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"Das wird für uns echt schwer"

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Am Donnerstag erntet der BVB den Lohn für den 5. Rang der Vorsaison und kehrt zurück auf die internationale Bühne. Doch vor dem Spiel der Europa League warnt Jürgen Klopp seine Mannschaft eindringlich vor Gegner FK Qarabag (ab 20:50 Uhr im Live-Ticker).

Mit gehörigem Respekt empfängt der BVB den Gegner aus Aserbaidschan. Im Interview mit bundesliga.de spricht Trainer Jürgen Klopp über den großen Unbekannten FK Qarabag, die Bedeutung der Partie für die Borussia und die Qualität der eigenen Mannschaft. Außerdem blickt er voraus auf den Bundesligastart am Sonntag gegen Leverkusen und ist sicher: "Bayer wird über das Spiel auch nicht gejubelt haben!"

bundesliga.de: Herr Klopp, noch vor dem ersten Ligaspiel steht das Hinspiel in der Europa League gegen FK Qarabag aus Aserbaidschan auf dem Plan. Das klingt machbar.

Klopp: Ich habe mir die Bilder vom Rückspiel Qarabag gegen Wisla Krakau angesehen. Die erste halbe Stunde war schlicht überragend. Sie haben 3:0 geführt, super Tore gemacht, hatten ein rappelvolles Stadion und das alles bei 40 Grad. Das hat man dann beiden Mannschaften auch angemerkt, weil alles nach 30 Minuten etwas ruhiger wurde. Aber was man da sieht, das ist richtig guter Fußball.

bundesliga.de: Das hört sich nicht unbedingt nach Traumlos an.

Klopp: Bei Qarabag spielen allein sieben, acht Nationalspieler, die in der Nationalelf Aserbaidschans unter Berti Vogts trainieren. Das wird für uns echt schwer. Natürlich gelten wir als haushoher Favorit. Aber die Jungs aus Qarabag können richtig gut kicken! Aber was soll's? Hätten wir Trabzonspor oder Utrecht bekommen, wären wir jetzt auch nicht glücklicher. Jetzt spielen wir eben gegen Qarabag. Das ist die Messlatte, da steht Qarabag drauf, und da müssen wir drüber. Punkt. Aus.

bundesliga.de: Wie ordnen Sie die Play-Off-Spiele gegen Qarabag ein?

Klopp: Es ist ein Etappenziel, das wir erreichen müssen, weil wir sonst an der nächsten Etappe nicht teilnehmen dürfen. Das drückt ja schon eine gewisse Wertigkeit aus. Und in dem Moment, in dem wir auflaufen, haben wir nur das eine Spiel. Also ist es dann das Wichtigste!

bundesliga.de: Ist der Ausgang der Play Off-Spiele schon wegweisend für den weiteren Verlauf der Saison?

Klopp: Wenn du zu wissen glaubst, wohin es geht, bekommst du voll einen mit. Du denkst: 'Super, jetzt läuft's'  - und in genau dem Moment schlägt der Blitz ein. Aber du kannst die Richtung immer wieder aufs Neue bestimmen. Und du musst sie immer wieder neu bestimmen. Wenn du einmal glaubst, du hättest etwas erreicht, oder wenn du einmal meinst, beim nächsten Mal kann etwas nicht funktionieren - dann musst du dagegen sofort angehen. Natürlich ist das Spiel gegen Qarabag wegweisend, weil wir danach wissen, ob wir in die Gruppenphase der Europa League einziehen. Aber darüber hinaus gibt es keine Richtung. Die werden wir jeden Tag neu festlegen!

bundesliga.de: In der Bundesliga hat die junge Mannschaft mit Spielern wie Hummels und Sahin, Schmelzer und Großkreutz schon einige Erfahrung sammeln können, allerdings nicht international. Kann das in der Europa League zum Problem werden?

Klopp: Das glaube ich nicht! Zu 90 Prozent wird im Ausland auch nur mit Wasser gekocht. Wir müssen jetzt nicht so tun, als wäre der Fünfte aus Deutschland im internationalen Vergleich chancenlos. Es ist keine Frage, dass es Clubs in Europa gibt, die sind viel, viel besser als wir. Und die können auch Unsummen an Geld ausgeben. Aber wir haben auch unsere Qualität. Und wir müssen uns bestimmt nicht fürchten. Wenn Du als Fünfter Deutschlands international antrittst, dann geht es nicht um Erfahrung. Dann geht es um Qualität, und die haben wir. Wenn wir die auf den Platz bringen, können wir auch erfolgreich sein.

bundesliga.de: In der Bundesliga steht am Sonntag der Auftakt gegen Bayer Leverkusen an, dann folgen Spiele gegen Stuttgart, Wolfsburg und Schalke. Sie hätten es vermutlich gern einfacher gehabt?

Klopp: Seit ich in Dortmund bin, bekommen wir es zum Auftakt immer schön mit beiden Händen. Wenn man auf den Spielplan guckt, hat man immer das Gefühl, wir haben keine Chance bis Anfang Oktober, und dann dürfen wir auch mal ein paar Spiele gewinnen. Daher sehe ich das ganz entspannt. Ich wüsste auch nicht, gegen wen ich wirklich gerne anfangen würde. Und wenn man es mal umgekehrt betrachtet: Bayer Leverkusen wird auch nicht gejubelt haben. Die werden auch nicht gesagt haben: 'Wie geil, wir fangen in Dortmund an und müssen vor 80.000 BVB-Fans spielen.' Wir müssen einfach komplett alles reinfeuern vom 1. Spieltag an. Darauf haben wir dann schließlich über sechs Wochen intensiv hingearbeitet. Und wir haben jetzt alle wieder richtig Lust auf die Bundesliga - egal gegen wen!

Das Gespräch führte Dietmar Nolte