Puel seine vermeintlichen Erfolgsgaranten in der Offensive.

Es läuft momentan alles andere als rund bei Olympique Lyon. Zu allem Überfluss muss neben dem gesperrten Abwehrchef Cris nun auch noch Linksverteidiger Aly Cissokho mit einer Oberschenkelblessur für Dienstag passen.

Viel Grund zur Freude hat Puel also derzeit nicht - ähnlich wie sein Gegenüber Felix Magath. Da wundert es nicht, dass Puel den Gegner aus Gelsenkirchen keinesfalls alleine als angeschlagenen Boxer sehen will: "Für beide Vereine ist die Ausgangslage gleich. Auch wir hatten einen schlechten Start. Und auch wir müssen uns weiter finden. Aber in beiden Mannschaften steckt eine Menge Qualität und Potenzial. Das wird ein ganz besonderes Spiel."

Aus Lyon berichtet Michael Reis