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Stuttgarts Angreifer Vedad Ibisevic (l.) sah bei der 0:2-Niederlage gegen Tony Jantschkes Gladbacher kein Land
Stuttgarts Angreifer Vedad Ibisevic (l.) sah bei der 0:2-Niederlage gegen Tony Jantschkes Gladbacher kein Land

Borussia startet durch

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Stuttgart - Ein überzeugender Sieg in Stuttgart, toll gespielt, Platz vier gefestigt - bei Borussia Mönchengladbach läuft es derzeit wie am Schnürchen. Lucien Favres Taktik geht voll auf, aber auch die vielen Einzelkönner sind toll in Schuss. Nun können sich die "Fohlen" ein ganz besonders schönes Weihnachtsfest bescheren.

Favres Taktik geht voll auf

Lucien Favre ist ein höflicher Mensch. Deshalb war sich der Trainer von Borussia Mönchengladbach in seiner Analyse nach dem letztlich auch nicht zu schade, dem unterlegenen Gegner wenigstens verbal zu helfen. "Natürlich war es aber einfacher für uns, weil Stuttgart 13 oder mehr Nationalspieler unter der Woche nicht im Training hatte, wir dagegen nur fünf." Eine nette Geste des Schweizers, die aber nur bruchstückhaft widerspiegelt, was wirklich die Gründe für den tollen Auftritt seiner Mannschaft im Schwabenland waren.

Denn Fakt ist: Borussia Mönchengladbach hat sich in den vergangenen Wochen zu einem echten Spitzenteam der Liga entwickelt. Nach dem vierten Sieg in Folge haben die Gladbacher den vierten Tabellenplatz gefestigt und sind nun in einer optimalen Position, um sich für die internationalen Startplätze zu qualifizieren.



Von Beginn an zeigten die Kicker vom Niederrhein in Stuttgart, wie taktisch gefestigt und selbstbewusst sie mittlerweile auftreten. Pressing von der ersten Sekunde an, gepaart mit einer enormen Laufstärke und bestem Verschieben in Richtung Ballbesitz des Gegners - der VfB hatte über die gesamten 90 Minuten alle Mühe, zu einem geordneten Aufbauspiel zu kommen.

Die Schwaben leisteten sich zahlreiche leichte Abspielfehler, die von den Gladbachern immer wieder zu blitzschnellen Gegenstößen genutzt wurden. "Was mir gut gefallen hat, ist, dass wir ein gutes Pressing gezeigt haben und damit vor allem sehr hoch im Feld begonnen haben", analysierte Martin Stranzl nach dem Sieg treffend.

Das ist aber noch lange nicht alles, was die Gladbacher derzeit so stark macht. Da ist zum einen die Offensive. Die bärenstarken Max Kruse, Raffael, Patrick Herrmann oder Juan Arango waren von den Stuttgarter Abwehrleuten in keiner Phase der Partie zu halten und brillierten mit toller Technik und blitzschnellen Angriffszügen. "Die Gladbacher hatten mit Kruse und Raffael zwei starke Stürmer, die extrem laufstark waren und so neben ihrer Torgefahr auch immer die Räume zugestellt haben", meinte Stuttgarts William Kvist im Gespräch mit bundesliga.de.

Gerade spielerisch hat die Favre-Truppe im Vergleich zur vergangenen Saison noch einmal ordentlich zugelegt und zeigt mittlerweile Fußball modernster Prägung. "Wir kreieren mehr Torchancen", bilanzierte Herrmann treffend. Einziges Manko derzeit: Immer noch werden viel zu viele Gelegenheiten versiebt, in Stuttgart wurden speziell nach der 2:0-Führung zahlreiche Konter leichtfertig vergeben. Der Sieg hätte auch deutlich höher ausfallen können, ein Umstand, der den Perfektionisten Favre in der zweiten Halbzeit das eine oder andere Mal in Rage brachte.

Auch die Defensive funktioniert



Es ist aber nicht nur die Offensive, die glänzt. Der Vierer-Block mit den Mittelfeldspielern Christoph Kramer, Granit Xhaka sowie den Innenverteidigern Tony Jantschke und Martin Stranzl zeigte in der Stuttgarter Mercedes-Benz-Arena eine überragende Vorstellung und ließ so gut wie keine VfB-Gelegenheit zu. Torwart Marc-André ter Stegen verlebte einen extrem ruhigen Abend. "In den vergangenen vier Spielen haben wir nur zwei Gegentore bekommen, das ist wirklich stark", sagte Jantschke am späten Freitagabend. "Unsere beiden Sechser haben einfach super gespielt, ein großes Kompliment an Christoph und Granit."

Bis zur Winterpause stehen den Gladbachern nun viele Türen offen. Bei noch ausstehenden drei Heimspielen bei insgesamt vier Partien und der bekannten Heimstärke scheint Platz vier bis zum Winter ein sehr realistisches Ziel. Das wissen auch die Spieler, zeigten sich vor der Heimreise dennoch äußerst bescheiden. "Wenn wir so weiterspielen, holen wir sicher noch ein paar Punkte" - wenn Herrmann, dessen WM-Zug vielleicht noch nicht ganz abgefahren ist, da mal nicht untertrieben hat …

Aus Stuttgart berichtet Jens Fischer