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Marco Christ (r.) war mit elf Treffern erfolgreichster Fortune in der Aufstiegssaison
Marco Christ (r.) war mit elf Treffern erfolgreichster Fortune in der Aufstiegssaison

Zehn Jahre Leidenszeit beendet

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Am 23. Mai 2009 um 15:16 Uhr brachen in Düsseldorf alle Dämme - Fortuna Düsseldorf ist nach zehn Jahren zurück in der 2. Bundesliga. Nach dem 1:0-Heimsieg über die zweite Mannschaft von Werder Bremen gab es in der mit 50.095 Zuschauern ausverkauften LTU arena kein Halten mehr. Tausende Fortuna-Fans stürmten den Rasen und in der Altstadt war die längste Theke der Welt fest in "rot-weißer" Hand.

"Düsseldorf hat zehn Jahre in der Unterklassigkeit gelitten", sagte Stürmer Ranisav Jovanovic überglücklich nach dem Aufstieg. Nicht nur bei der Mannschaft, sondern auch bei den Verantwortlichen und Fans war große Erleichterung zu spüren, denn lange war der Traditionsverein von der großen Fußballbühne verschwunden. Mit einem 3:1 in Oberhausen hatte sich Fortuna Düsseldorf am 17. Juni 1999 als Tabellenletzter aus der 2. Bundesliga verabschiedet.

Abstieg in die Oberliga

Drei Jahre später kam es noch schlimmer - Fortuna stieg aus der Regionalliga in die Oberliga ab, und drohte in der Bedeutungslosigkeit zu verschwinden. Unter dem Motto "F95 darf nicht sterben" griffen die Düsseldorfer Punkrocker "Die Toten Hosen" dem Verein unter die Arme und waren für zwei Jahre Trikotsponsor des Vereins. Bereits die zweite Hilfsaktion der Band. 1989 beteiligte man sich an der Verpflichtung von Anthony Buffoe.

2002 gab die Band mit ihrem Titel "Steh auf, wenn Du am Boden bist" die Marschrichtung für die nächsten Jahre aus. So kehrte der DFB-Pokalsieger von 1979 und 1980 im Jahr 2004 in die dritthöchste Spielklasse zurück und schaffte jetzt, 30 Jahre nach dem größten Vereinserfolg - das Erreichen des Europapokalfinales 1979 gegen Barcelona (3:4) - den Sprung in die 2. Bundesliga. "Das ist für Düsseldorf etwas Besonderes. Das ist nicht nur ein Aufstieg, das ist mehr", sagte ein überglücklicher und mit Sekt durchtränkter Trainer Norbert Meier, der jüngst seinen Vertrag um ein Jahr verlängert hat.

Talente ausleihen

Die Erwartungshaltung lastete in der neu geschaffenen 3. Liga auf den Akteuren von Norbert Meier, die mit einem 1:4 am 1. Spieltag gegen Paderborn einen denkbar schlechten Einstieg erwischten. Die Fortuna ließ sich aber nicht beirren und ging als Tabellenvierter in die Rückserie. Zu keiner Zeit stand die Elf schlechter als Rang 4 und blieb stets auf Tuchfühlung zu den Aufstiegsplätzen.

Nach den Aufstiegs-Feierlichkeiten bastelt man in der Führungsetage jetzt am Kader für die neue Saison, denn die 3. Liga soll in Düsseldorf für immer der Vergangenheit angehören. Um die Führungsspieler Andreas Lambertz, Kapitän und Publikumsliebling, und Marco Christ, Torschütze des Aufstiegstores und treffsicherster Fortune, soll eine schlagkräftige Mannschaft entstehen.

Neben den erfahrenden Spielern wie Stephan Sieger, Ranisav Jovanovic, Axel Lawarée, Olivier Caillas und Michael Melka will Manager Wolf Werner junge Talente von Bundesliga-Vereinen ausleihen und weiterbilden. Trainer Meier gilt als Coach, der hervorragend mit Jungprofis umgehen kann.

In kleinen Schritten nach vorn

Mit Fortuna Düsseldorf kann sich die 2. Bundesliga auf einen neuen Zuschauermagneten freuen, denn bereits in der 3. Liga besuchten über 15.000 Fans im Schnitt die Heimspiele der Fortuna. "Dass sich so viele Fans auch im Stadion zu Fortuna bekennen, damit hätte ich nicht gerechnet", sagte der Düsseldorfer Vorstandsvorsitzende Peter Frymuth.

Die "Toten Hosen" träumten schon 2004 von mehr, als sie sangen: "Wie sicher ist die Deutsche Meisterschaft, wenn Fortuna erst den Aufstieg packt? Ich glaube immer noch an Wunder. Ja, ich weiß, es kommt der Tag, an dem sie jeder von uns sieht." Soweit denkt man im Verein aber längst noch nicht, denn bei der Fortuna hat man in den letzten Jahren gelernt, in kleinen Schritten zu denken.

Mark Schnell