Siegeszug gestoppt: Doekhi wird zum Münchner Partycrasher
Union Berlin trotzt dem FC Bayern ein spektakuläres Remis ab und verhindert, dass die Münchner einen vor zehn Jahren aufgestellten Rekord einstellen. Zu verdanken haben die Köpenicker das einem Verteidiger, der sich einmal mehr als doppelter Torjäger entpuppte.
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"Union kann sehr unangenehm werden. Das unterschätzen wir nicht", hatte ein gewisser Vincent Kompany auf der Pressekonferenz vor dem Spiel des FC Bayern München bei Union Berlin gesagt. Es ist also keineswegs anzunehmen, dass der Rekordmeister das Duell am 10. Spieltag nicht mit maximalem Siegeswillen angegangen ist. Und doch gelang es den Eisernen, den Münchner zwei Punkte zu stibitzen – und das als erstes Team überhaupt in dieser Saison!
Nicht Eintracht Frankfurt, nicht Borussia Dortmund, auch nicht Champions-League-Sieger Paris Saint-Germain vermochte Bayern von der schier endlos wirkenden Siegerstraße abzubringen. Erst der Hexenkessel in Köpenick war imstande, den großen FC Bayern im 17. Pflichtspiel der Saison eines Sieges zu berauben!
Doppelpacker Doekhi
Verdanken haben die Unioner das natürlich nicht nur dem Hexenkessel, sondern besonders einem Akteur: Danilho Doekhi. Der Niederländer traf wie schon beim 3:1-Erfolg gegen Borussia Mönchengladbach Mitte Oktober doppelt – und das, obwohl er Verteidiger ist.
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Zweimal blieb der 21-Jährige im Münchner Strafraum-Gewühle cool, zweimal brachte er einen Unioner Standard (eine Ecke, einen Freistoß) im Tor von Manuel Neuer unter. Damit steht Doekhi nun bei vier Saisontoren, hat damit genauso oft getroffen wie Stürmer Ilyas Ansah. Pure Freude verspürte der zum Man of the Match gekürte Defensivmann jedoch nach Abpfiff nicht...
"Wir sind schon ein bisschen enttäuscht"
...denn Sekunden bevor die Unioner Party steigen sollte, hatte der Rekordmeister noch eine Antwort parat: Harry Kane köpfte zum späten 2:2-Ausgleich (90.+3) für die Bayern ein. Für Doekhi war das ein kleiner Stich ins Herz: "Wir sind schon ein bisschen enttäuscht, wenn man gegen Bayern 2:1 führt, dann will man auch gewinnen. Deswegen überwiegt schon die Enttäuschung über den späten Gegentreffer."
Und trotzdem ist es nicht weit hergeholt, die Unioner als Münchner Partycrasher zu bezeichnen. Schließlich hätten Kompany und die Seinen ihren zehnten Bundesliga-Sieg in Folge feiern und damit den 2015/16 eigens aufgestellten Rekord (zehn Siege in Serie zum Saisonauftakt) einstellen können.
Union bleibt Heimmacht
Auch FCU-Coach Steffen Baumgart stellte im Nachgang das Positive, das das Remis mit sich brachte, in den Vordergrund: "Wenn mir das jemand vor dem Spiel gesagt hätte, hätte ich sicher gesagt, dass es ein Teilerfolg ist", baute sich der Coach selbst auf und fügte hinzu: "Insgesamt haben wir ein tolles Bundesliga-Spiel von zwei Mannschaften gesehen, die beide unbedingt gewinnen wollten."
Mit dem Remis festigten die Eisernen Platz zehn der Ligatabelle und unterstrichen einmal mehr, dass das Stadion An der Alten Försterei eine echte Festung ist: Neun ihrer zwölf Punkte holten die Köpenicker in dieser Saison in ihrer Heimspielstätte. Nach der Länderspielpause müssen sie aber zunächst erst mal wieder auswärts beim FC St. Pauli ran. Aber was soll schon passieren – als frisch gebackener Münchner Partycrasher!?
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