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Last-Minute-Leverkusen! Bayer 04 beweist langen Atem

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Bayer 04 Leverkusen glänzt in dieser Saison mit zahlreichen Superlativen und hat die Meisterschale bereits vor Augen. Besonders bemerkenswert sind die vielen späten Tore, mit denen die Werkself Spiele kurz vor Schluss noch für sich entschieden hat.

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Kein einziges der bisherigen 40 Pflichtspiele dieser Saison hat Bayer 04 Leverkusen verloren. Am Mittwoch zeigte die Werkself im Halbfinale des DFB-Pokals eine Machtdemonstration. Gegen Fortuna Düsseldorf führte die Mannschaft von Trainer Xabi Alonso bereits zur Halbzeit mit 3:0, am Ende fuhr Bayer 04 ein souveränes 4:0 ein. Ganz anders sah es noch am vergangenen Wochenende aus. Bis zur 88. Spielminute schien es, als sollte die Ungeschlagen-Serie ein Ende finden, denn die TSG Hoffenheim führte in Leverkusen mit 1:0. Doch dann schlug zum wiederholten Male Last-Minute-Leverkusen zu! Robert Andrich glich aus (88.), Patrik Schick (90.+1) traf zum 2:1-Sieg für die Werkself

Selbst Bayerns Thomas Müller musste am Samstagabend zugeben, dass dieser erneute Beweis der brutalen Leverkusener Moral den Spielern des Rekordmeisters vor dem Klassiker gegen den BVB einen Schlag versetzt hatte. Leverkusens Sieg brachte somit nicht nur drei Punkte für die Werkself, sondern er half auch den Dortmundern, die 2:0 in München gewannen und so dafür sorgten, dass Bayer und Bayern in der Tabelle nun sagenhafte 13 Punkte trennen. Sieben Spieltage vor dem Saisonende sieht die Elf von Trainer Xabi Alonso damit wie der sichere nächste Deutsche Meister aus.

Tah: "Alle haben diesen Spirit in sich"

Es war bei weitem nicht das erste Mal, dass die Leverkusener sich von einem Rückstand nicht aus der Ruhe bringen ließen, sondern bis zur letzten Minute noch an einen eigenen Erfolg glaubten. Bayer 04 erzielte in dieser Spielzeit in 39 Pflichtspielen nun 22 Treffer ab der 81. Minute. Im Jahr 2024 veränderte Leverkusen in sechs der 14 Pflichtspiele durch ganz späte Tore entscheidend den Spielausgang.

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"Man gewöhnt sich nie an so einen Spielverlauf, aber es fühlt sich verdammt gut an! Der Glaube und die Überzeugung ist immer da gewesen, dass wir die Lücke reißen. Und wir wussten, wenn wir das eine Tor machen, dann werden wir auch das zweite machen. Alle haben gerade diesen Spirit in sich", sagte Jonathan Tah nach dem Hoffenheim-Spiel.

Der Abwerchef war selbst schon mit Toren entscheidend an späten Erfolgen der Werkself beteiligt, zum Beispiel im DFB-Pokal-Viertelfinale, wo er gegen den VfB Stuttgart in der 90. Minute das 3:2-Siegtor erzielt hatte. Auch in der Europa League hat Leverkusen seine Comeback-Qualitäten zur Genüge nachgewiesen. Im Achtelfinal-Hinspiel bei Qarabag gelang in der Nachspielzeit der 2:2-Ausgleich und zu Hause wurde gegen das Team aus Aserbaidschan in der Nachspielzeit aus einem 1:2 ein 3:2.

Sieben Bundesliga-Punkte durch späte Tore

In der Bundesliga erzielte Exequiel Palacios im September bei den Bayern in der 90.+4 Minute per Strafstoß das 2:2. 2024 siegte Bayer in Augsburg (1:0 durch Palacios in der 90.+4 Minute), in Leipzig (3:2 durch Piero Hincapie in der 90.+1 Minute) und zuletzt gegen Hoffenheim jeweils durch einen Treffer in der Nachspielzeit. Wären diese vier späten Tore nicht gefallen, dann hätte Leverkusen sieben Punkte weniger und Bayern zwei Punkte mehr – dann läge die Werkself also "nur" vier Punkte vor dem FC Bayern.

Doch das ist ein reines Gedankenspiel. In der Realität ist Leverkusen auf Titelkurs. Und das vollkommen zurecht. Die späten Treffer der Alonso-Elf fallen nicht glücklich, sondern sind hochverdient. Gegen Hoffenheim erzielte Bayer 04 mit dem 34. Torschuss der Partie das 1:1 und mit dem 36. und letzten Torschuss das 2:1. Kein anderes Team kam in dieser Bundesliga-Saison in einer Partie so oft zum Abschluss und nur in einem Bundesliga-Spiel seit Datenerfassung 1992 gab die Werkself noch mehr Torschüsse ab: Im Dezember 1999 in einem Heimspiel gegen Unterhaching (2:1, damals 37 Torschüsse).

Leverkusen jagt den Bayern-Rekord

Nach 27 Spieltagen hat Leverkusen nun unglaubliche 73 Punkte auf dem Konto und verzeichnet damit zu diesem Zeitpunkt die zweitbeste Bilanz der Bundesliga-Historie. Einzig die Bayern waren 2013/14 unter Pep Guardiola besser und auch nur die Bayern waren in jener Saison nach 27 Spieltagen noch ungeschlagen.

Den Bundesliga-Endspurt im Tabellenrechner durchspielen!

Die Bayern-Serie endete damals nach 28 ungeschlagenen Partien. Schaffen es die Leverkusener also auch am kommenden Samstag beim 1. FC Union Berlin, mindestens ein Remis zu holen, dann wäre die nächste historische Bestmarke eingestellt. Die Eisernen sollten in jedem Fall gewarnt sein: Selbst eine Führung ist gegen diese Bayer-Elf erst dann etwas wert, wenn der Schiedsrichter die Partie abgepfiffen hat.

Tim Müller