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Jubelten in der neuen Spielzeit erst einmal über drei Punkte: Ivan Prtajin und seine Roten Teufel
Jubelten in der neuen Spielzeit erst einmal über drei Punkte: Ivan Prtajin und seine Roten Teufel - © IMAGO/Sportfoto Zink / Wolfgang Zink
Jubelten in der neuen Spielzeit erst einmal über drei Punkte: Ivan Prtajin und seine Roten Teufel - © IMAGO/Sportfoto Zink / Wolfgang Zink
2. Bundesliga

Auswärtsschwäche! Kann der 1. FC Kaiserslautern ein Top-Team werden?

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Saisonübergreifend hat der 1. FC Kaiserslautern die letzten sechs Heimspiele in der 2. Bundesliga siegreich gestalten können. Auswärts vermochte der FCK in der neuen Saison nur einmal zu punkten - und das in langer Überzahl. Was den Roten Teufeln auswärts noch abgeht und zum endgültigen Topteam der Liga fehlt.

Nein, allein am Mythos Betzenberg und den so lauten und wertvollen Fans seines 1. FC Kaiserslautern wolle Shootingstar Mika Haas die vergleichsweise schwächeren Auftritten seiner Roten Teufel in der Ferne nicht gegenüber der makelllosen Heimbilanz festmachen. "Eine konkrete Antwort für die Unterschiede zwischen Heim und Auswärts habe ich noch nicht gefunden", sinnierte der U20-Nationalspieler während der Länderspielpause im SWR-Podcast "Nur der FCK".

Natürlich, erklärte der Schienenspieler, der sich unter Torsten Lieberknecht auf der linken Seite festgespielt hat, sei die Heimspiel-Atmosphäre im legendären Fritz-Walter-Stadion und die Kulisse dort nochmal etwas ganz anderes. "Doch auch wenn wir auswärts spielen, hört man unsere Fans immer. Die schreien da wie Bekloppte. Das hört man auf dem Spielfeld so laut und nimmt die Heimfans der gegnerischen Mannschaft manchmal gar nicht war", so Haas. Ein möglicher Ansatz des 20-Jährigen: "Vielleicht ist es Auswärts aber doch eine generelle Einstellungssache."

Kaiserslautern muss auswärts griffiger werden

Die Fakten untermauern die Aussagen des Eigengewächses und gebürtigen Kaiserslauterers. Der FCK hat seit dem Amtsantritt von Lieberknecht saisonübergreifend sechs Heimspiele in Serie gewonnen und führt die Heimtabelle mit makellosen zwölf Zählern bei 11:4 Toren knapp vor dem nächsten Gegner Karlsruher SC (zwölf, 8:3) an.

Auswärts aber gab es nur einen Sieg (3:0 in Fürth mit 89 Minuten Überzahl) und bereits drei Niederlagen in Hannover, Elversberg und Paderborn. Zugegeben sind das drei Teams, die in der Tabelle knapp vor dem Tabellensechsten liegen und das Prädikat "Spitzenteam" anpeilen. Möchte der FCK in diese Kategorie dazugehören, muss er auswärts griffiger werden.

Zu Hause eine Macht: der FCK - IMAGO/Ralf Brueck

Prtajin trifft lieber am Betze

Dass der FCK auswärts insgesamt noch zulegen muss, streitet niemand der Verantwortlichen rund um den Betzenberg ab. Individuelle Fehler begeht das Team nur auf fremden Plätzen. In Hannover (0:1) folgte Afeez Aremu einem übergebenen Spieler nicht energisch genug. In Elversberg (1:2) spielte Maxwell Gyamfi einen zu riskanten Pass auf Torhüter Julian Krahl. Der auf der Linie so starke Schlussmann verschätzte sich in Paderborn (0:2), als er bei einem zentralen Freistoß nur eine Zwei-Mann-Mauer stellte, den folgenden Flatterball nur nach vorne abprallen lassen konnte. Gyami klärte auf Kosten eines Elfmeters samt Doppelbestrafung. Lediglich in Fürth spielte der FCK seinerseits eine fast 90-minütige Überzahl souverän aus (3:0).

Dort erzielte Ivan Prtajin seine ersten Tore für den FCK überhaupt - es blieben die einzigen auf fremden Plätzen. Dagen stehen fünf weitere Treffer im Fritz-Walter-Stadion zu Buche. Die Roten Teufel können ihr gefürchtetes, vertikales, auf wenige Pässe ausgelegtes Spiel über die Außen auswärts bislang noch nicht so energisch aufziehen.

Wollen auch auswärts jubeln: die Spieler des FCK - IMAGO/Steven Mohr

Schwankungen bei Şahin

Zu viele Bälle gehen auf dem Weg im zentralen Mittelfeld verloren. Abräumer Fabian Kunze gewinnt konstant die Mehrzahl seiner Zweikämpfe in der Luft und am Boden, auch seine Passqualität liegt mit 84 Prozent über dem Mannschaftsdurchschnitt (78,6 Prozent). Nebenmann Semih Şahin jedoch, aus Elversberg gekommen, weist in diesen Disziplinen noch Schwankungen auf.

Von seinen Zweikämpfen hat Şahin in den ersten acht Runden dieser Spielzeit mal nur 27, mal 57 Prozent gewonnen. Seine Passquoten pendelten zwischen 67 und 92 Prozent. Im trotz der Überzahl gar nicht so leicht zu gewinnenden Auswärtsspiel gegen Fürth, so ordnete das die weitreichende Fanseite "Der Betze Brennt" ein, habe er gezeigt, was er für diese Mannschaft wert sein könne, gerade, wenn es darum gehe, gegen eine tief positionierten Gegner Anspielstationen zwischen den Linien zu finden. Da könne, da müsse der Achter vor allem auswärts noch besser eingebunden werden.

Die Chance zur Umsetzung gibt es am Samstag um 13:30 Uhr im Karlsruher Wildpark. Dem Sieger des Südwestderbys winkt vorübergehend Relegationsrang drei, er würde sich in der Spitzengruppe festbeißen. Das ist Mika Haas aber temporär noch nicht so wichtig. "Das ist ein Derby, das du unabhängig von der Tabellensituation gewinnen willst." Sammelt der FCK fortan auch in der Ferne fleißig Punkte, ist mit dem Traditionsverein aus der Pfalz zu rechnen.