
"Trotz allem Druck": Klose schwimmt sich frei
Nach einem dramatischen 3:2-Sieg in Düsseldorf liegt sich der 1. FC Nürnberg in den Armen. Vor der Partie stand einiges auf dem Spiel – womöglich auch der Verbleib von Cheftrainer Miroslav Klose.
Der Druck vor dem Spiel war immens. Der "Club" steckte tief in der Krise, und selbst Sportvorstand Joti Chatzialexiou, der sich zuletzt noch hinter Miroslav Klose stellte, ließ vor der Reise zu Fortuna Düsseldorf tief blicken: "Was danach ist, kann ich nicht sagen. Erst einmal müssen wir das Spiel spielen. Es geht um den Verein, der über allem steht." Heißt übersetzt: Eine Jobgarantie gab es selbst für den Weltmeister von 2014 und Fanliebling Klose nicht.
Dieser wiederum machte daraus eine Ansage an seine Profis: "Die Spieler wissen, dass es kurz vor zwölf ist und dass sie jetzt liefern müssen." Und sie lieferten. Mit Mut und Tempo entwickelte sich in Düsseldorf ein offener Schlagabtausch, den der 1. FC Nürnberg am Ende dramatisch mit 3:2 für sich entschied.
Emotionaler Klose
Erst in der 85. Minute markierten die Franken den Endstand – und versetzten sich und die mitgereisten Fans in Ekstase. "Jeder will dem anderen helfen, alle pushen sich gegenseitig. Und dann haben wir auf den Rängen auch noch Fans, die überragend sind", schwärmte Rafael Lubach, der den wilden Ritt am Rhein in der 25. Minute mit seinem Führungstreffer eröffnete.
Und Klose? Der sonst so ruhige und besonnene Trainer gewährte nach Abpfiff einen selten emotionalen Blick in sein Inneres: "Es war brutal intensiv, auch was die Emotionen angeht. Die Mannschaft hat Moral gezeigt. Sie spielt trotz allem Druck, der da war, Fußball und findet spielerische Lösungen. Ich bin unheimlich glücklich über diesen Auswärtsdreier." Mit einem Augenzwinkern fügte er hinzu: "Ich brauche bald einen Herzschrittmacher."
"Der Trainer ist sehr wichtig"
Trotz des Befreiungsschlags bleibt die Realität: Nach acht Spielen und sieben Punkten rangiert der FCN weiter im unteren Tabellendrittel. Das liegt deutlich unter den Erwartungen eines Traditionsvereins dieser Größenordnung – auch wenn Klose vor der Saison mit Abgängen klarkommen musste und unter erschwerten Bedingungen in die Saison startete.
Doch der Sieg von Düsseldorf sendet ein Signal: Das Glas ist beim "Club" eher halbvoll als halbleer. Das Team steht geschlossen hinter seinem Trainer und kämpfte auf dem Rasen auch für dessen Zukunft. Siegtorschütze Finn Becker brachte es auf den Punkt: "Der Trainer ist sehr wichtig. Wir haben heute alle gemeinsam gefightet und diesen Sieg hier alle zusammen geschafft."

