Das Saisonziel für Trainer Gerardo Seoane und seine Mannschaft ist die Champions League - © IMAGO / Schiffmann
Das Saisonziel für Trainer Gerardo Seoane und seine Mannschaft ist die Champions League - © IMAGO / Schiffmann
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Bayer 04 Leverkusen im Teamcheck: Mit Gerardo Seoane zurück in die Champions League?

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Ab dem 13. August rollt der Ball endlich wieder in der Bundesliga. bundesliga.de nimmt alle Clubs im Teamcheck unter die Lupe. Hier: Bayer 04 Leverkusen. Die Rheinländer wollen dem neuen Coach Gerardo Seoane sowie mit neuer taktischer Flexibilität und einer stärkeren Defensive zurück in die Champions League.

Der Kader

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Bei Bayer 04 Leverkusen ging mit der vergangenen Saison eine Ära zu Ende: Lars Bender, der langjährige Kapitän der Werkself, beendete seine Karriere. Sein Zwillingsbruder Sven hängte seine Schuhe ebenfalls an den Nagel. Neben den beiden Leadern verließen in Aleksandar Dragovic und Tin Jedvaj zwei weitere Defensivspieler das Rheinland. Doch die dafür geholten Neuzugänge sind ein deutliches Ausrufezeichen: Mitchel Bakker kam von Paris Saint-Germain, kann sowohl hinten links, als auch links in der Innenverteidigung auflaufen. Der niederländische U21-Nationalspieler bringt zudem noch ordentliches Entwicklungspotenzial mit. Das wird auch Odilon Kossounou nachgesagt: Der 20-Jährige kam vom FC Brügge und ist eine echte Erscheinung.

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Trotz seiner 1,91 Meter Körpergröße ist der Ivorer "extrem schnell, beweglich, sehr zweikampfstark und technisch gut", wie Leverkusens Sportdirektor Simon Rolfes sagt. In der Offensive verlor die Werkself ihren Topscorer Leon Bailey, der nach Aston Villa wechselte. Neun Treffer und neun Assists steuerte der Jamaikaner in der vergangenen Bundesliga-Saison bei. Es würde nicht wundern, wenn die Rheinländer dafür noch einen talentierten Flügelspieler aus dem Hut zaubern und als Nachfolger verpflichten. Bayer 04 geht seinen Weg, auf junge und entwicklungsfähige Spieler zu setzen, weiter. In Florian Wirtz, den schnellen Moussa Diaby, dem bei der Europameisterschaft so stark aufspielenden Patrik Schick sowie nach der Vertragsverlängerung mit Lucas Alario ist die Mannschaft von Gerardo Seoane in der Offensive top aufgestellt. Die Verjüngung in der Defensive, einhergehend mit einer Erhöhung des Tempos in der letzten Reihe, war ein nötiger und guter Schritt.

Top-Neuzugang: Odilon Kossounou

Bayer 04 ist mit dem Transfer von Odilon Kossounou ein kleines Meisterstück gelungen: Obwohl er erst 20 Jahre alt ist, holte er schon zwei Meistertitel in Belgien und spielte vier Mal für die Elfenbeinküste. "Odilon hat sich als ganz junger Spieler in den zurückliegenden beiden Jahren in Belgien rasant entwickelt", sagt Simon Rolfes. Der Ivorer bringe alles mit, "um in Zukunft eine wichtige Rolle in unserer Mannschaft einzunehmen“. Der schnelle und technisch versierte Hüne wird direkt gesetzt sein bei der Werkself, denn er "passt fußballerisch perfekt zu uns. Ein Innenverteidiger mit beeindruckender Dynamik und Körpersprache sowie großem fußballerischem Potenzial", sagt Sport-Geschäftsführer Rudi Völler. "Wir werden in den kommenden Jahren viel Freude an ihm haben", prognostiziert der Weltmeister von 1990. Kossounou hat einen Vertrag bis 30. Juni 2026 unterschrieben.

