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Das erste Bundesligaderby 1965 gewann Kölns Wolfgang Overath (Mi.) mit 3:2 gegen Gladbachs Günter Netzer (re.).
Das erste Bundesligaderby 1965 gewann Kölns Wolfgang Overath (Mi.) mit 3:2 gegen Gladbachs Günter Netzer (re.).

"Das wichtigste Spiel des Jahres"

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Zum 74. Mal steigt Samstag das rheinische Derby in der Bundesliga: 1. FC Köln gegen Borussia Mönchengladbach. Ein Derby mit großer Geschichte und großen Geschichten, bei dem die Borussen meist die Nase vorn hatten.

19 Mal hat Mönchengladbach bereits in Köln gewonnen, so oft wie gegen keine andere Mannschaft auswärts in der Bundesliga. bundesliga.de hat sich vor dem Derby am mit Gladbachs Fanbeauftragtem Thomas Weinmann über die Besonderheiten dieses Bundesliga-Klassikers unterhalten.

bundesliga.de: Herr Weinmann, wie ist die Stimmung unter den Gladbach-Fans nach dem überzeugenden 4:1-Sieg gegen den HSV und vor dem Derby in Köln?

Thomas Weinmann: Die Stimmung ist natürlich gut und die Hoffnung auf den Klassenhalt ist groß. Wir haben gegen Hamburg überzeugt und auch trotz der Niederlage in Berlin dominiert. Deshalb sind wir sicher: Wir schaffen das!

bundesliga.de: Welchen Stellenwert hat das Spiel gegen Köln?

Weinmann: Das ist ganz klar der Saisonhöhepunkt, das wichtigste Spiel des Jahres. Und das schon seit mehr als 30 Jahren. Wir wollen nicht absteigen, das ist natürlich das Wichtigste. Aber genauso wenig wollen wir die Spiele gegen Köln verlieren.

bundesliga.de: Wie viele Karten hätten wohl in Gladbach verkauft werden können?

Weinmann: Mindestens 20.000, vielleicht auch 30.000. Nach Köln sind schon früher die meisten Borussia-Fans mitgefahren, im alten Müngersdorfer Stadion in den achtziger und neunziger Jahren waren oft auch 15000 bis 20.000 Gladbacher da. Heute geht der Trend ohnehin zu einem Auswärtstourismus, auch weil es in und rund um die Stadien viel sicherer geworden ist. Aber die Karten für Gästefans sind nun mal begrenzt.

bundesliga.de: Was macht dieses Derby aus?

Weinmann: Aus Sicht der Kölner ist das so: Köln ist eine Weltstadt und der 1. FC Köln die Nummer eins hier in der Region. Und plötzlich kommen in den siebziger Jahren "die Bauern aus der Provinz" und sind auf einmal die Nummer eins. Das war die Basis der Rivalität, die sich eigentlich in den folgenden Jahren hart aber fair entwickelt hat. Erst durch den sportlichen Abstieg und Existenzkampf beider Vereine Ende der neunziger Jahre kam viel Häme und Spott auf beiden Seiten auf. Da wurde der Ton schärfer und der Umgang rauer.

bundesliga.de: Im letzten Derby in Köln war die Stimmung wegen der "Fahnenaffäre" der Ultras sehr gereizt. Wie brisant ist das kommende Duell?

Weinmann: Das ist schwer zu sagen. Natürlich ist die Sache mit der Fahne noch im Hinterkopf. Aber unsere Fans kommen nach dem HSV-Sieg nicht aus einer Frustsituation nach Köln; wir sind guten Mutes, dort wie so oft wieder zu gewinnen. Obwohl wir im neuen Stadion noch auf den ersten Auswärtssieg warten. Und eins muss man auch ganz klar sagen: Trotz der vergifteten Atmosphäre beim letzten Spiel in Köln sind nach Abpfiff die Fans beider Mannschaften vor dem Stadion durcheinander gelaufen und es ist nichts passiert.

bundesliga.de: Welchen Einfluss können Sie als Fanbeauftragter auf das Verhalten ihrer Fans nehmen?

Weinmann: Am Spieltag selbst relativ wenig. Unsere Arbeit ist doch viel langfristiger angelegt. Wir müssen bestimmten Fans nahe legen, wie man sich zu verhalten hat, dass es klare Spielregeln gibt. Und dass Gewalt da nichts verloren hat. Das ist ein aber ein Prozess, der nicht von heute auf morgen funktioniert. Sondern im Idealfall zu einer Selbsterkenntnis der Fans führt, wie man sich vernünftig verhält.

bundesliga.de: Gegen keine andere Mannschaft gewinnt Gladbach auswärts so oft wie gegen Köln. Welches Spiel ist bei Ihnen noch besonders in Erinnerung?

Weinmann: 1975 war ich zum ersten Mal beim Derby, das war noch in der Kölner Radrennbahn und wir haben 2:1 gewonnen. Oder das 4:0 1993, als Peter Wynhoff dieses Super-Tor nach seinem Solo übers halbe Feld gemacht hat. Wir haben dort aber auch schon mal 0:4 verloren. Aber für Gladbacher und Kölner ist es grundsätzlich wichtig, dass der andere nicht gewinnt.