FC Bayern München gewinnt den Supercup: Rekordmeister in beeindruckender Frühform

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Frankfurt - Niko Kovac stand ganz links hinten in der letzten Reihe auf dem Siegerfoto nach seinem ersten Titelgewinn als Trainer des FC Bayern München. Mit 5:0 hatte der Deutsche Meister den Pokalsieger Eintracht Frankfurt in dessen Stadion besiegt und den Supercup gewonnen. Für Kovac war es ein besonderer Titel, nachdem er im Mai noch als Trainer der Eintracht die Bayern im Pokalfinale bezwang. Nun gelang der Start des Kroaten in München eindrucksvoll und bestätigt den Titelverteidiger wieder als großen Favoriten in der kommenden Bundesligasaison.

Lewandowski will es Kritikern zeigen

"Meine Mannschaft hat heute 90 Minuten richtig guten Fußball gespielt und Ball und Gegner laufen lassen", resümierte Kovac zufrieden. Besonders Robert Lewandowski avancierte mit drei Treffern zum überragenden Spieler des Spiels, die weiteren Treffer der Münchner erzielten der eingewechselte Kingsley Coman und Thiago.

Der Mittelstürmer der Bayern scheint die Enttäuschung der schwachen WM mit seinem Heimatland Polen verkraftet zu haben. Die Polen waren schon nach der Vorrunde beim Weltturnier in Russland ausgeschieden, ihr Kapitän torlos geblieben. Aber nun will es Lewandowski in dieser Saison all seinen Kritikern zeigen. Für Trainer Kovac ist Lewandowski ein besonderer Profi, er lobte: "Robert ist ein Weltklassespieler, das hat er heute wieder bewiesen."

Erstes Pflichtspiel, erster Titel: Bayern-Trainer Niko Kovac - © imago / Rene Schulz

Lewandowski war kaum zu halten und stellte die Frankfurter Abwehr mit seiner Dynamik vor viele Rätsel. Kovac hat mit seinem ersten Mittelstürmer bislang zwei lange Einzelgespräche geführt, in denen er diesen auf die neue Runde einschwor. "Ich habe mit ihm während der WM und vor der Abfahrt ins Trainingslager gesprochen", erzählt Kovac, der aber auch betont: "Ich muss niemand motivieren."

5:0! Der FC Bayern holt den Supercup gegen Eintracht Frankfurt

Nicht nur Lewandowski hat ja eine enttäuschende WM hinter sich, auch die deutschen Nationalspieler mussten schon nach der Vorrunde die Heimreise bei der WM antreten. Diese Enttäuschung scheint die Stars nun nur noch mehr zu motivieren, in der kommenden Saison in allen drei Wettbewerben erfolgreich zu sein: Meisterschaft, Pokal und Champions-League. "Ich bin sehr zufrieden mit allen deutschen Nationalspielern", erklärte Kovac. "Die Jungs sind so ehrgeizig, die puschen sich gegenseitig." Der Trotz, der aus der WM-Enttäuschung gewachsen ist, beflügelt die Bayern, die Eintracht war im eigenen Stadion vor ausverkauften Tribünen (51 500 Zuschauer) chancenlos.

Traf dreifach gegen Frankfurt: Robert Lewandowksi - © DFL DEUTSCHE FUSSBALL LIGA / Simon Hofmann

Müller: "Wir wollten ein Zeichen setzen"

Die Frühform der Münchner ist beeindruckend und Thomas Müller aus der Fraktion der deutschen Nationalspieler meinte nach dem ungefährdeten Triumph: "Wir wollten ein Zeichen setzen. Jeder hat alles in die Waagschale geworfen, wir hatten eine gute Körpersprache, das war schon ein Topspiel von uns." Auch Müller lobte Lewandowski wie schon nach dem überzeugenden Testsieg gegen Manchester United. "Er ist ein enorm wichtiger Baustein für uns."

Doch Müller ist auch jemand, der immer im größeren Zusammenhang denkt und warnte: "Wir können uns nichts erlauben, wir haben zu Beginn der Bundesligasaison einige Topspiele, vor allem gegen Hoffenheim gleich zum Start." Kräftemäßig sei die Mannschaft "voll da" zwei Wochen vor dem Heimspiel gegen Hoffenheim und eine Woche vor dem Pokalauftritt beim niedersächsischen Regionalligisten Drochtersen/Assel, stellte Müller zufrieden fest.

Freude beim Rekordmeister: Joshua Kimmich mit der Supercup-Trophäe - © DFL DEUTSCHE FUSSBALL LIGA / Simon Hofmann

Safety first und Gegenpressing: Bayern Münchens Trainer Niko Kovac im Taktikcheck

Einen "Wermutstropfen" (Kovac) gab es aber für die Münchner: Linksverteidiger David Alaba, einer der Besten gegen die Eintracht, musste nach einem Zusammenprall verletzt vorzeitig vom Platz und nahm auch nicht an der Siegesfeier teil. Die folgende Untersuchung brachte aber schon wieder leichte Entwarnung: Der österreichische Nationalspieler hat sich eine schwere Knieprellung zugezogen. Wann er wieder trainieren kann, soll von Tag zu Tag entschieden werden, teilte der Rekordmeister am Montag mit.

Aus Frankfurt berichtet Tobias Schächter