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Werder-Ikone Dieter Eilts (l.) und Hamburgs Jimmy Hartwig: Zwei, die nach wie vor an ihren Clubs hängen
Werder-Ikone Dieter Eilts (l.) und Hamburgs Jimmy Hartwig: Zwei, die nach wie vor an ihren Clubs hängen

"Da ging es ordentlich zur Sache"

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Hamburg - Am Samstag treffen Werder Bremen und der Hamburger SV zum 95. Mal in der Bundesliga-Geschichte aufeinander - keine Partie gab es häufiger. Das waren "hochemotionale Duelle. Zwischen den beiden Clubs ging es immer darum, wer die Nummer eins im Norden ist", beschreibt William George Hartwig, den alle nur unter dem Namen Jimmy kennen, in einem Gespräch mit bundesliga.de die Brisanz des Nordderbys.

In der Saison 2009 schalteten die Bremer den Konkurrenten aus der großen Hansestadt nicht nur innerhalb von 15 Tagen in den Halbfinals von DFB- und UEFA-Pokal aus, sondern zerstörten nur drei Tage später mit einem 2:0 am 31. Spieltag der Bundesliga im heimischen Weserstadion endgültig die Titelträume der Hamburger.

2009 nagt noch immer an den HSV-Fans

"Das nagt bestimmt immer noch an den Fans und den Spielern, die dabei waren", ist sich Hartwig sicher. Aber die Rivalitäten zwischen den beiden Stadtstaaten sind nicht neu. "Ich glaube sogar, dass das zu meiner Zeit noch brisanter war", meint der Ex-Bremer Dieter Eilts.

Beim "Tag der Legenden" am Hamburger Millerntor sprachen Hartwig, der zwischen 1978 und 1984 für den HSV spielte und 1983 den Europapokal der Landesmeister gewann sowie drei Mal Meister wurde, und Eilts, der in seiner Karriere ausschließlich für Werder spielte und 1992 den Europapokal der Pokalsieger sowie drei DFB-Pokal-Siege und zwei Meisterschaften feierte, mit bundesliga.de über den Saisonstart ihrer Ex-Clubs und gaben auch einen Tipp ab.

Dass beide Ex-Nationalspieler immer noch mit dem Herzen bei ihrem Verein sind, konnten sie nicht verbergen. Immer wieder rutschte ihnen ein "wir" heraus, wenn sie über den Club sprachen.

bundesliga.de: Wie beurteilen Sie den Saisonauftakt Ihrer ehemaligen Teams?

Dieter Eilts: Nach der schwachen Vorstellung bei der Pokalpleite in Heidenheim hatte ich befürchtet, dass wir uns von Saisonbeginn an gleich wieder im Abstiegskampf wiederfinden. Aber die Mannschaft hat die richtige Reaktion gezeigt. Der Auftakt lässt hoffen, aber es ist natürlich noch zu früh, um zu wissen, wohin der Weg in dieser Saison führen wird.

Jimmy Hartwig: Der Saisonauftakt ist total verkorkst. Mir ist angst und bange um meinen HSV. Ich hänge immer noch sehr an dem Club.

bundesliga.de: Der Transfermarkt ist bis zur Winterpause geschlossen, die Kader stehen. Wo liegen jetzt die Hauptaufgaben für die kommenden 13 Spiele?

Eilts: Die Mannschaft spielt nach vorne schon sehr stark, ist immer für Tore gut. Das ist wieder der Offensiv-Fußball, für den Werder steht. In der Abwehr gibt es noch Einiges zu verbessern. Die muss stabiler werden. Drei Tore wie gegen Freiburg darf man im eigenen Stadion nicht zulassen.

Hartwig: Überall gibt es Verbesserungsbedarf. Die einzelnen Mannschaftsteile harmonieren noch nicht miteinander. Da steht keine Mannschaft auf dem Feld. Und das Team braucht dringend ein Erfolgserlebnis. Der HSV kann mich gern anrufen. Ich bin bereit. Ich bin sicher, dem Verein helfen zu können. Nicht als Psychologe, aber ich habe selbst gespielt und weiß, wo es langgeht. Ich kann mit meiner Erfahrung gerade den jungen Spielern den ein oder anderen Tipp geben.

bundesliga.de: Wie konnte ein Traditionsverein wie der HSV in diese Situation kommen?

Hartwig: Es wurde viel zu wenig Augenmerk auf Spieler aus der Umgebung gelegt. Der HSV braucht Jungs aus Barmbek oder Bergedorf (Hamburger Stadtteile, Anm. d. Red.) und aus der Umbebung von Hamburg. Die Menschen müssen sich mit dem Club identifizieren können und die Spieler auch. In der jetzigen Situation brauchst du Spieler, die sich für den HSV "den Hintern aufreißen".

Eilts: Das kann ich nicht beurteilen. Dafür bin ich zu weit weg.

bundesliga.de: Am Samstag kommt es zum 111. Pflichtspiel zwischen den beiden Nord-Rivalen. 2009 warf Werder den HSV innerhalb von zwei Wochen im Halbfinale aus dem UEUFA- und dem DFB-Pokal. Waren die Partien zu Ihrer aktiven Zeit auch so emotional angeheizte Duelle?

Eilts: Ich glaube sogar, dass sie zu meiner Zeit noch brisanter waren. Nicht nur auf dem Platz, auch auf den Rängen ging es heiß her. Ein Sieg über den HSV war immer was Besonderes.

Hartwig: 2009 war natürlich ein bitteres Jahr. Das nagt bestimmt immer noch an den Fans und den Spielern, die dabei waren. Da will man natürlich Revanche. Aber die Nord-Derbys waren immer spannende und hochemotionale Duelle. Zwischen den beiden Clubs ging es immer darum, wer die Nummer eins im Norden ist. Da ging es ordentlich zur Sache.

bundesliga.de: Was tippen Sie für das Spiel am Samstag?

Hartwig: Wie gesagt, mein Herz hängt am HSV. Ich hoffe, der HSV gewinnt. Ein Sieg ist bitter nötig. Ich tippe auf ein 2:1 für uns.

Eilts: Der HSV ist sehr mit sich selbst beschäftigt, Bremen ist gut drauf. Ich bin sicher, Werder gewinnt das Spiel.

Das Gespräch führte Jürgen Blöhs