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Winfried Schäfer (r., mit Hansi Flick) war bis Januar 2011 Trainer beim FK Baku in Aserbaidschan
Winfried Schäfer (r., mit Hansi Flick) war bis Januar 2011 Trainer beim FK Baku in Aserbaidschan

"Der VfB wird drin bleiben"

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München - Die halbe Bundesliga muss noch bangen, der Kampf gegen den Abstieg verspricht in dieser Saison wieder mal Dramatik bis zum letzten Spieltag. Aufmerksamer Beobachter ist Winfried "Winnie" Schäfer, langjähriger Trainer in der Bundesliga und bis Jahresanfang beim FK Baku in Aserbaidschan beschäftigt.

Der 61-Jährige mit großer Auslandserfahrung hält die Bundesliga für "die stärkste Liga der Welt". Schäfer glaubt an die Rettung für den VfB Stuttgart und drückt im Gespräch mit bundesliga.de seinen ehemaligen Clubs Borussia Mönchengladbach sowie dem Karlsruher SC in der 2. Bundesliga die Daumen.

bundesliga.de Herr Schäfer, seit Januar 2011 sind Sie wieder zurück in Deutschland. Was treiben Sie im Moment so?

Winfried Schäfer: Im Moment bin ich frei und verfolge natürlich die Bundesliga sehr genau. Darüber hinaus pflege ich weiterhin meine Kontakte nach Afrika und Asien.

bundesliga.de Das Trainer-Karussell in der Bundesliga dreht sich im Moment sehr schnell, sehen wir Sie demnächst vielleicht auch wieder in Deutschland auf der Trainerbank?

Schäfer: Das wird eher schwer. Die meisten Vereinsverantwortlichen schrecken zurück, wenn man seit elf Jahren nicht mehr in der Bundesliga gearbeitet hat. Sie nehmen wohl an, man sei zu lange raus.

bundesliga.de Dem ist nicht so?

Schäfer: Natürlich nicht. Die Bundesliga ist für mich die stärkste Liga der Welt und die Spiele werden überall auf der Welt übertragen. Bei meinen Auslandsstationen habe ich meinen Spielern häufig Videomaterial aus der Bundesliga gezeigt und gesagt: "So muss man spielen!"

bundesliga.de Sie haben ja einige Stationen in Afrika und Asien hinter sich. Würden Sie sagen, dass diese Sie als Trainer weitergebracht haben?

Schäfer: Auf jeden Fall. Man lernt dabei Dinge, die stehen in keinem Lehrbuch. Das bringt einen persönlich weiter und man sammelt Erfahrungen, die man nie vergisst.

bundesliga.de Was zum Beispiel?

Schäfer: Als ich 2002 mit Kamerun die Afrikameisterschaft gewann, lag mir der leider 2003 verstorbene Marc-Vivien Foe weinend in den Armen. Ein Kerl wie ein Baum, schluchzend wie ein Kind. Überwältigt vom großen Stolz des Titelgewinns. Das war ein ganz besonderer Augenblick.

bundesliga.de Im Moment dominiert Borussia Dortmund die Bundesliga. Glauben Sie, dass der BVB noch etwas anbrennen lässt?

Schäfer: Normalerweise müsste der Titelkampf entschieden sein. Die Bayern werden da in diesem Jahr auf keinen Fall mehr eingreifen können. Höchstens Leverkusen, mit neun Punkten Rückstand, könnte den Dortmundern noch gefährlich werden. Ich glaube es zwar nicht, aber im Fußball ist vieles möglich.

bundesliga.de Wem würden Sie den Titel denn am meisten gönnen?

Schäfer: Eigentlich hoffe ich, dass die Dortmunder es schaffen, denn sie spielen im Moment den schönsten Fußball. Nicht diese von einigen Experten favorisierte Spielweise, die auf die totale Spielkontrolle aus ist, sondern schnelles und direktes Spiel. Von zehn Pässen spielen die acht in die Spitze. Das ist herrlich anzusehen.

bundesliga.de Und Ihr alter Wegbegleiter Jupp Heynckes (Heynckes war in Gladbach sowohl Mitspieler als auch Trainer von Schäfer, d. Red.)?

Schäfer: Jupp leistet eine Riesenarbeit in Leverkusen, und natürlich würde ich mich auch für ihn freuen.

bundesliga.de Am anderen Ende der Tabelle wird es in diesem Jahr eng...

Schäfer: Das stimmt. Und mit Bremen, Wolfsburg und Stuttgart stehen drei Teams mitten im Abstiegskampf, die man da nicht erwartet hätte. Gerade bei den Wolfsburgern und ihrem Ex-Trainer Steve McClaren sieht man mal wieder, wie wichtig es ist, die Sprache zu beherrschen.

bundesliga.de Wagen Sie eine Prognose?

Schäfer: Das ist ganz schwer. Ich hoffe natürlich, dass meine Gladbacher es noch schaffen. Gladbach ist ein Mythos und gehört in die Bundesliga. Ich denke, der VfB hat sich etwas befreit und wird drin bleiben. Ansonsten braucht man im Abstiegskampf einfach auch das nötige Quäntchen Glück.

Das Gespräch führte Florian Reinecke