Schlüsselspieler: Florian Wirtz

Er ist trotz seines jungen Alters nicht mehr aus der Startelf Leverkusens wegzudenken: Florian Wirtz, seit Mai 18 Jahre alt. Der offensive Mittelfeldspieler stand 2020/21 in 29 von 34 möglichen Spielen in der Bundesliga auf dem Feld, erzielte fünf Treffer und gab dazu noch sechs Vorlagen. "Florian bringt Speed mit, technische Qualität, Spielintelligenz, ist mutig auf dem Platz und spielt mit einer Selbstverständlichkeit, die in diesem Alter ganz, ganz selten ist", schwärmt Gerardo Seoane von Wirtz. Der Teenager holte im Sommer zudem seinen ersten Titel: Mit der deutschen U21-Nationalmannschaft wurde er Europameister. Im Halbfinale gegen die Niederlande erzielte Wirtz beim 2:1-Erfolg beide Treffer für das DFB-Team. Im Kader der A-Nationalmannschaft stand er auch bereits im März. Spielt er wie in der vergangenen Saison groß auf bei Bayer 04, wird er wohl auch zum ersten Einsatz im Team von Hansi Flick kommen. Und Leverkusen wird wieder ein Wörtchen um das internationale Geschäft - vielleicht sogar die Champions League - mitsprechen.

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Innenverteidiger Odilon Kossounou ist der Top-Neuzugang Leverkusens - BEAUTIFUL SPORTS/Wunderl via www.imago-images.de/imago images/Beautiful Sports

So könnten sie spielen

Es deutet alles daraufhin, dass B04-Cheftrainer Gerardo Seoane auf ein 4-2-3-1-System setzen dürfte. Denkbar wäre allerdings auch ein 4-4-2, mit Patrik Schick und Lucas Alario als wuchtige Doppelspitze. Doch auch Wirtz weiß als zweiter, hängender Stürmer zu überzeugen. Anders als unter Peter Bosz soll es unter Seoane aber eher die kontrollierte und kreative Offensive werden und kein riskantes Angreifen auf Teufel komm raus: weniger Feuerwerk, aber mehr Zählbares.

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Bisherige Vorbereitung

In der Saisonvorbereitung läuft noch nicht alles rund für die Leverkusener: Von vier Test-Spielen gewann die Werkself nur eins (3:1 gegen RW Oberhausen), gegen den SC Freiburg gab es ein Remis (0:0), gegen Viktoria Köln (0:1) und den FC Utrecht (1:5) setzte es dagegen Niederlagen. Die neue Spielweise unter Seoane muss noch adaptiert werden. Wichtige Spieler wie Edmond Tapsoba (Syndesmosebandriss) und Lucas Alario (Muskelfaserriss im Adduktorenbereich) werden den Saisonstart verpassen. Jonathan Tah wird zudem im Pokal gesperrt sein, Panagiotis Retsos nach mehreren Leihen und nach über eineinhalb Jahren sein Pflichtspiel-Comeback für Leverkusen geben.

Saisonziel und Prognose

Mit einem guten Endspurt in der vergangenen Saison liefen die Rheinländer noch als Sechster ein und lösten so das Ticket für die Europa League. Der neue Trainer Seoane holte mit den Young Boys Bern drei Mal in Folge die Meisterschaft in der Schweiz, wurde zudem 2020 noch Pokalsieger, "und das mit einer attraktiven und offensiven Spielidee, die unserer Philosophie in Leverkusen sehr nahe kommt", sagt Simon Rolfes. "In dem sehr professionellen und ambitionierten Umfeld hier am Rhein sehe ich ideale Bedingungen, um attraktiven Fußball zu spielen und in der Liga und in Europa unter den Top-Teams mitzumischen", sagt der neue Coach. Mit ihm will Leverkusen wieder die Qualifikation zur Champions League angreifen. Kehren die verletzten Stützen zeitnah zurück ist 2021/22 mit dem jungen, talentierten Team durchaus mehr drin als Platz sechs.