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Frank Arnesen hat seinen neuen Job als Sportchef am 23. Mai beim Hamburger SV angetreten
Frank Arnesen hat seinen neuen Job als Sportchef am 23. Mai beim Hamburger SV angetreten

"Basis für die Zukunft bilden"

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Hamburg - Die Aufgabe, die Frank Arnesen zu bewältigen hat, ist nicht einfach. Der Däne ist der neue Sportliche Leiter beim Hamburger SV und soll neben dem Erfolg auf dem Rasen auch wieder Ruhe in das Umfeld des Bundesliga-Dinos bringen.

Im exklusiven Gespräch mit bundesliga.de erklärt der 54-Jährige, wie er die Raute wieder in stillere Fahrwasser lenken möchte. Weiterhin spricht er über die Planung der anstehenden Saison, die Neuzugänge und Trainer Michael Oenning.

bundesliga.de: Herr Arnesen, Sie sind neuer Sportchef des Hamburger SV. Wie gestaltet sich Ihre Arbeit derzeit?

Frank Arnesen: Wir haben nach dem letzten Saisonspiel gegen Gladbach eine abschließende Analyse des sportlichen Bereichs durchgeführt, in der alle Erkenntnisse der Vergangenheit eingeflossen sind. Jetzt geht es nur noch um die Zukunft. Wir basteln mit Hochdruck an der neuen Mannschaft. Wir haben keine großen Summen zur Verfügung, deshalb sind wir bei der Umsetzung auf gute und kreative Ideen angewiesen.

bundesliga.de: In den vergangenen Tagen wurden immer wieder Transfers zwischen dem HSV und dem FC Chelsea vermeldet. Michael Mancienne, Jacopo Sala und Gökhan Töre wurden verpflichtet. Wie sollen Sie der Mannschaft helfen?

Arnesen: Michael Mancienne kann uns sofort weiterhelfen. Ich kenne ihn bereits seit sechs Jahren und weiß um seine Qualitäten. Er ist schnell, technisch stark, geschickt im Zweikampf und hat ein sehr gutes Kopfballspiel. Dazu besitzt bereits Premier League-Erfahrung. Ab Samstag spielt er nun bei U21-EM in Dänemark und stand sogar schon mal im Kader der A-Nationalmannschaft. Auf Sicht wird er der auch ganz sicher angehören. Und er wird sich bei uns sehr weiterentwickeln, da bin ich sicher. Das gilt vor allem auch für Jacopo Sala und Gökhan Töre. Ihnen gehört die Zukunft. Beide haben die Jugendnationalmannschaften ihrer Länder durchlaufen und besitzen hervorragende spielerische Eigenschaften. Wir müssen und werden ihnen die nötige Zeit geben, damit sie ihre positive Entwicklung der letzten Jahre fortzusetzen können.

bundesliga.de: Mit Jeffrey Bruma steht ein weiterer Spieler Ihres alten Arbeitgebers auf der Liste. Wie weit sind die Gespräche?

Arnesen: Er ist ein interessanter Spieler für uns. Bis heute war er mit der holländischen Nationalmannschaft unterwegs. Wir haben vereinbart, dass wir uns danach unterhalten werden, uns in die Augen schauen - und dann entscheiden, was für den HSV und Jeffrey das Beste ist.

bundesliga.de: Welche weiteren "Baustellen" gibt es in Sachen Personal noch, Stichwort Guy Demel?

Arnesen: Mit Guy hatten wir ein sehr gutes Gespräch. Er hat in den letzten sechs Jahren viel für den HSV geleistet und es verdient, dass man ihm großen Respekt zollt. Er hat uns mitgeteilt, noch einmal etwas Neues kennen zu lernen. Auch das respektiere ich. Deshalb werden wir weiter sprechen und an einer Lösung arbeiten.

bundesliga.de: Frank Rost, die Nummer 1 der vergangenen Jahre, hat den Verein verlassen. Wie werden Sie dort verfahren?

Arnesen: Frank Rost ist unbestritten ein sehr verdienter Spieler des HSV, der in den letzten Jahren großartige Leistungen gezeigt hat. In der neuen Saison wird Jaroslay Drobny unsere neue Nummer 1 sein, in diesem Punkt sind sich Michael Oenning und ich einig. Er hat sich im letzten Jahr sehr professionell verhalten. Seine Qualitäten hat er nicht nur bei uns im Training, sondern auch schon beim VfL Bochum und Hertha BSC in der Bundesliga unter Beweis gestellt. Wir glauben fest an ihn, denn er ist ein sehr stabiler Charakter und ein großer Torwart.

bundesliga.de: Vor dem Saisonende stand auch die Position des Trainers zur Debatte. Schließlich haben Sie Michael Oenning behalten. Was schätzen Sie an ihm?

Arnesen: Ich habe mich vor der Entscheidung sehr intensiv mit Michael Oenning ausgetauscht. Wir haben über seine Fußballphilosophie, verschiedene Systeme, wie er trainiert und über jeden einzelnen Spieler gesprochen. Da habe ich gemerkt: Dieser Mann muss einfach die Chance bekommen unser Trainer zu sein. Er kann sehr gut mit jungen Spielern arbeiten, sie führen, entwickeln und hat einen sehr guten Überblick über den Markt. Für die zukünftige Gesamtausrichtung des Vereins ist er absolut der richtige Mann. Er wird uns mit seinem enormen Fachwissen und seiner Kommunikationsstärke helfen, denn wir dürfen nicht nur auf heute schauen. Wir müssen auch schon jetzt unsere Spieler für morgen entwickeln. Und da ist Michael genau der richtige Mann.

bundesliga.de: Bevor Sie zum HSV kamen, wurde der Verein von diversen Turbulenzen gebeutelt. Besonders Ihr Vorgänger, Bastian Reinhardt, hatte einen schweren Stand aufgrund der Ungewissheit. Wie ist ihr Verhältnis zueinander?

Arnesen: Ich bin sehr froh, ihn in unserem Team haben. Bastian lebt den Verein. Er hat sich immer höchst professionell verhalten. Solche Leute brauchen wir, deshalb werden wir Bastian auch stark in den sportlichen Bereich einbinden. Er soll zusammen mit Lee Congerton die Profis und den Nachwuchs verbinden, den Austausch verstärken und als Ansprechpartner dienen. Für die Zukunft des Vereins sind die Nachwuchsarbeit und die Verzahnung mit dem Profibereich von entscheidender Rolle, und hier wird Bastian eine wichtige Rolle spielen.

bundesliga.de: In der abgelaufenen Runde hat der HSV einen internationalen Wettbewerb verpasst. Wie sehen die Ziele für die neue Saison aus?

Arnesen: Es ist nicht der richtige Zeitpunkt, um über mögliche oder angestrebte Saisonplatzierungen zu sprechen. Unser Ziel ist nun erst einmal, und daran arbeiten wir mit Hochdruck, den bestmöglichen Kader zusammenzustellen und uns in allen relevanten Bereichen bestmöglich aufzustellen. Damit bilden wir die Basis für die Zukunft. Und unser Ziel muss sein, jedes einzelne Spiel zu leben, für den HSV alles zu geben, unsere Fans wieder für uns und unseren Fußball zu begeistern. Wenn Team und Fans wieder als Einheit marschieren, dann wäre schon viel gewonnen. Und der Rest kommt dann von ganz allein.

Die Fragen stellte Gregor Nentwig