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Im Gleichschritt zum Gipfel: Bayer und Bayern bereit für den Showdown

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"Hausaufgaben erledigt": Durch Siege gegen den SV Darmstadt 98 beziehungsweise Borussia Mönchengladbach trennen Spitzenreiter Bayer 04 Leverkusen und Verfolger FC Bayern München vor dem direkten Duell am kommenden Wochenende nur zwei Punkte. Beide sind bereit für das Gipfeltreffen am Samstag (Anstoß: 18.30 Uhr).

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Es ist angerichtet. Durch die Ergebnisse am 20. Spieltag bescheren Bayer 04 Leverkusen und der FC Bayern München der Bundesliga am kommenden Samstagabend ein Spitzenspiel, das maximale Spannung verspricht: Nach seinem 3:1-Heimsieg gegen Gladbach reist der Serienmeister aus München mit 50 Punkten zum Gipfeltreffen mit der "Werkself", die sich bei ihrem 2:0-Erfolg in Darmstadt ebenfalls keine Blöße gab und ihren Punktestand auf 52 erhöhte. Bayern will also zum Überholmanöver ansetzen, Bayer 04 dagegen ein Ausrufezeichen hinter seine Ambitionen setzen und ein Polster auf den Tabellenzweiten anlegen.

Bayern besteht die Gladbach-Prüfung

"Hausaufgaben erledigt" stellte Thomas Tuchel zufrieden fest, nachdem der FC Bayern in der Generalprobe für das Spitzenspiel drei Punkte eingefahren und so die Schlagdistanz auf den Tabellenführer gewahrt hatte. Ein Rückstand von mehr als drei Punkten hätte den Rekordmeister in ungewohnter Verfolgerrolle zusätzlich unter Druck gesetzt. Und kurz dürften die FCB-Fans tatsächlich ins Schwitzen gekommen sein, als ihre Mannschaft - wie so oft in den vergangenen Jahren - gegen Gladbach in Rückstand geriet. 

Die Zahlen zum 20. Spieltag

Aleksandar Pavlovic, Harry Kane und Matthijs de Ligt drehten das Spiel jedoch zügig, sodass am Ende von einem souveränen Erfolg die Rede sein durfte. Stärker als den zwischenzeitlichen Rückstand gewichtete der Trainer dann auch die Qualität seiner Mannschaft, aus den vier Spielen gegen Augsburg und Mönchengladbach, die "Angstgegner" der letzten Jahre, vier Siege eingefahren zu haben. Gegen die "Fohlen" tat sich vor allem Thomas Müller als entscheidender Spieler hervor. Der Routinier stach bei seinem 500. Bundesliga-Sieg mit der direkten Vorlage zum Ausgleich und cleverem Körpereinsatz vor dem Führungstor heraus.

Nicht in Top-Form - und trotzdem in Bayers Nacken

Der 19-jährige Pavlovic, die Münchner Neuentdeckung im zentralen Mittelfeld, fügt sich nicht nur selbstbewusst ein, sondern traf auch im zweiten Spiel in Folge ins Tor, und schlug außerdem die Flanke vor Kanes Treffer zum 2:1. Der Top-Torschütze der Bundesliga erzielte sein 24. Saisontor, nie hat ein Spieler nach 20 Spieltagen öfter getroffen. Mit Leroy Sané stellt Bayern außerdem den besten Vorbereiter der Liga, sein Assist zum Endstand war sein elfter in dieser Saison.

Die Themen des 20. Spieltags: FC Bayern und Bayer 04 bereit für den Gipfel

Trotz dieser Top-Werte dominiert der von Spielerausfällen (Joshua Kimmich, Kingsley Coman, Serge Gnabry, Dayot Upamecano, Konrad Laimer, Minjae Kim) geplagte Serienmeister seine Gegner aktuell nicht mit der Leichtigkeit vergangener Jahre, immer wieder tut sich das Tuchel-Team schwer. Angesichts der Tabellenkonstellation ist das allerdings eher eine schlechte Nachricht für die Konkurrenz als für den Meister selbst: Denn auch ohne absolute Top-Form fehlen eben nur zwei Punkte zu den ungeschlagenen Leverkusenern, die die Münchner am Samstagabend aus eigener Kraft aufholen kann.

