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Abschiedsgala: Aaron Hunt verabschiedete sich mit zwei Treffern aus dem Weserstadion
Abschiedsgala: Aaron Hunt verabschiedete sich mit zwei Treffern aus dem Weserstadion

Filmreifer Abschied für Hunt

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Bremen - 45 Minuten nach Spielende war Aaron Hunt immer noch im Oval des Weserstadions. Als die Fans ihn endlich in die Katakomben des entließen, waren die Mitspieler bereits frisch geduscht.

"Das ganze Spiel war emotional"

"Es kam mir vor, als ob ich mich von jedem Fan in der Ostkurve persönlich verabschiedet habe. Die Ostkurve hat mich hier immer toll unterstützt, deshalb waren bei diesem Abschied sehr viele Emotionen im Spiel. Ich freue mich aber besonders, dass ich ihnen heute etwas zurückgeben konnte", sagte der 27-Jährige, der vor seinem letzten Heimspiel nach 13 Jahren in Grün-Weiß vom Verein verabschiedet wurde.

Gleichzeitig wurde ihm auch eine Fair-Play-Plakette überreicht. Die hatte ihm die Deutsche Olympische Gesellschaft (DOG) verliehen, weil er im Abstiegs-Duell beim 1. FC Nürnberg eine Strafstoß-Entscheidung von Schiedsrichter Manuel Gräfe korrigiert hatte.

"Das ganze Spiel war emotional", sagte Hunt zu bundesliga.de. Eingelaufen war der ehemalige Nationalspieler mit seinem Sohn Fin Ashley. "Das haben wir uns beide gewünscht."

Und ein besseres Script für den Abschied des Urgesteins hätte sich kein Hollywood-Autor ausdenken können. Sein Treffer zum 1:0 in der 49. Minute war sein 50. Pflichtspieltor für Werder. Und kurz vor Ende der Partie traf er auch zum 2:0-Endstand (zum Spielbericht). 285 Pflichtspiele (214 in der Bundesliga) absolvierte er bisher für Bremen, in denen er 51 (46) Mal traf.

"Ich bin überglücklich. Es ist so gekommen, wie ich es mir gewünscht habe. Es war für mich, die Fans und alle aus dem Team ein perfekter Nachmittag", freute sich der offensive Mittelfeldspieler.

Seinen ersten Profi-Vertrag hatte Hunt im Sommer 2004 unterschrieben, am 18. September feierte er beim 3:0 über Hannover 96 sein Liga-Debüt. Hunt wurde sieben Minuten vor Schluss eingewechselt. Es war nicht leicht in die Elf zu kommen. Immerhin hatte die Mannschaft, zu der er stieß, gerade Meisterschale und DFB-Pokal an die Weser geholt.

Bremen feiert "Doubiläum"

Und nun waren die Stars, die letztmals den Titel an die Weser holten, bei seinem Abschied vor eigenem Publikum vor Ort. Kapitän Frank Baumann, Johan Micoud, Mladen Krstajic, Ailton ... fast die gesamte Mannschaft war der Einladung des Vereins zum zehnjährigen "Doubiläum" gefolgt und wurden in der Pause von den Fans frenetisch gefeiert. Auch Thomas Schaaf ließ es sich nicht nehmen, mit seinen ehemaligen Spielern zu feiern. Passend im grünen Shirt hatte sich der Trainer erstmals seit der Trennung vor fast einem Jahr zu einem Pflichtspiel im Weserstadion eingefunden.

Unter Schaaf wurde Hunt Nationalspieler (drei Länderspiele), gewann 2009 den DFB-Pokal und zog 2010 mit Werder ins UEFA-Pokal-Finale ein. Jetzt verlässt das Urgestein den Club. "Uns wurde noch einmal vor Augen geführt, was uns nächstes Jahr fehlen wird", sagte Trainer Robin Dutt.

Hunt nur schwer zu ersetzen

"Es war natürlich super, dass ausgerechnet Aaron die beiden Tore erzielte. Man hat gemerkt, dass er sich heute viel vorgenommen hatte. Er hat eine sehr lange Geschichte in diesem Stadion und es ist natürlich schön, wenn sie vorerst mit zwei Treffern und einem Sieg zu Ende geht. Das freut mich für ihn", freute sich Mitspieler Sebastian Prödl nach der Partie.

Und Kapitän Clemens Fritz ist sicher, dass es "sehr schwer wird, Aaron adäquat zu ersetzen. Er wird uns fehlen." Wohin es Hunt zieht, weiß er selbst nicht. "Es gibt keine Tendenz. Es ist wahrscheinlich, dass ich ins Ausland gehe, aber welches Land es wird, ist offen."

In der Hansestadt wird man den Publikumsliebling nicht nur wegen seiner zwei Treffer zum Abschied vor eigenen Publikum nicht so schnell vergessen. Immerhin nimmt der Regisseur einen Platz in den Geschichtsbüchern der Bremer ein. Am 12. Februar erzielte er gegen Borussia Mönchengladbach seinen ersten Treffer im Oberhaus - im Alter von 18 Jahren und 161 Tagen. In 50 Spielzeiten, die Werder in der Bundesliga vertreten ist, gab es bis heute keinen jüngeren Bremer Torschützen.

Aus Bremen berichtet Jürgen Blöhs