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Blickt großen Aufgaben entgegen: Christian Nerlinger, ab 1. Juli Sportdirektor des FC Bayern München
Blickt großen Aufgaben entgegen: Christian Nerlinger, ab 1. Juli Sportdirektor des FC Bayern München

Behutsam zur Mammutaufgabe

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Am 1. Juli 2009 tritt Christian Nerlinger eine gewaltige Aufgabe an: Als Teilnachfolger von Uli Hoeneß übernimmt er den Posten des Sportdirektors beim FC Bayern München und steht damit vor der wohl größten Herausforderung, die es im deutschen Fußballmangement zu bewältigen gibt: Das Lebenswerk des erfolgreichsten Managers der Bundesliga fortzuführen.

Entsprechend behutsam und konzentriert gehen Nerlinger, Uli Hoeneß und der FC Bayern den Umbau an. Bis Jahresende werden Hoeneß und Nerlinger "den Job gemeinsam machen", wie der 36-Jährige erklärt: "Da wird mich der Uli noch einmal richtig fit machen".

Wechsel zum Jahresende

Zum Jahresende zieht sich Hoeneß dann nach 30 Jahren aus dem aktiven Management zurück und übernimmt den Posten des Aufsichtsratsvorsitzenden. Nerlinger obliegt ab dann die Verantwortung für die Bereiche Lizenzspieler, Jugend und Scouting.

Ein gewaltiger Karrieresprung, den der ehemalige Bayern-Profi da vor sich hat. Übermäßigen Druck spürt er aber noch nicht - was ihn selbst am meisten überrascht: "Ich spüre den vollen Rückhalt von Uli Hoeneß, Karl-Heinz Rummenigge und Karl Hopfner - da wird einem der Druck komplett genommen", sagte Nerlinger: "Es ist einfach nur eine große Vorfreude da. Das ist das Komische auch für mich selbst."

Vom Praktikanten zum Teammanager

Nach seiner aktiven Karriere, in der er mit dem FC Bayern zwei Mal die deutsche Meisterschaft, den UEFA- und den DFB-Pokal gewann, nahm Nerlinger ein Studium der Betriebswirtschaft auf. Dieses führte ihn im vergangenen Jahr zurück zum FC Bayern: "Er bat mich um ein sechsmonatiges Praktikum", erinnert sich Uli Hoeneß. "Als dann Jürgen Klinsmann die Idee hatte, Christian als Teammanager zu installieren, musste ich nicht lange überlegen", so der Bayern-Manager weiter. Das Studium war für Nerlinger damit erledigt.

Ein Jahr lang lernte Nerlinger den Verein von innen kennen, verschaffte sich einen Überblick über Strukturen und Abläufe, wurde immer mehr in die entscheidenden Prozesse mit eingebunden - etwa bei der Entscheidung für den neuen Bayern-Trainer. "Ich habe mich sehr für Louis van Gaal ausgesprochen, weil ich mir einen starken Trainer mit viel Erfahrung gewünscht habe", erklärte Nerlinger.

Herzblut, das verbindet

In diesem Jahr lernte Hoeneß Nerlinger besser kennen: "Im Laufe der Saison hat sich gezeigt, dass wir in vielen Ansichten kongruent sind", erklärt Hoeneß: "Was mir an ihm gefällt, ist seine Liebe zum FC Bayern, seine absolute Freude, in diesem Club zu arbeiten, dem Verein etwas zurückzugeben". Er fühle sich bei Nerlinger "sehr stark an meine jungen Jahre als Manager" erinnert: "Ich sehe da viele Parallelen. Ich denke, dass er bereit ist, sein Herzblut in den Verein zu investieren.

Eben dieses "Herzblut" schätzt auch der künftige Sportdirektor an seinem Vorgänger: "Trotz seiner enormen Erfolge ist Uli immer Mensch geblieben. Er hat ein riesiges Herz, immer ein offenes Ohr und Herzblut für den FC Bayern. Das werde ich auch versuchen", kündigte der Manager an.

Die Nähe zu den Fans bleibt

Teil der Menschlichkeit, mit der Uli Hoeneß den Verein führte, war stets die Nähe zu den Fans. Daran soll sich auch unter Nerlinger nichts ändern: "Wir werden auch nächste Saison öffentliche Trainingseinheiten haben, wir werden Freundschaftsspiele bei kleineren Vereinen machen, wir werden Fanclubs besuchen", kündigte er an, "das ist bei keinem anderen Spitzenclub in Europa so, da ist alles hermetisch abgeriegelt. Aber wir wollen diese Nähe."

Nerlinger hat eine klare Philosophie, wie er den Manager-Posten ausfüllen will. "Ich werde bedingungslos für diesen Verein kämpfen, immer ehrlich und kommunikativ sein. Ich werde sauber mit allen umgehen, aber auch unangenehme Wahrheiten aussprechen", verspricht er.

Und so macht sich Christian Nerlinger auf den Weg: mit klaren Zielen und wohlüberlegten Schritten in die größten Fußstapfen der Bundesliga.

Norbert Obkircher