Woche der Wahrheit: Erst Stuttgart, dann Bayern

Xabi Alonso, als Spieler Welt-, Europameister und Champions-League-Sieger, nimmt man ab, dass ihn die Form des Verfolgers vor dem Spitzenduell nicht so sehr interessiert wie den Rest der Fußballnation. Anders als die bereits ausgeschiedenen Münchner muss er seine Mannschaft schließlich zunächst auf das Viertelfinale im DFB-Pokal vorbereiten, das Bayer am Dienstag gegen den formstarken VfB Stuttgart bestreitet: "Wir haben einen Top-Gegner. Dafür brauchen wir unsere beste Leistung und ein hohes Niveau. Erst dann schauen wir nach München."

Leverkusens Alejandro Grimaldo in der Taktik-Analyse 

Wobei ein Vorbote des Top-Spiels den baskischen Coach sogar schon vor dem Darmstadt-Spiel umtrieb. Sollte er es riskieren, seinen bereits vier Mal verwarnten Mittelfeldchef Granit Xhaka durch eine mögliche fünfte Gelbe Karte für das Gipfeltreffen zu verlieren? "Es gab in der Woche Gespräche mit dem Trainer, ob ich spielen soll oder nicht", verrät der Schweizer. "Ich habe ihm gesagt, dass ich vorsichtig sein werde. Gott sei Dank hat es geklappt." Weil auch Edmond Tapsoba nun vom Afrika-Cup zurückgekehrt ist, kann der Coach defensiv fast aus dem Vollen schöpfen. Im Sturm fehlt weiterhin der langzeitverletzte Victor Boniface, dafür stellte in Darmstadt Doppelpacker Nathan Tella seine Torjägerqualitäten unter Beweis. Rechtzeitig zur "Woche der Wahrheit" ist nicht nur der 24-Jährige in Top-Form.

"Hürde" Afrika-Cup überwunden

Die Abstellung von Tapsoba, Odilon Kossounou und Amine Adli war den Leverkusenern als größe Hürde auf dem Weg durch die Bundesliga prophezeit worden. Nun, da nur noch Kossounou beim Turnier in der Elfenbeinküste weilt, ist festzuhalten: Wie die Bayern musste sich auch Leverkusen seine Siege zuletzt hart erarbeiten, ist nach 20 Spielen aber nach wie vor ungeschlagen und kehrte nach dem 0:0 zuhause gegen Gladbach umgehend auf die Siegerstraße zurück. Florian Wirtz und Co. wirken absolut gefestigt, auch wenn mal keine Funken sprühen. 

Fünf Dinge über Bayer-Neuzugang Borja Iglesias

In aller Regel kommen Beobachter dieses Bayer-Teams aber mehr als auf ihre Kosten. Wirtz sind weder seine erst 20 Jahre noch sein 2022 erlittener Kreuzbandriss anzumerken, wenn er die gegnerischen Abwehrreihen mit seinen unwiderstehlichen Bewegungen, Pässen und Abschlüssen filetiert. "Er ist ein Genie auf engem Raum", schwärmt sein Coach. Die Leverkusener Abwehr ist auch nach mehrwöchiger Abwesenheit von Tapsoba/Kossounou mit 14 Gegentreffern noch die sicherste der Liga. Im Mittelfeldzentrum ist Xhaka der Taktgeber, der in den letzten Jahren fehlte. Und auf den "Schienenpositionen" bilden der pfeilschnelle Jeremie Frimpong und Flugball-Künstler Alejandro Grimaldo die derzeit spektakulärste Flügelzange Europas.

Der FCB will verhindern, was er selbst nie schaffte

Vor heimischer Kulisse steht dem Tabellenführer nun die Feuertaufe bevor: Ein Spiel vor den Augen der Weltöffentlichkeit, gegen einen Gegner, der in den vergangenen elf Meisterjahren immer in genau diesen Partien zur Höchstform auflief.  Das Hinrundenduell endete spektakulär mit 2:2, das gleiche Ergebnis würde die Spannung auch nach dem Höhepunkt des diesjährigen Spielplans hochhalten.

Gewinnt Bayer, wären bei einem Vorsprung von dann fünf Punkten die Leverkusener Nerven als enteilter Gejagter gefragt. Ein Bayern-Sieg würde sicher nicht alle Leverkusener Hoffnungen zunichtemachen, wohl aber den verwegenen Gedanken an eine Saison ohne Niederlage. Ein solches Glanzstück ist auch dem Branchenprimus noch nie gelungen. Alonsos Team so die Tour zu vermasseln dürfte dem Tuchel-Team als Extra-Motivation dienen.