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...doch auch in der Bundesliga übernimmt er bereits Verantwortung. Eine ähnliche Rolle nehmen beispielsweise auch Stuttgarts Timo Werner und Schalkes Max Meyer ein
...doch auch in der Bundesliga übernimmt er bereits Verantwortung. Eine ähnliche Rolle nehmen beispielsweise auch Stuttgarts Timo Werner und Schalkes Max Meyer ein

Bundesliga-Talente heiß begehrt

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München - Am Dienstag treffen beim Klassiker zwischen England und Deutschland nicht nur die Nationalteams aufeinander, sondern auch zwei Nachwuchs-Philosophien der Top-Ligen. Die einheitliche Linie der Bundesliga stellt die Premier League deutlich in den Schatten.

Babbel: "Die Bundesliga hat die Premier League überholt"

"Das kann ich mir vorstellen, natürlich", antwortete Arsenal-Coach Arsene Wenger im Vorfeld der Champions-League Partie bei Borussia Dortmund auf die Frage, ob er in Zukunft noch mehr auf deutsche Spieler setze.



In Mesut Özil, Per Mertesacker, Lukas Podolski, Serge Gnabry und Thomas Eisfeld stehen gleich fünf in Deutschland ausgebildete Profis im Kader der Gunners. Doch damit nicht genug. Mit Leander Siemann (18) und Gedion Zelalem (16) kicken sogar noch zwei weitere Juniorenspieler mit deutschem Pass bei den Londonern. "Made in Germany" ist zum Exportschlager geworden, die Insel bedient sich mittlerweile an deutschen Nachwuchskräften - das Produkt einer nachhaltigen Talentförderung, bei der Früherfahrung ein wesentlicher Bestandteil ist.

Wenger erklärt sich die exzellente Ausbildung der deutschen Nachwuchskicker mit ihrer Reife: "Deutschland bringt viele junge Spieler heraus. Sie bekommen dort früher eine bessere Chance, deshalb kennt man sie." Der Trainer und Ex-Liverpooler Markus Babbel sieht die gute Nachwuchsförderung der Bundesliga als ein Qualitätsmerkmal gegenüber der englischen Eliteklasse an. "Die Bundesliga hat der Premier-League den Rang abgelaufen. Grund dafür ist die Philosophie der deutschen Vereine, die zum Großteil auf junge deutsche Spieler setzen", so Babbel gegenüber bundesliga.de. Ein Konzept, das sich auf ganzer Linie bewährt.

Einheitliche Nachwuchsförderung seit 2003



Mit der Einführung der Nachwuchsleistungszentren 2003 lenkten die deutschen Clubs die Ausbildung der Talente in eine einheitliche Bahn. In fast allen 18 Stammkadern der Bundesliga - außer bei Hannover und Augsburg - finden sich nun Spieler aus der eigenen Jugend. Viele von ihnen haben den Sprung zum Stammspieler geschafft. Jüngste Beispiele sind die Nachwuchsstars Maximilian Arnold (Wolfsburg), Max Meyer (Schalke), Timo Werner (Stuttgart), Jonathan Tah (Hamburg), Özkan Yildirim (Bremen), Niklas Süle (Hoffenheim) oder Niklas Stark (Nürnberg).

Alle sieben könnten noch bei den A-Junioren spielen, gehören jedoch trotz ihres jungen Alters bereits zum festen Bestandteil der Profikader. Dass sie den Sprung in die Bundesliga geschafft haben, verdanken sie vor allem ihren Förderern an der Seitenlinie. "Die Bundesliga-Trainer haben mittlerweile den Mut, die talentierten Spieler einzusetzen", erklärt Babbel. Hoffenheims Jugendkoordinator Bernhard Peters teilt diese Meinung und sieht die "Trainer als Schlüssel" in dieser Entwicklung.

Viele der jungen Spieler können trotz ihres geringen Alters bereits auf einen großen Erfahrungsschatz zurückgreifen, da sie früh ins kalte Wasser geschmissen wurden.

DFB-Auswahl erntet die Früchte der Nachwuchsarbeit



Eine Marschroute, die sich auch in der deutschen Nationalmannschaft widerspiegelt und weiter verfolgt wird. "Wir haben mit Jogi Löw einen Bundestrainer, der genau auf diese junge Spieler setzt", lobt Babbel. Nationalspieler wie Manuel Neuer, Mario Götze, Toni Kroos, Mesut Özil oder Thomas Müller begannen ihre Karrieren als Teenager. Mittlerweile, als Mitte-20-Jährige, sind sie bereits international erfahrende Profis mit Weltklasseformat.

Ein Faktor, um den England Deutschland nur beneiden kann. Jungstars wie Jack Wilshere oder Kieran Gibbs bleiben die absolute Ausnahme. So leben die Three Lions immer noch von ihren Stützen Steven Gerrard, Frank Lampard, Ashley Cole oder auch Wayne Rooney. Nur wenige Nachwuchstalente können die in der heimischen Liga Spielpraxis sammeln. Die englischen Clubs - vor allem die Top-Vereine - setzen eben zum Großteil immer noch auf Kräfte aus anderen Ligen, unter anderem auch aus der Bundesliga. Die Quote der ausländischen Profis in der Premier League ist mit 70 Prozent immer noch weit höher als die in der Bundesliga. Im deutschen Oberhaus sind lediglich 45,5 Prozent der Akteure aus dem Ausland.

Die Bundesliga-Vereine setzen dank des stimmigen Nachwuchskonzepts mehr auf Talente aus den eigenen Reihen statt nur auf Stars aus dem Ausland. Ein Weg, der sich bewährt, findet Babbel: "Der Superstar aus dem Ausland muss die Ausnahme bleiben. Die Fans können sich besser mit Spielern aus dem eigenen Nachwuchs identifizieren. Diese Philosophie ist einfach klasse, hebt sich von der englischen Premier League enorm ab und steigert dadurch ihre Attraktivität."

Yannik Schmidt