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Lothar Ulsaß schoss in 201 Bundesliga-Spielen für Braunschweig 84 Tore
Lothar Ulsaß schoss in 201 Bundesliga-Spielen für Braunschweig 84 Tore

1966/67: Meisterschaft des krassen Außenseiters

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Die Feier hatten sie schon vorweggenommen. Am 27. Mai 1967, dem vorletzten Spieltag der vierten Bundesliga-Saison, rollte ein Fahrzeugkonvoi mit jubelnden Fans in Blau-Gelb aus dem "Kohlenpott" Richtung Braunschweig.

Die Eintracht hatte an diesem Tag zwar nur 0:0 bei Rot-Weiss Essen gespielt, aber dank zweier Punkte Vorsprung auf die Konkurrenz sowie des bei weitem besten Torquotienten den entscheidenden Schritt zur ersten und bislang einzigen Deutschen Meisterschaft in der Vereinsgeschichte geschafft.

Deutschland zog den Hut

Das 4:1 eine Woche später gegen den 1. FC Nürnberg in einem mit 38.000 Zuschauern überfüllten Stadion an der Hamburger Straße machte die Sensation endgültig perfekt. Wildfremde Menschen lagen sich den Armen, als Braunschweigs Mannschaftskäpitän Joachim Bäse die Meisterschale in Empfang nahm. Die Eintracht als Meister - das hatte vor Saisonbeginn niemand ernsthaft vorhergesagt.

"Fußball-Deutschland zieht tief den Hut vor dem neuen Titelträger, dessen Weg vom krassen Außenseiter zum Meister Anerkennung, Bewunderung und Erstaunen auslöste", schrieb damals der sid.

Mit 13 Nullnummern zum Titel

Die Titel-Favoriten, Vorjahres-Meister 1860 München und -Vize Borussia Dortmund, mussten sich mit den Plätzen zwei und drei begnügen. Dabei war es in keinem anderen Jahr - zuvor und danach - so leicht, Meister zu werden. Mit nur 43 Punkten bei 49 erzielten Toren markierte der BTSV einen nie mehr erreichten Minus-Rekord.

Braunschweig schaffte dabei das Kunststück, sich mit nicht weniger als 13 Spielen ohne Torerfolg durchzusetzen. Vater des Erfolgs war Coach Helmut Johannsen, der die "Löwen" in den ersten sieben Bundesliga-Spielzeiten von 1963 bis 1970 trainierte.

Trainer Johannsen Vater des Erfolgs

Für ihn zerriss sich das Team. Und er wusste umgekehrt, dass er sich auf jeden einzelnen seiner Spieler verlassen konnte. Mit Geld musste man damals noch niemanden locken: "Keinem Spieler ging es um die 3000 Mark Meistergeld, die wollten beweisen, dass sie es schaffen können", beschrieb Johannsen ebenso glaubhaft wie rührig die Motivation seiner Truppe.

Prunkstück der Eintracht war die Hintermannschaft, die in den 34 Spielen nur 27 gegnerische Treffer zugelassen hatte. Neben Bäse standen Klaus Meyer, Jürgen Moll, Torwart Horst Wolter, Peter Kaack und Walter Schmidt Spiel in der Abwehr ihren Mann und führten das Team mit "Braunschweiger Catenaccio" zum Erfolg.

Erfolgs-Ära endete wenig später

Und doch war es eine "Mannschaft der Unbekannten", auf die ja auch noch das Abenteuer Europa wartete. Im Landesmeister-Wettbewerb erreichte man Ende 1967 immerhin das Viertelfinale, in dem die Eintracht gegen Juventus Turin erst nach einem Entscheidungsspiel mit 0:1 ausschied. Es war fast schon das Ende der kurzen Braunschweiger Erfolgs-Ära.

Zwei Mal wurden die Niedersachsen in den folgenden Jahren noch Bundesliga-Vierter, bevor 1973 der erste Abstieg in die Zweitklassigkeit folgte. Nach dem sofortigen Wiederaufstieg schaffte man es 1977 noch einmal bis auf den 3. Platz, stieg erneut ab, kam wieder und verabschiedete sich 1985 abermals aus dem Oberhaus, das seither ohne das Gründungsmitglied auskommen muss.

Hier lesen Sie die weiteren historischen Rückblicke:

1963/64

1964/65

1965/66