Der erste Schritt ist getan: Durch das Tor von Gaetano Manno (M.) steht Osnabrück mit einem Bein in der 2. Bundesliga
Der erste Schritt ist getan: Durch das Tor von Gaetano Manno (M.) steht Osnabrück mit einem Bein in der 2. Bundesliga

"Den Sieg nun vergolden"

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Osnabrück - Eine Serie hat weiterhin Bestand. Seit Wiedereinführung der Relegation im Jahr 2009 konnte im Vergleich 2. Bundesliga gegen 3. Liga kein Zweitligist eines der bisherigen neun Spiele gewinnen. Am Ende hat bisher immer der unterklassige Verein den Aufstieg geschafft. Mit einem hat sich der VfL Osnabrück eine gute Ausgangsposition für das Rückspiel am Dienstag verschafft. Gaetano Manno sorgte mit einem Geniestreich für das Tor des Tages.

"Tor war so gewollt"

Wie zu besten Zweitliga-Zeiten hatte sich das Osnabrücker Stadion fein herausgeputzt. Die Osttribüne, komplett in "lila-weiß" gehüllt, zierte ein großes Transparent mit der Aufschrift "Freitagabend, Flutlicht, Bremer Brücke, Revanche!" Teil 1 der Neuauflage der Relegation von 2011 konnte der VfL nach intensiven 90 Minuten knapp für sich entscheiden. Der erste Schritt Richtung Rückkehr in die 2. Bundesliga ist gemacht.



15.500 Zuschauer in der ausverkauften osnatel-Arena sahen zwar keinen spielerischen Leckerbissen, dafür viel Leidenschaft und packende Zweikämpfe. Die Gastgeber hatten dabei mehr vom Spiel, blieben vor dem Tor jedoch zunächst harmlos. Auf der anderen Seite ließ Dresden zwei hundertprozentige Chancen liegen. Als sich alle schon auf eine torlose erste Hälfte eingestellt hatten, nahm sich Manno in der 43. Minute ein Herz und überlistete Dresdens Schlussmann Benjamin Kirsten aus dem Nichts mit einem cleveren Schlenzer ins kurze Eck. "Mannomann!" dürfte es den jubelnden Fans ob des kuriosen Treffers entfahren sein.

"Es ist eines meiner schöneren Tore. Ich freue mich für die Mannschaft, dass wir zu Null gespielt haben und dass ich mit einem so schönen Tor dabei helfen konnte.", erklärte der Deutsch-Italiener bescheiden. "Ich habe gesehen, dass der Torwart einen Schritt nach vorne macht und dann habe ich es einfach versucht. Es gehört auch etwas Glück dazu, dass er so rein geht, aber es war schon so gewollt."

"Gut gescoutet"



Das Wissen, dass Kirsten meist keinen Spieler am kurzen Pfosten postiert, dürfte dabei auch eine Rolle gespielt haben. Trainer Alexander Ukrow habe aber keine Anweisung gegeben, derartige Kunstschüsse zu versuchen. "Da hat Gaetano wohl selber gut gescoutet", sagte er scherzhaft.

Später machte Dresdens Keeper seinen Fehler wieder gut, als er in der 56. Minute seinem Ruf als "Elfmeterkiller" gerecht wurde und einen Strafstoß von Timo Staffeldt parierte. Kirsten hat damit fünf der letzten sieben Elfer entschärft. "Klar wäre mir ein 2:0 oder 3:0 lieber gewesen, aber das wäre ja nicht Osnabrück", sagte Alexander Krük mit einem Augenzwinkern. "Wichtig war, dass wir in dem Champions-League-Modus kein Gegentor bekommen haben."

"Wir haben unser Minimalziel erreicht. Wir wollten zuhause gewinnen und haben es sogar zu Null geschafft. Wir freuen uns, aber wir müssen uns noch steigern, um in Dresden bestehen zu können", sagte Trainer Ukrow.

"Uns erwartet die Hölle"



Nun gehe es vor allem darum, die Köpfe frei zu bekommen und die Speicher wieder aufzufüllen, damit "wir in Dresden alles raushauen können, um unseren Sieg zu vergolden". Kompakter stehen und konzentrierter nach vorne spielen sei hierbei die Devise.

"In Dresden erwartet uns die Hölle. Wir müssen uns jetzt erholen und versuchen im Rückspiel ein Tor zu schießen, um sie unter Druck zu setzen. Dann werden wir unser Ziel erreichen", meinte Manno, der in der zweiten Halbzeit mit Wadenproblemen ausgewechselt werden musste, bis zum Rückspiel jedoch wieder fit sein dürfte.

Fest steht, Osnabrück wird sich trotz des 1:0-Polsters auf einiges gefasst machen müssen. Zuhause war Dresden in der Rückrunde eine Macht, gewann sechs der vergangenen sieben Partien, davon die letzten vier in Folge.

"Wir werden alles geben, um unseren Traum wahr zu machen", sagte Manno. Dresden dürfte mit seinen heißblütigen Fans im Rücken etwas dagegen haben. Die eingangs erwähnte Statistik, zu der Osnabrück beim Abstieg 2011 bereits schmerzhaft beigetragen hat, spricht indes für den Drittligisten. In diesem Fall wäre Osnabrück die Fortsetzung der Serie nur allzu Recht.

Aus Osnabrück berichtet Markus Hoffmann