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1. FC Union Berlin: Anbruch einer neuen Zeitrechnung

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Beim 1. FC Union Berlin ist mit dem Abschied seiner Trainer-Legende Urs Fischer eine neue Zeitrechnung angebrochen. Fünfeinhalb Jahre leitete der Schweizer die Geschicke bei den Eisernen. Nun haben zumindest vorerst Trainer Marco Grote und Co-Trainerin Marie-Louise Eta als Interimsgespann das Sagen. Mit neuen Köpfen und Ideen soll der Klassenerhalt auf den Weg gebracht werden. Nach neun Bundesliga-Niederlagen in Serie zählt gegen den FC Augsburg nur ein Sieg.

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Er hatte den 1. FC Union Berlin als bisher erfolgreichster Trainer der Vereinsgeschichte auf links gedreht: Urs Fischer. Der sympathische Schweizer mit dem angenehm ruhigen Auftreten führte die Köpenicker von der 2. Bundesliga in die Bundesliga und später dreimal in Folge in den europäischen Wettbewerb. Nach einem fast fünfeinhalbjährigen "Perfect Match" muss der FCU nun ohne seine bessere Hälfte auskommen. Ein Ende, das sich so keiner rund um das Stadion An der Alten Försterei vorgestellt hatte und doch unausweichlich schien. 

Mit hohen Ambitionen und neuen Stars sind die Eisernen in die Saison mit dem Abenteuer "Champions-League-Teilnahme" gestartet. Die Erwartungen von außen waren und sind groß, vereinsintern rief man dennoch das gewohnt demütige Saisonziel "Klassenerhalt" aus - wohl in weiser Voraussicht. Union Berlin steckt als Liga-Schlusslicht mitten im Abstiegskampf. 

Trainer Marco Grote und Co-Trainerin Marie-Louise Eta nehmen die Arbeit beim 1. FC Union Berlin auf - IMAGO/Matthias Koch

Grote und Eta bringen etwas mit, das Union gebrauchen kann

Einen Weg raus aus dem Tabellenkeller soll das Interimsgespann, bestehend aus dem eigentlichen U19-Trainer Marco Grote und Co-Trainerin Marie-Louise Eta, finden. Bei tristem Herbstwetter nahm das Duo am Montag vor dem Heimspiel gegen den FC Augsburg das Training auf. Der aus dem Fischer-Trainerteam verbliebene Co-Trainer Sebastian Bönig hatte am gleichen Tag aus persönlichen Gründen um eine Auszeit gebeten, Torwart-Trainer Michael Gspurning verweilte bis einschließlich Dienstag bei der österreichischen Nationalelf. Viele Nationalspieler, wie Frederik Rønnow, Josip Juranovic (Kroatien) oder Alex Král, stießen ebenfalls erst im Laufe der Woche zum Team. 

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Keine einfachen Bedingungen für Grote und Eta, die den Auftakt mit 18 Spielern inklusive drei Torhütern bestritten. Mit welcher Startelf und Strategie das ausgedünnte Trainer-Team den 12. Spieltag exakt angehen will, bleibt abzuwarten. Bei der U19 sticht jedenfalls ein Aspekt heraus, der auch für die Profis in den kommenden Wochen wichtig sein wird: Das derzeit auf Platz 3 der Staffel Nord/Nordost stehende Juniorenteam hat in elf Bundesliga-Spielen erst neun Gegentore kassiert. 

"Erwarte jetzt eine Vorbereitung 24/7 auf Augsburg"

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Genau diese Kompaktheit fehlte dem Profiteam zuletzt. In elf Bundesliga-Partien fing sich Union 26 Gegentore - die zweitmeisten im Liga-Ranking. Ein wesentlicher Punkt, an dem Grote und Eta als erste Amtshandlung ansetzen dürften. Das eine oder andere Torschusstraining dürfte ebenfalls nicht schaden. Mit einer Abschluss-Effizienz von -2,3 nimmt der FCU den viertletzten Platz im Bundesliga-Vergleich ein - eher untypisch für die früher so abgezockten Köpenicker.

Ob das Interimsgespann nur bis zum Augsburg-Spiel an derlei Themen arbeiten darf, ist aktuell unklar. Ein neuer Cheftrainer steht zu diesem Zeitpunkt nicht fest. Fest steht allerdings, dass die Eisernen die drei Punkte bitter nötig haben, um die Rote Laterne abzugeben und womöglich die Abstiegsränge vorerst zu verlassen. "Ich bin nicht bereit, dass wir das, was wir fünf Jahre aufgebaut haben, jetzt wieder einreißen. Ich erwarte jetzt eine Vorbereitung 24/7 auf Augsburg", forderte Präsident Dirk Zingler kürzlich. Diese wird auch vonnöten sein: In den letzten fünf Aufeinandertreffen siegte dreimal der FCA, zweimal gab es eine Punkteteilung. 

Die erste Ansprache des Interimsgespanns - IMAGO/Matthias Koch