26.04. 18:30
27.04. 13:30
27.04. 13:30
27.04. 13:30
27.04. 13:30
27.04. 16:30
28.04. 13:30
28.04. 15:30
28.04. 17:30
Frustbewältigung: Der BVB um Robert Lewandowski blieb gegen Gladbach erneut glücklos - erneut patzten die Dortmunder vor einem Champions-League-Spiel
Frustbewältigung: Der BVB um Robert Lewandowski blieb gegen Gladbach erneut glücklos - erneut patzten die Dortmunder vor einem Champions-League-Spiel

Grundproblem Generalprobe

xwhatsappmailcopy-link

Dortmund - Wenn die Musik nach einem Heimspiel des BVB nur aus der Gästekabine dröhnt, ist das untrüglich ein schlechtes Zeichen. Während die Gladbacher nach ihrem 2:1-Erfolg feierten, hatten die Dortmunder an der vierten Heimpleite der Saison ordentlich zu knacken (Spielbericht). An einem erfolgreichen Auftritt in der Champions League gegen St. Petersburg soll das aber nichts ändern - die verpatzte Generalprobe ist für den BVB nichts Neues.

Vierte Pleite vor einem Champions-League-Spiel

Zu Beginn der Saison war die schwarz-gelbe Welt noch in Ordnung. Bevor ein internationaler Feiertag auf dem Programm stand, wurden die Gegner in der Bundesliga in schöner Regemäßigkeit geschlagen, und das zumeist mehr als deutlich: 6:2 gegen den HSV, 5:0 gegen Freiburg, 1:0 gegen Hannover und 6:1 gegen Stuttgart - das war gelebte Vorfreude auf die Champions League.

Inzwischen hat sich dieses Bild deutlich gewandelt. Zwar gab es auf internationaler Bühne zuletzt drei Siege - aber jeweils nach einer Schlappe in der Bundesliga. Und mit der 1:2-Heimniederlage gegen Mönchengladbach hat der BVB bereits zum vierten Mal in Serie die Partie unmittelbar vor einem Auftritt in Europas Königsklasse in den Sand gesetzt. Über die Gründe gibt es zumindest offiziell Rätselraten. "Es ist definitiv nicht so, dass wir uns schonen oder die ganze Zeit schon über die nächste Partie nachdenken“, betonte Jonas Hofmann nach der Pleite gegen die Gladbacher mit Nachdruck.

Ob mit der schweren und gewichtigen Aufgabe in Europa vor der Brust vielleicht sogar unbewusst ein paar Prozente in der Liga fehlen, bleibt dennoch die Frage. Denn eines ist ganz offensichtlich: Angesichts einer intensiven Saison mit dem Tanz auf drei Hochzeiten und vor allem angesichts einer langen Ausfallliste hat die Substanz beim BVB deutlich gelitten.

Gegen Mönchengladbach musste Dortmund unter anderem ohne die verletzten Reus, Blaszczykowski und Gündogan sowie ohne den gesperrten Mkhitaryan auf eine fast komplette Kreativabteilung verzichten, was der Mannschaft fußballerisch klar anzumerken war.

"Das lasse ich nicht als Ausrede gelten"

Es ehrt die Borussia indes, dass sie die vielen Verletzten selbst nicht in den Fokus rückt. "Das lasse ich nicht als Ausrede gelten“, wiegelte Kapitän Sebastian Kehl ab. "Natürlich hätten wir vollständig noch mehr Qualität in unserer Mannschaft. Aber die Ausfälle waren nicht der Grund für unsere Niederlage.“

Die Probleme auf dem Platz waren dieses Mal vielschichtig. Dortmund konnte kaum sein gefürchtete Pressing aufziehen. Gladbach stand defensiv sehr diszipliniert und gewann vor allem in der ersten Halbzeit deutlich mehr Zweikämpfe. Das Umschaltspiel, sonst eine Domäne des BVB, wurde über Raffael und Herrmann eher von den Gästen als Waffe genutzt. Auf der anderen Seite rochierten Lewandowski, Aubameyang und Hofmann vorne zwar häufig, aber meist unstrukturiert. Weil Gladbach zudem den Ball ins Mittelfeld bei Dortmunder Angriffen gut zustellte und der BVB eher statisch agierte, blieben die Bemühungen der Schwarz-Gelben wenig von Erfolg gekrönt. "Ab und an hat uns offensiv die Lösung gefehlt“, gestand Kehl ein, „vor allem aber haben wir blöde Gegentore kassiert, die nicht sein mussten.“

Kein Vergleich zum Hamburg-Spiel

Einen Vergleich zum unsäglichen Auftritt beim HSV vor drei Wochen aber lehnte Kehl trotz der erneuten Niederlage gegen einen angeschlagenen Gegner mit Vehemenz ab. "In Hamburg war es ein ganz anderes Spiel von uns. Dieses Mal haben wir noch alles versucht, alles nach vorne geworfen und alles investiert.“ In Sachen Moral, Einsatz und Willen konnte man den Dortmundern in der Schlussphase tatsächlich keine Vorhaltungen, als die Mannschaft gegen zehn Gladbacher ein regelrechtes Powerplay aufzog. Allerdings blieb auch hier manches Stückwerk, weil man oft zu hektisch agierte.

Jürgen Klopp aber war nach dem Schlusspfiff demonstrativ um Zuspruch bemüht. "Das war nicht nur reine Brechstange, das war auch fußballerisch gut“, verteilte der Trainer Streicheleinheiten. Generell sei er "intern gern bereit, der Mannschaft Vorwürfe zu machen, wenn ich das Gefühl habe, dass es berechtigt ist. Das ist es dieses Mal nicht.“

"...dann sind wir selbst Schuld"

Weder Trainer noch Spieler befürchten, die bereits vierte Heimniederlage in dieser Saison könne sich als Stimmungskiller für das Achtelfinale-Rückspiel in der Champions League am Mittwoch erweisen. "Davor habe ich keine Angst. Wir haben jetzt eine ähnliche Situation wie vor dem Hinspiel bei Zenit St. Petersburg. Und da haben wir auch eine gute Reaktion gezeigt und unser nächstes Spiel im Europapokal sicher gewonnen“, meinte Robert Lewandowski. In jenem Spiel hat sich der BVB das 4:2-Polster gegen die Russen erarbeitet, das man jetzt mit Erfolg verteidigen muss und will. "Wenn wir diese Ausgangsposition am Mittwoch nicht nutzen, dann sind wir wirklich selbst Schuld“, nahm Sebastian Kehl die Mannschaft in die Pflicht.

Allein ins Viertelfinale einzuziehen, reicht aber zumindest Lewandowski nicht. Der ehrgeizige Stürmer sieht in dem Champions-League-Spiel auch eine Art Wiedergutmachung: "Wir werden auf jeden Fall alles tun, um auch das Rückspiel zu gewinnen, zumal wir zuhause vor unseren Fans spielen. Wir wollen in Dortmund einfach nicht mehr verlieren!“

Aus Dortmund berichtet Dietmar Nolte