In der Saison 2010/11 ziehen die FCI-Fans in den nagelneuen Ingolstädter Audi Sportpark mit 15.000 Plätzen um (Foto: Maximilian Randelshofer)
In der Saison 2010/11 ziehen die FCI-Fans in den nagelneuen Ingolstädter Audi Sportpark mit 15.000 Plätzen um (Foto: Maximilian Randelshofer)

"Die Schanzer" trotzen München und Nürnberg

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80 Kilometer südlich spielen der FC Bayern und der TSV 1860 München. Und 90 Kilometer nördlich ist der 1. FC Nürnberg zu Hause. Zwischen diesen großen Traditionsvereinen beginnt der FC Ingolstadt 04 seinen Platz im Kreis der Bundesliga-Vereine zu finden. Die Entwicklung der Fanszene beim FCI ist vielversprechend.

Einerseits gehört der FC Ingolstadt 04 zu den ganz jungen Clubs im bezahlten Fußball. Das 04 steht – im Unterschied etwa zu Schalke 04 – nicht für 1904 sondern für 2004.

MTV und ESV spielten in der 2. Bundesliga

Andererseits ist der FC aus den traditionellen Vereinen MTV und ESV Ingolstadt hervorgegangen, die beide in den siebziger Jahren schon in der 2. Bundesliga Süd gespielt haben.

"Es gibt natürlich noch unter den älteren Zuschauern welche, die sich eher zum MTV oder ESV bekennen. Aber das spielt keine große Rolle, denn der FC wird als gemeinsamer Club akzeptiert. Bei den Jüngeren spielt das überhaupt keine Rolle mehr", sagt Hans-Martin Kurka, einer von drei ehrenamtlichen Fanbeauftragten der Ingolstädter.

Höhen und Tiefen

Die sechsjährige Geschichte des "Relegations-Aufsteigers" in die 2. Bundesliga kennt schon viele Höhen und einige Tiefen. Am 10. Juli 2004 fiel der Startschuss in einem Freundschaftsspiel gegen Borussia Mönchengladbach. 4086 Zuschauer kamen, um den neuen Verein im in Aktion zu sehen. Aus der viertklassigen Bayernliga marschierte Ingolstadt 2006 in die Regionalliga Süd, um zwei Jahre später sogar in die 2. Bundesliga aufzusteigen.

Es blieb vorerst ein einjähriges Gastspiel, denn als Tabellen-Siebzehnter ging es direkt zurück in die 3. Liga. "Dieser traurige Abstieg hat den Prozess in unserer Fanszene aber nicht gestoppt, wir sind trotzdem kontinuierlich gewachsen. Wir haben in der 3. Liga sogar fünf Neugründungen von offiziellen Fanclubs gehabt", meint Kurka.

15 offizielle Fanclubs

Heute zählt Ingolstadt 15 offizielle Fanclubs, daneben unterstützen noch inoffizielle Supporter und Gruppen "die Schanzer". Der Name "die Schanzer" zeigt die Verbundenheit des Vereins zu Ingolstadt und seiner Historie.

Im Jahr 1806 wurde mit dem Ausbau Ingolstadts zur bayerischen Landesfestung begonnen und in dieser Zeit bekam Ingolstadt den Namen "die Schanz", der auch heute noch an die Vergangenheit als Festungsstadt erinnert. Ein weiterer Grund für den Beinamen des Vereins ist der Ort seiner ehemaligen Spielstätte "auf der Schanz".

Vorbildliche Fanbetreuung

Durchschnittlich werden "die Schanzer" auswärts von 300 bis 400 Fans begleitet. Geht es nach München zum TSV 1860, so können es schon mal fast 3000 werden. Geht die Fahrt in den hohen Norden – wie zuletzt in der 3. Liga nach Kiel –, so wird die Zahl der Unterstützer zweistellig. Der Fanclub Black-Red-Schanzer organisiert in der Regel die Auswärtsfahrten per Bus.

Die Fanbetreuung bei den Ingolstädtern lässt sich als vorbildlich bezeichnen. Die Tätigkeit geht über die Arbeit am Spieltag weit hinaus. Große und kleine Fantreffen finden in regelmäßigen Abständen statt.

Neugestaltung des Fanbereichs auf der Homepage

Dabei ist das Treffen aller Fanclubleiter mit der Fanbetreuung ein wichtiger Bestandteil der ständigen Kommunikation unter den Fans. Auch die Neugestaltung des Fanbereichs auf der offiziellen Ingolstädter Homepage gehört zum ständigen Service.

Hans-Martin Kurka: "Das erfordert viel Zeitaufwand und viel Herzblut, aber wir machen es gerne. Wir sehen uns als Schnittstelle von Fans zu Fans, von Fans zur Polizei und von Fans zum Verein. Wir wollen Probleme möglichst schon frühzeitig erkennen und gemeinsam an Lösungen arbeiten."