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Frankreich will sich für das schmachvolle Auftreten bei der vergangenen WM rehabilitieren
Frankreich will sich für das schmachvolle Auftreten bei der vergangenen WM rehabilitieren

Brisanz beim Gigantenduell

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Donezk - Frankreich hat sich die Renaissance nach der "Palast-Revolution" auf die Fahne geschrieben, England will kämpfen bis zum Umfallen und träumt beim Comeback auf der EM-Bühne wieder mal vom Titel: Das Giganten-Duell in der Gruppe D am Montag (ab 17:45 Uhr im Live-Ticker) wird ein Wegweiser für den weiteren Verlauf der EM-Endrunde.

21 Spiele ohne Niederlage

Der Aufstand gegen Nationaltrainer Raymond Domenech bei der WM 2010 und das Vorrunden-Aus bei der EM 2008 haben das Image der "Equipe Tricolore" schwer ramponiert - das Fußball-Mutterland England war bei den letzten kontinentalen Titelkämpfen sogar nur Zuschauer. Kein Wunder also, dass die Begegnung der Erzrivalen am Dienstag in Donezk viel Brisanz birgt.



Beide Teams beschwören ihr Selbstvertrauen, dass bei den Franzosen in einer eindrucksvollen Serie von 21 Spielen in Folge ohne Niederlage (15 Siege) unter ihrem neuen Trainer Laurent Blanc begründet liegt. Dennoch begegnen der Münchner Franck Ribery und seine Kollegen dem Gegner mit viel Respekt.

"England wird kämpfen bis zum Umfallen, denn wenn Engländer und Franzosen aufeinandertreffen, ist es kein normales Länderspiel mehr. Aber wir fürchten sie nicht mehr als jedes andere Team", sagte Ex-Nationalspieler Blanc, der den Fußball auf der Insel als ehemaliger Abwehrspieler von Manchester United aus dem Eff-Eff kennt. "Zudem stehen viele meiner Spieler in der Premier League unter Vertrag."

Mit drei Siegen in seinen EM-Tests hat sich der Europameister von 1984 und 2000 auf das Turnier eingestimmt. In jedem Spiel traf einmal auch Ribery, der, als einer Anführer der WM-Revolte vor zwei Jahren hart kritisiert, auf dem besten Weg zur Versöhnung mit den Fans scheint. "Die Stimmung ist allgemein besser geworden, das liegt aber auch an Laurent Blanc. Er hat uns überzeugt", sagte der Dribbelkönig der Bayern.

"Wir haben keine Angst vor ihnen"



Was den Franzosen und vor allem Ribery fehlt, ist ein Sieg zum Auftakt. Einen Albtraum, wie ihn sein Münchner Kollege Arjen Robben am Samstag erlebte, als er drei Wochen nach dem überlegen geführten Champions-League-Finale (0:1 gegen Chelsea) mit den Niederlanden trotz Dominanz auch das erste Gruppenspiel gegen Dänemark (0:1) verlor, will Ribery sich ersparen. Er gibt sich kämpferisch: "Wir werden hochmotiviert sein, um England zu besiegen."

Umgekehrt weiß auch Englands neuer Coach Roy Hodgson aus der täglichen Beobachtung in der Liga um die Qualitäten der französischen Profis. "Unsere Spieler messen sich mit ihnen Woche für Woche. Und sie sagen bei allem gesunden Respekt: Wir haben keine Angst vor ihnen."

Erst vor 41 Tage vor Englands EM-Start trat Hodgson die Nachfolge des gescheiterten Italieners Fabio Capello an. In dieser kurzen Zeit musste er die Querelen um die Nicht-Nominierung des Routiniers Rio Ferdinand, den Ausfall von Frank Lampard sowie Gary Cahill, die Sperre von zwei Vorrundenspielen für Wayne Rooney und nicht zuletzt die Pleiten bei den letzten Turnieren wie das 1:4 im WM-Achtelfinale 2010 gegen Deutschland aus den Köpfen bekommen.

Unsicherheit be Trainer Hodgson



Anders als bei den Franzosen sind die Erwartungen in England deshalb gleich null. Die Tageszeitung "The Telegraph" schrieb: "Dieses Mal gibt es keine Hoffnung, nicht mal ein bisschen. Nach 46 Jahren Schmerzen (Anm. d. Red: seit dem WM-Titel 1966) haben wir aufgehört zu träumen. Der Glaube, dass England eine große Fußball-Macht ist, ist gestorben. Wir sind Müll, und das wissen wir. "

Hodgson weiß um die schwere Aufgabe, denn: "Wir sind nicht mit Glück gesegnet. Aber meine Frau, so fantastisch wie sie ist, würde sagen, dass das ein gutes Zeichen für die Zukunft ist", sagte der 64-Jährige und ergänzte: "Das können hier die besten drei Wochen meiner Karriere werden - aber auch die schlimmsten."


Die Top-Fakten zum Spiel:

    Bei diesem Duell gewann England bislang doppelt so oft (16-mal) wie die Franzosen (8-mal, zudem 4 Remis).

    Der letzte Sieg der Briten liegt allerdings 15 Jahre zurück (1:0 am 7.6.1997 in Frankreich), seitdem gab es 4 Niederlagen und ein Unentschieden.

    Bei einer Europameisterschaftsendrunde trafen beide Teams 2-mal aufeinander (1992 und 2004) und Frankreich blieb ungeschlagen (0:0 und 2:1).

    Bei der letzten EM-Teilnahme 2004 traf England ebenfalls zum Auftakt auf Frankreich und verlor durch 2 Treffer von Zinedine Zidane in der Nachspielzeit 1:2 (Beckham hatte zuvor einen Elfmeter verschossen).

    Seit die Europameisterschaften mit Gruppenspielen beginnen (1980), startete Frankreich noch nie mit einer Niederlage ins Turnier (4 Siege, 2 Remis).

    England gewann seit Einführung der Gruppenspiele hingegen noch nie den EM-Auftakt (3 Remis, 3 Niederlagen).

    Frankreich ist seit 21 Länderspielen ungeschlagen – so lange wie kein anderer EM-Teilnehmer.

    England gewann beide Spiele unter Roy Hodgson mit dem knappsten aller Ergebnisse (jeweils 1:0 gegen Norwegen und Belgien).

    Frankreich-Coach Laurent Blanc bestritt im Jahre 2000 das letzte seiner 97 Länderspiele gegen England (1:1).

    Die Engländer Andy Carroll und Jordan Henderson feierten jeweils ihr Länderspieldebüt gegen Frankreich (November 2010 bei 1:2).