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Jens Lehmann wechselte im Sommer 2008 von Arsenal London an den Neckar
Jens Lehmann wechselte im Sommer 2008 von Arsenal London an den Neckar

Der Rückhalt der Überflieger

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Es gibt Fußballer, die mit 39 Jahren ihren verdienten Ruhestand nach der Karriere genießen. Und es gibt Jens Lehmann, den Torhüter des VfB Stuttgart.

"Mein Körper ist besser als mit 32. Und dass ich heute besser bin als mit 25, ist klar", tönte er kürzlich. Durch Sprüche wie diese polarisiert der ehemalige Nationaltorwart, keine Frage. Genau wie zuletzt durch seine Aussagen, mit denen er sich wieder beim Kampf ums DFB-Tor ins Gespräch brachte.

Pirsch an die Spitzenplätze

Dass Lehmann sich dieses Selbstbewusstsein aktuell leisten kann, verdeutlicht der Lauf des VfB: Er und seine Mitspieler sind das Team der Stunde. Mit fünf Siegen in Serie schlichen sich die Schwaben an die Spitzenplätze heran. Mit drei Zählern Rückstand auf den VfL Wolfsburg liegt der VfB nach 29 Spielen auf Platz 4.

Vieles spricht über den Top-Torjäger Mario Gomez, der inzwischen auf 19 Liga-Tore kommt und zwölf davon in der Rückrunde erzielte, aber es gibt mit Lehmann mindestens einen weiteren Kopf des Aufschwungs im "Ländle", wie ein Blick in die bundesliga.de-Datenbank zeigt.

Top-Wert bei Zu-Null-Spielen

In der laufenden Bundesliga-Saison verpasste der 39-Jährige noch keine Minute zwischen den Pfosten. Zusätzlichen Schwung verlieh ihm offenbar noch die Vertragsverlängerung beim VfB bis zum 30. Juni 2010. In den sieben Partien seitdem feierten die Stuttgarter sechs "Dreier", vier Mal hielt Lehmann sogar seinen Kasten blitzsauber. "Ich bin nur gut im Tor, wenn ich Spaß am Spiel habe und glücklich bin", bestätigte der Keeper.

Seit Wochen befindet sich Lehmann in exzellenter Verfassung. Dass der VfB auch das Spiel beim VfL Bochum trotz eines Lehmann-Patzers noch für sich entscheiden konnte, passt ins Bild der tüchtigen und damit glücklichen Schwaben.

Mit inzwischen zwölf Zu-Null-Spielen ist Lehmann ligaweit der sicherste Rückhalt. Der FC Schalke 04 hat zwar schon 13 Spiele ohne Gegentor absolviert - allerdings nur zehn Mal mit Manuel Neuer im Tor, zwei Partien bestritt Mathias Schober.

Mehr Siege, weniger Gegentore

In der vergangenen Spielzeit belegten die Schwaben mit den beiden Torhütern Raphael Schäfer und Sven Ulreich sowie 14 Siegen am Saisonende Rang 6. Mit Lehmann hat das Team nach bislang 29 Spieltagen schon 16 Mal dreifach gepunktet.

Auch die Quote der gewonnen Partien stieg dadurch unter der aktuellen Nummer 1 auf 55,2 Prozent an (2007/08: 41,2 Prozent). Nach Punkten bedeutet das 1,86 Zähler im Schnitt im Vergleich zu dem Wert von 1,53 in der Vorsaison.

Auch in der Rubrik Gegentore pro Spiel steht Stuttgart mit Lehmann besser da. Nur 1,28 Mal musste er in der laufenden Runde hinter sich greifen, das Duo aus 2007/08 kassierte durchschnittlich 1,68 Gegentreffer. Mit bisher 37 Gegentoren - derzeit der fünftbeste Wert in der Bundesliga - insgesamt werden Lehmann und Kollegen ziemlich sicher die 57 der vergangenen Saison unterbieten. Damals hatte der VfB sogar mehr Treffer als die drei Absteiger MSV Duisburg (55), Hansa Rostock (52) und 1. FC Nürnberg (51) zugelassen.

Kompliment von Funkel

Und dabei strahlt der Torwart offenbar so viel Ruhe und Routine auf seine Vorderleute aus, dass diese noch stürmischer agieren: 52 Mal netzten die Stuttgarter bis jetzt, was 1,79 Toren pro Spiel entspricht (2007/08: 1,68).

Friedhelm Funkel, der Trainer des bis dato letzten "VfB-Opfers" Eintracht Frankfurt, erkannte nach dem 0:2 am vergangenen Samstag an: "Der VfB verfügt über gute und erfahrene Spieler, die vor allem in der Defensive sehr gut stehen." Damit meinte er wohl allen voran den 39-jährigen Mann auf der Torlinie...

Tim Tonner