26.04. 18:30
27.04. 13:30
27.04. 13:30
27.04. 13:30
27.04. 13:30
27.04. 16:30
28.04. 13:30
28.04. 15:30
28.04. 17:30
Braunschweig erkämpfte sich gegen Stuttgart einen Punkt und hält weiter zusammen
Braunschweig erkämpfte sich gegen Stuttgart einen Punkt und hält weiter zusammen

Dank Kampfgeist: Reise der Braunschweiger geht weiter

xwhatsappmailcopy-link

Stuttgart - Eintracht Braunschweig bleibt dran. Nach dem 2:2-Remis beim VfB Stuttgart darf der Aufsteiger weiter auf die Rettung hoffen. Das liegt in erster Linie am großen Kämpferherz, aber auch daran, dass die Braunschweiger nicht die Nerven verlieren.

Lieberknecht: "Sind glücklich mit dem Punkt"

Am Ende eines anstrengenden Nachmittags war Jan Hochscheidt nicht ganz zufrieden: "Die Stuttgarter waren vor allem nach dem verschossenen Elfmeter extrem verunsichert. Da hätten wir am Ende sogar drei Punkte mitnehmen können."

Eine doch sehr schön gefärbte Analyse des Braunschweiger Torschützen, waren die Niedersachsen nach starkem Beginn doch vor allem nach dem Rückstand die schwächere Mannschaft. Am Ende aber, und das nicht zum ersten Mal in dieser Saison, erkämpfte sich der immer noch Tabellenletzte einen verdienten Punkt, weil sie beinahe wie immer bis zum Schlusspfiff kämpften. Der Ausgleichstreffer des Ex-Stuttgarters Ermin Bicakcic kurz vor Ende fiel nicht unbedingt überraschend durch einen Eckball. Denn gerade bei den Standards war die Eintracht über die gesamten 90 Minuten brandgefährlich.

Bei der Pressekonferenz, die sich monothematisch um die Situation beim Gegner drehte, analysierte Eintracht-Coach Torsten Lieberknecht dann auch treffend: "Wir sind insgesamt glücklich mit dem Punkt, wobei er auch nicht unverdient war. Wir sind zufrieden und wissen, dass wir einen langen Atem brauchen." Lieberknechts Mannschaft bewies auch in Stuttgart, dass sie sich noch lange nicht mit dem Abstieg abgefunden hat. Erneut präsentierte sich der "Underdog" als eingeschworener Haufen, mit Einsatz, Kampf und jeder Menge Engagement machten die Braunschweiger ihre spielerischen Defizite wett.

Starke Standards

Vor allem die Eckbälle und Freistöße bleiben eine große Stärke der Eintracht. Ob Bicakcic, der auch in Stuttgart extrem fleißige  Mittelstürmer  Domi Kumbela oder Marcel Correia - immer wieder tauchten die Braunschweiger bei hohen Bällen gefährlich vor VfB-Keeper Sven Ulreich auf. Wie schon in den letzten Partien - beim 4:2 gegen den Hamburger SV, dem 1:1 gegen Borussia Mönchengladbach oder dem unglücklichen 1:2 beim 1. FC Nürnberg - zeigte der Aufsteiger klar aufsteigende Tendenz. Weitere Erfolgserlebnisse in den nächsten Wochen sind da nicht ausgeschlossen.

Auch der Blick auf die Rückrundentabelle macht Hoffnung. Auf dem 14. Platz steht man da, ein positives Signal. "Wir lassen uns auch weiterhin nicht aus der Ruhe bringen", umschreibt Torschütze Bicakcic eine der großen Stärken der Eintracht. Eine Qualität, die sich im nervenaufreibenden Abstiegskampf noch auszahlen könnte. Beeindruckend war in Stuttgart auch der "Fan-Support" - über 90 Minuten wurden die Eintracht-Spieler von ihren zahlreich mitgereisten Anhängern nach vorne getrieben.

Anderes System

Ursache für den Braunschweiger Aufschwung ist auch eine Systemumstellung: Statt wie in der Vorrunde nach vorne zu attackieren, steht man nun defensiv kompakt und versucht die Passwege des Gegners zuzumachen.  Bei Ballgewinn wird beinahe überfallartig nach vorne kombiniert. "Wir haben über die gesamten 90 Minuten unseren Matchplan konsequent verfolgt und sind dafür auch belohnt worden", meinte Hochscheidt. Ein klarer Auftrag also des Trainers Lieberknecht, der unlängst seinen Vertrag verlängert hat und in Ruhe weiterarbeiten darf.

Noch ist die Eintracht nicht abgestiegen, noch scheint alles möglich. "Wir sind zufrieden und wissen, dass wir einen langen Atem brauchen. Wir wissen nicht, wo die Reise hingeht, aber wir sind noch bei der Reise dabei", sagte Lieberknecht kurz bevor er am Samstagabend die Heimreise antrat. Eine Reise, die durchaus weiterhin im sportlichen Paradies der Bundesliga enden könnte.  

Aus Stuttgart berichtet Jens Fischer