Pierre-Emerick Aubameyang (r.) wird in Madrid im Sturm beginnen
Pierre-Emerick Aubameyang (r.) wird in Madrid im Sturm beginnen

Aubameyang stürmt für den BVB

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Madrid - Im Halbfinal-Rückspiel der vergangenen Saison hielt Borussia Dortmund im Stadion Santiago Bernabeu einem wahren Orkan stand. In den letzten zehn Minuten drohte der BVB, das 4:1-Hinspielpolster noch aus den Händen zu geben. Am Ende verloren die Schwarz-Gelben "nur" mit 0:2 und fielen später erschöpft aber überglücklich über den Finaleinzug in ihre Betten im Hotel "Eurostars Madrid Towers".

Schmelzer: "Wäre falsch sich nur hinten reinzustellen"

Schon in der Gruppenphase Monate zuvor logierten die Westfalen im dieser noblen Fünf-Sterne-Herberge und auch jetzt wird die Unterkunft aus Aberglaube nicht gewechselt - die Spieler übernachten teilweise sogar in den selben Zimmern wie die Male zuvor.

Allein der Aberglaube und guter Wille werden gegen Real Madrid jedoch nicht reichen, um sich eine gute Ausgangsposition für die zweite Partie in der kommenden Woche in Dortmund zu verschaffen. Die taktische Marschroute muss stimmen. Marcel Schmelzer, der in Madrid verletzt pausieren muss, gibt diese vor.

"Es wäre falsch, sich in Madrid nur hinten reinzustellen. Dafür ist die Qualität Reals zu groß, um zu verhindern, dass nicht auch mal ein Ball vors Tor kommt. Wir werden versuchen, kompakt in unserer Zone zu stehen und gut zu verteidigen. Ganz wichtig wird es sein, gegen die beiden Weltklasse-Außenstürmer Ronaldo und Bale gut zu verschieben", erklärte der Nationalspieler im exklusiven Interview mit bundesliga.de.

Wenige Stunden vor dem Anpfiff (ab 20:30 Uhr im Live-Ticker) finden Sie hier alle Informationen, Zahlen und Stimmen in kompakter Form.

Personal: Lage beim BVB angespannt

Der BVB ist in dieser Saison vom Pech verfolgt. Als sei es nicht schlimm genug, dass mit Schmelzer (Faserriss), Sven Bender (Schambeinentzündung), Jakub Blaszczykowski (Kreuzbandriss), Neven Subotic (Kreuz- und Innenbandriss) und Ilkay Gündogan (Aufbautraining) gleich fünf Spieler ausfallen, die wohl fast jeder Club in Europa gern in seiner Startelf hätte. Zudem sah Ausnahmestürmer Robert Lewandowski im Achtelfinal-Rückspiel gegen St. Petersburg seine dritte Gelbe Karte im laufenden Wettbewerb und fehlt damit gesperrt.

"Wir haben leider ein paar Verletzte zu viel, aber die Jungs, die dabei sind, sind bereit, über sich hinauszuwachsen. Es ist kein Zauber, dass wir schon wieder hier sind, schon wieder im Viertelfinale stehen. Wir konnten in diesem Wettbewerb bislang alle Widrigkeiten ausblenden", sagt Klopp.

Bei Real Madrid sieht die Personalsituation weitaus besser aus. Trainer Carlo Ancelotti muss auf Linksverteidiger Marcelo (Oberschenkel) und Nachwuchsstürmer Jese (Kreuzbandriss) verzichten, zudem fällt Angel Di Maria kurzfristig wegen einer Magen-Darm-Grippe aus. Ansonsten hat er aber die komplette Kapelle beisammen. Auch Cristiano Ronaldo, der in den vergangenen Wochen immer wieder von Knieproblemen geplagt war, steht für seinen 100. Champions-League-Einsatz zur Verfügung.

Zahlen: Real enorm heimstark

In der Champions League ist Real seit neun Spielen ohne Niederlage (acht Siege, ein Unentschieden) - die beste Serie aller aktuell verbliebenen Mannschaften. Die letzte Niederlage kassierten die Königlichen im Halbfinale der vergangenen Saison in Dortmund.

Vor heimischem Publikum scheinen die Madrilenen fast unschlagbar. 14 der letzten 16 Partien im Santiago Bernabeu konnten sie gewinnen, zweimal gab es ein Remis. Die letzte Pleite datiert aus dem Jahr 2011, als Real mit 0:2 gegen den Erzrivalen FC Barcelona verlor.

Der BVB hat im Europapokal erst einmal bei einem spanischen Gegner gewonnen. 1996/97 siegten die Schwarz-Gelben in der Gruppenphase der Champions League mit 1:0 bei Atletico Madrid. Ansonsten holten sie vier Unentschieden und traten sechsmal die Heimreise als Verlierer an.

Stimmen

Jürgen Klopp: "Wir werden das Spiel nicht machen müssen. Real ist haushoher Favorit. Dennoch wollen wir ein Ergebnis holen, das uns die Möglichkeit lässt, im Rückspiel noch einiges zu regeln."

Mats Hummels: "Man kann gegen jedes Team der Welt gewinnen, wenn man die Schwächen des Gegners kennt. Gegen Real ist unsere Taktik klar. Wir wollen in der Defensive kompakt stehen und kontern."

Marco Reus: "Die Spiele jetzt sind mit denen aus der Vorsaison nicht zu vergleichen. Wir müssen von Beginn an hoch konzentriert sein, um ein gutes Ergebnis mitzunehmen."

Carlo Ancelotti: "Dortmund verteidigt gut und spielt schnell nach vorne. Wir müssen all unsere Qualitäten und Erfahrungen einbringen, um die richtigen Lösungen auf dem Rasen zu finden."

Luka Modric: "Der BVB wird auf Konter lauern. Wir müssen uns als Einheit präsentieren und uns auf das besinnen, was uns in dieser Saison bislang so stark gemacht hat."

Die Aufstellungen:

Real Madrid: Casillas - Carvajal, Pepe, Ramos, Coentrao - Modric, Xabi Alonso, Isco - Bale, Benzema, Ronaldo

Borussia Dortmund: Weidenfeller - Piszczek, Sokratis, Hummels, Durm - Kehl, Sahin - Reus, Mkhitaryan, Großkreutz - Aubameyang

Schiedsrichter: Mark Clattenburg (England)

Aus Madrid berichtet Michael Reis