Union Berlin jubelt in Gladbach - © IMAGO/Matthias Koch/IMAGO/Matthias Koch
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Union Berlin untermauert seinen Anspruch auf die Champions League

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Der 1. FC Union Berlin marschiert schnurstracks Richtung Champions League. Gerade erst gab es auswärts wieder einen Erfolg gegen Borussia Mönchengladbach. Als nächstes steht ein Heimspiel gegen Bayer 04 Leverkusen an. Die Minimalisten aus Köpenick sind im eigenen Stadion bislang noch ungeschlagen. Das soll auch weiterhin so bleiben. Die Werkself hat aktuell allerdings ebenfalls einen Höhenflug und hofft noch auf einen Platz in der Königsklasse.

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Aufstieg in die Bundesliga, Conference League, Europa League, Champions League. So könnte der Werdegang im Sommer im Lebenslauf des 1. FC Union Berlin stehen. Mit dem jüngsten 1:0-Erfolg gegen Borussia Mönchengladbach hat die Mannschaft von Cheftrainer Urs Fischer, der für all diese Meilensteine in der Geschichte des Clubs in großem Maße mitverantwortlich ist, einen weiteren großen Schritt dahin gemacht. Es war ein typisches Spiel der Köpenicker, die dem Gegner den Ballbesitz überlassen haben, um dann mit schnellen Umschaltmomenten Nadelstiche zu setzen. Und in der 60. Minute war einer davon erfolgreich. Im Schnitt haben die Eisernen gerade einmal 44,4 Prozent Ballbesitz und damit die wenigsten Spielanteile in der Bundesliga.

Mehr brauchen sie aber auch nicht. Denn wer ein Tor mehr schießt als der Gegner, geht am Ende als Sieger vom Platz. Und wenn du hinten sicher stehst und das eigene Tor gut verteidigt, dann reicht eben auch ein einziger Treffer aus. Die Minimalisten von Union Berlin haben diese Spielweise nahezu perfektioniert. Die Eisernen haben an den bisherigen 29 Spieltagen nicht nur die wenigsten Gegentore kassiert (31), sie haben auch nur die zehntmeisten eigenen Treffer erzielt (44). In der oberen Tabellenhälfte haben alle Clubs häufiger getroffen als das Fischer-Team. Sogar der SV Werder Bremen auf Platz zwölf hat drei Mal öfter eingenetzt.

Sheraldo Becker ist die Torgarantie der Köpenicker - IMAGO/Revierfoto/IMAGO/Revierfoto

Berliner Dauerläufer

Was auf der einen Seite leichtfüßig wirkt, ist auf der anderen Seite ein hartes Stück Arbeit. So gehören die Berliner zu den laufstärksten Teams in der Bundesliga, im Schnitt legen sie eine Strecke von 118,5 Kilometern zurück. Einzig Köln hat pro Spiel eine größere Laufdistanz. Gegen Gladbach lief Union ganze sechs Kilometer mehr. Gute Defensivarbeit durch ständiges Verschieben und Zulaufen von Räumen erfordert einen hohen Aufwand. Da heißt es, sich die Kräfte gut einzuteilen und keine unnötigen Wege zu machen. Doch durch ihr gutes Stellungsspiel gehen die Unioner vielen brenzligen Situationen ohnehin direkt aus dem Weg. "Wir wussten, dass Gladbach ein starker Gegner ist, aber haben es dann umso besser gemacht. Das ganze Spiel über haben wir gut und kompakt verteidigt und hatten dann unsere Umschaltmomente über Sheraldo. Da hat heute vieles gut geklappt", erklärte ein zufriedener FCU-Schlussmann Frederik Rönnow.

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Angreifer Sheraldo Becker ist ein weiterer wichtiger Baustein im System von Union. Wie auch gegen Gladbach zeigt er sich vor dem Tor meistens eiskalt. Neun der 44 Berliner Treffer gehen auf das Konto des besten Torschützen des Teams. Hinzu kommen fünf Vorlagen, ebenfalls Topwert bei Union. Dabei verfügt Becker über eine herausragende Abschlusseffizienz, denn sein xGoals-Wert liegt eigentlich nur bei 4,8 und damit deutlich unter seinen tatsächlichen Treffern. Sein Tor gegen Gladbach war mit einer Torwahrscheinlichkeit von 32 Prozent da schon eher eine Ausnahme. Doch wenn sich Becker eine Großchance erarbeitet, dann hat er diese bisher auch immer versenkt (drei von drei).

Urs Fischer geht an der Seitenlinie zu 100 Prozent mit - IMAGO/Matthias Koch/IMAGO/Matthias Koch

Fischer: "Kompakt und gut organisiert"

Das Auftreten der Fischer-Elf ist zuweilen taktisch sehr diszipliniert. Das befand der Trainer auch für die Partie in Mönchengladbach: "Wir waren kompakt und meistens sehr gut organisiert. Hinten haben wir nicht viel zugelassen und nach vorne hatten wir spielerische Momente." Und wer konsequent so auftritt, der spielt sich eben auch bis in die Champions League vor. Auch wenn sie an der Alten Försterei noch nichts davon wissen wollen. "Wir haben immer gesagt, dass wir international spielen wollen. Aber die Champions League ist aktuell kein Thema. Wir wollen so erfolgreich wie möglich sein", erklärte etwa Rani Khedira.

Die aktuelle Tabelle

Und auch der Trainer vermied im Anschluss das Wort Champions League und drückte die Ziele für die letzten fünf Partien wie folgt aus: "Wir wollen versuchen, uns zum dritten Mal im vierten Bundesligajahr für das internationale Geschäft zu qualifizieren."

Werkself zu Gast an der Alten Försterei

Ein Hauch von Champions League wird auf jeden Fall am Samstagnachmittag schon mal im Stadion "An der alten Försterei" wehen. Dann ist Bayer 04 Leverkusen zu Gast. Dessen Trainer Xabi Alonso hat als Spieler sogar zwei Mal den Titel im höchsten internationalen Vereinswettbewerb gewonnen. Am liebsten würde er dort jetzt auch als Coach hin. Die Werkself spielt sich gerade mit guten Ergebnisse in der Tabelle zumindest immer weiter nach vorne. Noch zu Beginn des Jahres war der internationale Fußball in weiter Ferne. Stand jetzt hätten sie es in Leverkusen zumindest schon einmal bis in die Conference League geschafft. Und in der Europa League sind sie ja auch noch im Halbfinale vertreten.

Die nächste Herausforderung für die Köpenicker also. Noch sind sie im eigenen Stadion ungeschlagen. Das darf gerne auch noch bis zum Saisonende so bleiben. Obwohl sie das Wort Champions League noch nicht in den Mund nehmen, ist auch für die Berliner klar, was Khedira unmissverständlich verlauten lässt: "Wenn du Dritter bist, willst du auch am Ende Dritter sein." Union hat es selbst in der Hand.