
Karl der Große!
Lennart Karl trifft in Gladbach zum 3:0 und macht es seinem Trainer immer schwieriger, den Hype zu verhindern. Sein Team sammelt derweil Rekord um Rekord.
Als Lennart Karl in der 83. Minute im Spiel bei Borussia Mönchengladbach von halbrechts nach innen zog, spürte man kurz dieses Déjà-vu-Gefühl. Ein kurzer, explosiver Antritt, ein leichter Wackler, dann dieser Linksschuss – unhaltbar oben links ins Eck. Arjen Robben lässt grüßen.
Und doch war das hier etwas anderes. Karl, 17 Jahre jung, legte nicht nur die Eleganz des einstigen Bayern-Stars an den Tag, sondern auch eine rohe Wucht, die selbst ein Robben in dieser Form selten hatte. 98,36 km/h wurden bei Karls Abschluss gemessen.
Karls perfekte Woche: Zwei Spiele, zwei Traumtore, zwei Premieren
Aber vielleicht erinnert Karl am meisten an sich selbst. Denn schon unter der Woche in der Champions League gegen Club Brügge traf er auf fast identische Weise – zwei Spiele, zwei Traumtore, zwei Premieren. Erst das erste Tor in der Königsklasse, jetzt das erste in der Bundesliga.
Nach Mathys Tel und Jamal Musiala ist er damit der dritte 17-Jährige, der in der Liga für Bayern getroffen hat. Damit findet sich der Youngster in einer Riege wieder, die sich durchaus sehen lassen kann.
Alles andere als ein Selbstläufer
Trainer Vincent Kompany bleibt naturgemäß auf dem Boden. "Ich bin kein Fan von Hype, sondern von Ausbildung und Ruhe", sagte er bereits unter der Woche. Auch nach dem 3:0-Sieg in Mönchengladbach wollte Kompany lieber über die Mannschaft reden als über sein neues Juwel.
Und es stimmt: Zu dem Zeitpunkt, als Karl traf, war das Spiel von seinen Kollegen längst entschieden worden – das war durchaus kein Selbstläufer für den Rekordmeister. Gladbach verteidigte mit Leidenschaft, gewann mehr Zweikämpfe (70:61) und hatte in Keeper Moritz Nicolas einen überragenden Rückhalt, der bis dahin mit vier Paraden seinen Kasten sauberhielt.

Bayern jagen Rekord um Rekord
Erst Joshua Kimmich brach in der 64. Minute mit dem 17. Torschuss der Bayern den Widerstand der Fohlen. "Wir sind ruhig geblieben, wollten die Emotionen unten halten", sagte Kompany. "In der zweiten Halbzeit haben wir das Tempo hochgehalten und viel die Seiten gewechselt. Irgendwann muss man seine Chance nutzen – und das haben wir gemacht."
Die Geduld, von der Kompany spricht, hat sich ausgezahlt. Auch nach diesem Samstagnachmittag stehen die Bayern mit einer makellosen Bilanz an der Spitze der Tabelle. Acht Spiele, acht Siege und 30 Tore bedeuten Bundesliga-Rekord.
"Klare Struktur in der Mannschaft"
Der ist laut Anführer Kimmich kein Zufall. Der Erfolg sei "die Belohnung für harte Arbeit, konsequentes Training und eine klare Struktur in der Mannschaft." Auch in den anderen Wettbewerben stehen ausschließlich Siege zu Buche, 13 in 13 Partien sind es insgesamt in dieser Spielzeit.
Vielleicht ist das, was sich hier entwickelt, tatsächlich eine der dominantesten Saisons der Fußballgeschichte. Auch international gibt es in den Top-Ligen keine vergleichbaren Zahlen, zumindest in den letzten Jahren. Wer also soll diese Bayern noch aufhalten?
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