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Ein Bild des Abends in Prag: Bayern-Trainer Pep Guardiola (r.) kann vor Freude über den 1:1-Ausgleichstreffer von Franck Ribery kaum von dem Franzosen lassen
Ein Bild des Abends in Prag: Bayern-Trainer Pep Guardiola (r.) kann vor Freude über den 1:1-Ausgleichstreffer von Franck Ribery kaum von dem Franzosen lassen

"Brauchten einfach ein Erfolgserlebnis"

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Prag - Nach dem Abpfiff wollte Pep Guardiola seine Spieler am liebsten alle auf einmal in den Arm nehmen. Nacheinander schnappte er sich seine Kicker und gratulierte ihnen herzlich zum Gewinn des UEFA Supercups. Bei einem dauerte die Umarmung aber besonders lang: Franck Ribery. Schon nach dessen Torjubel zum zwischenzeitlichen 1:1-Ausgleich zeigte sich an der Ersatzbank des FC Bayern das tolle Verhältnis der beiden.

Ribery auch "Spieler des Spiels"

"Der Sieg war wichtig für Guardiola. Wir haben letztes Jahr alles gewonnen und es ist für ihn nicht einfach, in diese Fußstapfen zu treten. Obwohl die ganze Mannschaft Druck verspürt, ist es besonders für ihn sehr intensiv. Er ist ein ausgezeichneter Trainer. Er macht einen tollen Job und wir sind mit ihm sehr glücklich", huldigte Ribery nach dem Schlusspfiff seinem Coach.

Dabei war es eigentlich der kleine Franzose, der ein Sonderlob verdient hätte. Den Tag zuvor noch zu Europas Fußballer des Jahres gewählt, zementierte er im Stadion Eden in Prag diese Auszeichnung mit einer Vorstellung der Extraklasse.



Neun Torschüsse feuerte er ab, 145 Ballkontakte gingen auf sein Konto - Chelseas bester Ballverteiler Oscar hatte lediglich 57 - und mit seinem fulminanten Distanzschuss kurz nach der Pause brachte er die Bayern gegen die Engländer erst wieder zurück ins Spiel.

Der kleine Techniker wurde von den mitgereisten Fans immer wieder mit "Ribery, Ribery"-Sprechchören gefeiert. Die UEFA ernannte ihm zum "Spieler des Spiels" - das setzte seiner Leistung die Krone auf.

"Das ist einfach super. Nicht nur für mich, sondern für die ganze Mannschaft und für den Verein. Denn schließlich hat der FC Bayern den Supercup noch nie gewonnen. Natürlich war das eine ganz besondere Situation für mich. Aber auch für meine Mitspieler. Das wird jetzt alles erst einmal gefeiert", sagte Ribery um kurz vor 1 Uhr in der Nacht in den Katakomben des Stadion Eden. (Diashow: Ribery - was kommt noch?)

Martinez beißt sich durch



Dass die Münchner aber überhaupt die Chance hatten, in einem erneuten Elfmeterschießen gegen die "Blues" die Schmach vom verlorenen Champions-League-Finale dahoam wettzumachen, hatten sie Javi Martinez zu verdanken. Der sollte eigentlich nur "Kraft für fünf bis zehn Minuten" haben, so Guardiola, der Mittelfeld-Stratege kämpfte und ackerte nach seiner Einwechslung (56.) aber eine gute Stunde und staubte mit der letzten Aktion des Spiels zum 2:2 ab.

"Wir hätten das Tor schon lange verdient gehabt. Wir hatten sehr viele Chancen. Aber immer war ein Chelsea-Spieler dazwischen oder der Torhüter hat glänzend gehalten. Aber Gott sei Dank ist der Ball dann noch zu mir gekommen und ich konnte ihn reinmachen. Das ist unglaublich und unvergesslich. Schließlich schieße ich ja nicht sehr viele Tore", erklärte Martinez nach dem Spiel im bundesliga.de-Interview.

So haben die Bayern nach dem verlorenen deutschen Supercup einen Final-Fehlstart in die Saison vermieden. Das 2:4 gegen Borussia Dortmund von Ende Juli schwirrte noch in den Köpfen der Verantwortlichen herum.

Sammer: "Sind noch nicht über den Berg"



"Der Titel ist für uns sehr wichtig, weil wir einfach Erfolgserlebnisse brauchen. Wir haben ja das deutsche Supercup-Finale verloren. Das hat uns geärgert. Wenn wir heute wieder verloren hätten, wäre es schwierig geworden. Wir sind noch lange nicht über den Berg, aber wir sind dabei, ihn zu erklimmen. Glückwunsch an Pep Guardiola! Er war vor dem Spiel und in der Halbzeit grandios. Er hat die Mannschaft geführt, einen tollen Job gemacht", sagte Sportvorstand Matthias Sammer.

Guardiola, der schon auf der Pressekonferenz vor der Partie die Einstellung seiner Mannschaft lobte ("Im Moment helfen sie mir mehr, als ich ihnen helfe"), wollte aber nicht zu viele Lorbeeren einheimsen. Im Gegenteil. Er spielte den Ball wieder zurück zu den Protagonisten auf dem Platz.

"Die Persönlichkeit unserer Spieler ist unbeschreiblich. Ich habe jetzt mitbekommen, warum sie in der vergangenen Saison alles gewonnen haben. Sie haben eine starke Persönlichkeit und Charakter. Ich bin stolz auf sie."

Aus Prag berichtet Michael Reis