Hamburger SV Sportvorstand Stefan Kuntz im Gespräch
Seit gut zehn Tagen ist Stefan Kuntz als neuer Sportvorstand beim Hamburger SV im Amt. Der 61-Jährige hat die Zeit genutzt, um den Verein und seine Kultur kennenzulernen, muss nun aber die Weichen für die kommende Saison in der 2. Bundesliga stellen.
Mit einem Crashkurs über den Hamburger SV und seine Kultur hat Stefan Kuntz an der Elbe die Nachfolge von Jonas Boldt als Sportvorstand angetreten und in den wenigen Tagen seiner Anwesenheit schon sehr viele Eindrücke gesammelt. "Ich bin im Stadion überall durchgegangen: sowohl durch die Kabine und das Nachwuchsleistungszentrum als auch durch die Geschäftsstelle. Das war mir wichtig, um all die Mitarbeiter in Bezug auf ihre Abteilungen kennenzulernen", berichtet der 61-Jährige gegenüber den Vereinsmedien. Da Kuntz zunächst ohne Familie in die Hansestadt gekommen ist, habe er für den HSV aktuell "zwölf bis 14 Stunden am Tag" Zeit.
Ein Plus für Kuntz, auf den in den kommenden Wochen noch viel Arbeit zukommen wird und dessen erste Amtshandlung es war, Cheftrainer Steffen Baumgart trotz verpasstem Aufstieg das Vertrauen auszusprechen. "Steffen hat verkörpert, dass er aus den vorhandenen Spielern etwas machen will und kann. Das war und ist sehr ähnlich zu meiner eigenen Herangehensweise an meine neue Aufgabe. Letztlich war es mir ein Anliegen, ihm eine faire Chance zu geben. Loyalität ist ein Teil der HSV-Kultur und es wäre nicht HSV-like gewesen, ihm diese Chance zu verwehren", so Kuntz zu dieser Entscheidung.
Kuntz setzt auf Geduld auf dem Transfermarkt
Der ehemalige U21-Nationaltrainer will Baumgart dabei - trotz seiner eigenen Erfahrung an der Seitenlinie - in keinster Weise in dessen Arbeitsweise beeinflussen oder ihm irgendeine Richtung vorgeben. "In meinen Augen ist es eine Stärke als Vorstand, dem Trainer seine Vorstellungen zu lassen. Ich sehe mich eher als Sparringspartner, dass ich zurückmelde, wie etwas in meinen Augen wirkt oder nicht. Ich sehe mich als aktiver Spiegel, der immer mal wieder nachfragt, aber auch eine breite Unterstützung ausstrahlt", so Kuntz.
Wohl aber ist der neue Sportvorstand für die Zusammenstellung des Kaders zuständig und wird in diesem Bereich noch alle Hände voll zu tun kriegen. "Aktuell gibt es noch zu viele unterschiedliche Situationen, bei denen wir nicht alles in der eigenen Hand haben", bittet Kuntz allerdings um Geduld und war in den ersten Tagen zunächst mit der Vertragsverlängerung von Tom Mickel beschäftigt. Überhaupt wolle man das gesamte Zeitfenster der Transferperiode ausreizen, denn häufig "gehen am Ende Transfers auf, die zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht möglich sind."
Die kommende Saison wird die siebte des Hamburger SV in der 2. Bundesliga, womit die Hansestädter als "Zweitliga-Dino" antreten. An der Elbe lebt wie immer die Hoffnung, dass nun endlich die Rückkehr ins Fußball-Oberhaus gelingt. Es liegt nun an Kuntz, die Weichen in diese Richtung zu stellen.
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