Der 1. FC Köln ist zum siebten Mal in seiner Vereinsgeschichte abgestiegen - © Sebastian Widmann
Der 1. FC Köln ist zum siebten Mal in seiner Vereinsgeschichte abgestiegen - © Sebastian Widmann
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Siebter Abstieg: Der 1. FC Köln verabschiedet sich aus der Bundesliga

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Der siebte Abstieg in der Vereinsgeschichte des 1. FC Köln ist besiegelt. Das Bundesliga-Gründungsmitglied steht vor einer ungewissen Zukunft, sieht sich für die kommenden Aufgaben aber dennoch gerüstet.

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Selbst die von Timo Schultz im Schlussspurt der Saison geforderte "Scheißegal-Mentalität" hat den 1. FC Köln am Ende nicht mehr gerettet. Die Rheinländer müssen nach dem 1:4 am 34. Spieltag beim 1. FC Heidenheim 1846 den bitteren Gang in die Zweitklassigkeit antreten. Für das Gründungsmitglied der Bundesliga ist es nach 1998, 2002, 2004, 2006, 2012 und 2018 bereits der siebte Abstieg.

Köln mit der schwächsten Offensive der Liga

Dass es letztlich so weit kommen könnte, zeichnete sich schon früh in der Saison ab. Erst am achten Spieltag fuhr der 1. FC Köln seinen ersten Sieg ein, lediglich drei weitere sollten folgen. Die Abgänge von den Leistungsträgern Jonas Hector (Karriereende) und Ellyes Skhiri (Frankfurt) konnten nicht kompensiert werden, zudem entschied man sich in der Domstadt im Sommer gegen die Verpflichtung eines Mittelstürmers.

Den Kölnern fehlte es so aber an der offensiven Durchschlagskraft, die Verletzungen von Mark Uth und Davie Selke schwächten die Angriffsreihe zusätzlich. Mit 28 Toren nach 34 Spielen stellen die Kölner den schwächsten Angriff der Liga, nach der Hinserie waren es sogar nur deren elf. Auch deswegen musste Trainer und Publikumsliebling Steffen Baumgart unmittelbar vor der Winterpause seine Schiebermütze nehmen und wurde durch Schultz ersetzt, dessen Bemühungen letztlich ebenfalls nicht von Erfolg gekrönt waren.

Hoffnung auf die Leih- und Jugendspieler

Die Aufgabe für den 46-Jährigen hätte schwieriger aber auch kaum sein können, zumal der 1. FC Köln durch die Transfersperre im Winter nicht nachrüsten durfte. Darin liegt auch die besondere Herausforderung nach dem siebten Abstieg der Vereinsgeschichte, neue Spieler können erst wieder im kommenden Winter ans Geißbockheim geholt werden. Immerhin wurden "mit fast allen Leistungsträgern die Verträge verlängert", wie Geschäftsführer Christian Keller direkt nach dem Urteil zur Transfersperre bekanntgab. Ob auch alle Arbeitspapiere eine Gültigkeit für die 2. Bundesliga besitzen, ist eine andere Frage.

Das Restprogramm der Bundesliga

Alternativ muss der 1. FC Köln in der kommenden Spielzeit vermehrt auf Jugendspieler setzten. Mit Damion Downs, Elias Bakatukanda, Rijad Smajic oder Jonas Nickisch hat der Verein einige vielversprechende Talente in seinen Reihen. Zudem kommen sechs Spieler zum "Effzeh" zurück, die bei ihren Leihvereinen teilweise wirklich zu überzeugen wussten. So gehören Tim Lemperle und Jonas Urbig (beide SpVgg Greuther Fürth), Marvin Obuz (Rot-Weiss Essen) oder Maximilian Schmid (Roda Kerkrade) bei ihren Clubs zu den absoluten Leistungsträgern und dürften heiß darauf sein, ihr Können auch zurück in der Domstadt unter Beweis zu stellen. 

FC-Präsident Wolf will auf Kontinuität setzen

FC-Präsident Dr. Werner Wolf ist mit Blick in die Zukunft jedenfalls guter Dinge, wie er kürzlich erst in einem Interview auf der Website der Kölner erklärte. Insbesondere die finanzielle Situation habe sich zuletzt stark verbessert - auch wenn der Abstieg nun einen Umsatzverlust von 40 Millionen Euro zur Folge hat. "Wir haben es geschafft, den akut insolvenzgefährdeten FC wieder ins Leben zu holen. Die Geschäftsführung hat es gemeinsam mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in zwei Jahren geschafft, dass der FC sich aus eigener Kraft tragen kann", so Dr. Wolf.

Der 67-Jährige möchte daher an Keller festhalten und "den Rufen nach Rücktritten und Entlassungen nicht folgen." Möglicherweise hat vielleicht auch Schultz noch eine Zukunft in der Domstadt. Der Coach selbst meinte im März zumindest noch, er könne sich vorstellen "unabhängig von der Liga, weit über den Sommer hinaus hier tätig zu sein." Es wäre ein Kölner weg, der wäre - getreu dem Motto des Vereins - spürbar anders.

Sollte es funktionieren und der "Effzeh" wie nach den letzten sechs Abstiegen bald zurück in die Bundesliga kommen, würde sich Fußball-Deutschland jedenfalls über die Bereicherung freuen.