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Düpiert: Jean-Marie Pfaff (r.) fälscht ab, Uwe Reinders' (nicht im Bild) schlägt ein (© imago)
Düpiert: Jean-Marie Pfaff (r.) fälscht ab, Uwe Reinders' (nicht im Bild) schlägt ein (© imago)

"Das Ding gegen Pfaff war mein größter Wurf"

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Er war Nationalspieler. Er war ein torgefährlicher Rechtsaußen. Aber nicht seine Schusstechnik, auch nicht seine Kopfballstärke haben ihn berühmt gemacht. Der Fußballer hat mit der Hand für Schlagzeilen gesorgt. Mit einem Einwurf.

Uwe Reinders hat dem belgischen Torwart-Idol Jean-Marie Pfaff den Einstand in der Bundesliga versalzen. Denn zur Premiere musste Pfaff im Bremer Weserstadion auflaufen. Und ein Einwurf von Reinders entschied diese Partie am 21. August 1982. 1:0 für Bremen in der 44. Minute.

Frage: Herr Reinders, welche Erinnerung haben sie an dieses Tor vor 31 Jahren?

Uwe Reinders In erster Linie habe ich erst mal kräftig gelacht.

Frage: Warum?

Reinders: Weil es mir zum zweiten Mal in meiner Karriere gelungen war, mittels eines Einwurfs Ausgangspunkt für ein Tor gewesen zu sein.

Frage: Wann war denn die Premiere?

Reinders: Bei Schwarz-Weiß Essen gelang mir in der 2. Bundesliga, ich glaube damals gegen den 1. FC Bocholt, schon mal ein Treffer, der abgefälscht ins Tor ging.

Frage: Genauso spektakulär wie gegen die Bayern?

Reinders: Gegen die Bayern war natürlich die Aufmerksamkeit viel höher. Ist doch klar. Das Ding gegen Pfaff war mein größter Wurf!

Frage: Haben Sie die Szene vom 21. August 1982 noch vor Augen?

Reinders: Klar und genau. Ich nehme den Ball mit einer Hand vom Boden auf, werfe ihn mit beiden Händen in den Strafraum der Bayern, wo Jean-Marie Paff sein erstes Spiel für München macht. Pfaff berührt den Ball, wir führen 1:0 und gewinnen am Ende das Spiel.

Frage: War das denn so geplant?

Reinders: Planen kann man das sicher nicht. Aber trainieren. Bremen ist eine windige Ecke und an diesem Tage hatte wohl mein Einwurf einen Extradrall. Pfaff versuchte den Ball zu bekommen, erwischte ihn mit den Fingerspitzen, von da fand das Leder den Weg ins Tor.

Frage: Die weiten Einwürfe haben Sie geübt?

Reinders: Ja, unter Otto Rehhagel trainierten wir solche Szenen von der Außenlinie, Einwürfe, Ecken oder Freistöße. Ich sollte weit auf den kurzen Pfosten zu Rudi Völler werfen, der dann immer mit dem Kopf versuchte, auf unsere großen Spieler zu verlängern. Das waren damals vor allem Okudera, Pezzey und Siegmann, die dann in den Strafraum stürzten. Aber gegen die Bayern flog mein Ball eben weiter als geplant und dank Pfaff direkt ins Tor.

Frage: Haben Sie danach jemals mit Jean-Marie Pfaff über diesen großen Wurf gesprochen?

Reinders: Wir waren damals beide Vertreter eines Sportartikelherstellers und haben uns auf der Ispo getroffen. Da haben wir in netter Atmosphäre bei Weißwurst und Weißbier locker über das krumme Ding gesprochen - und konnten beide lachen.

Frage: Hatten Sie eigentlich eine leichtathletische Wurfausbildung? Kugel, Diskus, Speer?

Reinders: Nein, nein. Ich war eher ein schmales Handtuch. Ich lebte bei diesen Einwürfen allein von der Technik. So sorgten Spannkraft und ein weiter Armzug für die Länge meiner Würfe.

Uwe Reinders (58) lebt in Achim bei Bremen, trainiert nur noch im Bremer Umland wie zuletzt den FC Oberneuland. Dem Fußball ist er trotzdem nach wie vor verbunden, arbeitet in Fußball-Camps und als Reisebegleiter. So hat er beispielsweise sein WM-Ticket für Brasilien 2014 schon gelöst.