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"Der Glaube an uns selbst ist zurück"

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München - Er war der einzige Bayern-Torschütze an diesem ungewöhnlichen Champions-League-Abend in der Allianz Arena. Mario Gomez setzte nach dem "Dreierpack" gegen Hannover seinen Lauf fort und erzielte gegen CFR Cluj das Tor zum zwischenzeitlichen 3:1, die anderen vier Treffer zum 3:2-Endstand steuerten die Rumänen selbst bei.

Auch wenn es wahrlich kein Gold war, was am Dienstagabend glänzte, hat der FC Bayern in der "Königsklasse" mit nunmehr neun Punkten in der Gruppe E eine hervorragende Ausgangsposition um den Einzug ins Achtelfinale.

Im Interview erinnert sich Gomez an den glanzlosen Herbst in der letztlich so erfolgreichen Vorsaison. "Da hatten wir auch eine Phase, in der wir nicht so schön gespielt haben wie am Saisonende, aber die Punkte geholt haben" sagt der 25-Jährige. Außerdem blickt der Stürmer schon auf das brisante Freitagsspiel beim Hamburger SV.

Frage: Herr Gomez, war das der berühmte Bayern-Dusel gegen Cluj?

Mario Gomez: Das kann man so sagen. Wir können uns beim Gegner bedanken, auch wenn sie es bestimmt nicht absichtlich gemacht haben. Es kommt nicht oft vor, dass man in einem Spiel drei so kuriose Tore erzielt, aber letztendlich ist das egal. Wir haben uns gesagt, dass wir die Spiele einfach gewinnen müssen. Dass wir im Moment nicht glänzen, ist offensichtlich. Für uns waren die drei Punkte extrem wichtig - das haben wir geschafft.

Frage: Wie sehen Sie denn im Nachhinein Ihren eigenen Treffer?

Gomez: Ich bekommen den Ball vom rechten auf den linken Fuß, dann geht er dem Torwart durch die Beine. Ich war erst ein bisschen verärgert, dass der Toni (Kroos, Anm.d.Red.) nicht abspielt, dann spekuliere ich auf den Abpraller. Dass der Ball mir dann so gegen den Fuß rollt, ist natürlich Glück. Auch wenn es ein lustiges Tor war, war es am Ende ein sehr wichtiges, weil Cluj noch einen zweiten Treffer erzielt hat. Für mich ist jedes Tor schön. Und oft sind solche Dinger noch viel schöner, weil der Gegner sich ärgert nach dem Motto 'Wie konnte der Ball bloß ins Tor gehen?'.

Frage: Warum hat sich der FC Bayern so schwer getan?

Gomez: Man darf nie außer Acht lassen wie der Gegner spielt. Cluj stand mit gefühlten 15 Mann um den Sechzehner herum, das ist extrem schwer. Ich habe fast 90 Prozent der Partie mit dem Rücken zum Tor gespielt, wie ein Kreisläufer. Ich hatte ständig zwei Gegenspieler gegen mich. Wenn Mannschaften mehr Freiräume zulassen, ist es für uns Offensivspieler einfacher. Wir hatten zwar viel Ballbesitz (69:31 Prozent, Anm.d.Red.), konnten uns aber nicht viele Chancen herausspielen.

Frage: Können Sie sich mit den neun Punkten in der Champions League jetzt ein bisschen mehr auf die Bundesliga konzentrieren?

Gomez: Wir haben schon in den letzten Wochen gesehen, dass die beiden Wettbewerbe nicht viel miteinander zu tun haben. Aber der Glaube an uns selbst ist zurück. Wir haben trotz der vielen Ausfälle die Stärke zu gewinnen. Das ist wichtiger als Glanzleistungen.

Frage: Geht es vielleicht auch ohne Glanz noch zur Deutschen Meisterschaft?

Gomez: Der Glanz wird wiederkommen, wenn wir eine Serie gestartet haben und viele schöne Tore erzielt haben. Das war im vergangenen Jahr auch so. Da hatten wir auch eine Phase, in der wir nicht so schön gespielt haben wie am Saisonende, aber die Punkte geholt haben. Und diese Ergebnisse haben uns letztlich auf Platz 1 gebracht. Niemand erinnert sich an die Spielweise im Herbst, entscheidend ist wie wir die Saison beenden.

Frage: Was sagen Sie zu den großen Verletzungssorgen?

Gomez: Wir haben aktuell einen sehr dünnen Kader mit nur noch 14 oder 15 fitten Spielern. Das Programm ist heftig, wenn man alle drei Tage spielt. Aber bis zum nächsten Spiel werden wieder ein oder zwei Spieler dazustoßen, das wird uns guttun.

Frage: Wie groß sind Ihr Selbstvertrauen und das des FC Bayern?

Gomez: Ich bin sehr froh, dass ich wieder über die volle Distanz spielen kann. Wir müssen alle an einem Strang ziehen, das ist klar. Wenn du Spiele verlierst, heißt es: In der Mannschaft stimmt es nicht. Das totale Selbstbewusstsein ist sicherlich noch nicht vorhanden, aber wir gewinnen wieder.

Frage: Kommt der HSV als spielerisch stärkere Mannschaft am Freitag gerade recht?

Gomez: Wir müssen abwarten wie die Hamburger letztendlich auftreten. Ich glaube nicht, dass sie voll drauf los spielen werden. Gegen uns spielen alle Mannschaften anders als normal. Der Trainer wird den Gegner wie immer analysieren und uns sehr gut vorbereiten. Es wird knapp, aber wir werden auf Sieg spielen - wie immer.

Aus der Allianz Arena berichtet Tim Tonner