Die Besucher in der ESPRIT arena erlebten eine Partie auf hohem Niveau zwischen Fortuna Düsseldorf und dem VfL Bochum
Die Besucher in der ESPRIT arena erlebten eine Partie auf hohem Niveau zwischen Fortuna Düsseldorf und dem VfL Bochum

Anspruch und Wirklichkeit

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Düsseldorf - Das Beste hatte sich dieser 1. Spieltag der 2. Bundesliga für das letzte Spiel aufgehoben. In der Düsseldorfer ESPRIT arena lieferten sich die gastgebende Fortuna und der VfL Bochum ein rassiges Spiel auf hohem Niveau, das die Rheinländer letztlich verdient mit 2:0 gewannen.

Der Rahmen für das Duell der beiden Aufstiegskandidaten stimmte an diesem Montagabend. Über 33.000 Zuschauer sorgten für den Rekordbesuch des Auftakt-Spieltags.

Erstes Saisonziel erreicht

Das Spiel war attraktiv und der erste Treffer einer aus der Kategorie "Tor des Monats". Mit einem spektakulären Fallrückzieher in den Winkel brachte Fortuna-Oldie Sascha Rösler (33) die Gastgeber nach 66 Minuten in Führung, Thomas Bröker erhöhte kurz vor Schluss sogar noch auf 2:0.

Damit haben die Düsseldorfer ein Saisonziel bereits erreicht. Denn die Fortuna wollte unter allen Umständen einen besseren Start hinlegen als im Vorjahr. Damals verloren die Rheinländer inklusive Pokalspiel die ersten sieben Begegnungen. Mehr als Schadensbegrenzung war schon nach wenigen Wochen nicht mehr drin. Dass am Ende noch der 7. Platz heraussprang war schon eine außergewöhnliche Leistung.

In diesem Jahr haben sie es deutlich besser gemacht. So gut, dass Gästetrainer Friedhelm Funkel der Fortuna zutraut, "oben mitspielen zu können". Das wiederum wies der Kollege Norbert Meier weit von sich: "Diese Meinung hat der Friedhelm exklusiv." Das Understatement ehrt den Düsseldorfer Coach. Doch die Zahlen sprechen eine andere Sprache.

Kampf der Auswärtsschwäche

Seit dem verpatzten Saisonstart in der vergangenen Spielzeit hat die Fortuna 14 der letzten 15 Heimspiele gewonnen bei einem Unentschieden. Schon in der Rückrundentabelle belegte der Traditionsverein Platz 4. Wenn die Düsseldorfer diesmal auch noch gut aus den Startlöchern kommen, wird die eingespielte Mannschaft ganz sicher im oberen Tabellendrittel mitmischen.

Dazu muss sie jedoch auch ihre chronische Auswärtsschwäche ablegen. Am kommenden Sonntag bietet sich beim ebenfalls siegreich gestarteten SC Paderborn eine Gelegenheit dazu. "Dort erwartet uns ein schweres Spiel", weiß Torschütze Sascha Rösler: "Im letzten Jahr haben wir uns auswärts nicht gerade mit Ruhm bekleckert. Wir wollen auswärts stabiler werden und müssen vor allem kämpferisch dagegen halten. Denn fußballerisch brauchen wir uns sowieso vor niemandem verstecken."

Nur der Aufstieg zählt

Während die Düsseldorfer Spieler über alle Backen strahlten, sind die Bochumer ziemlich unsanft auf dem Boden der Realität gelandet. Nach dem nur ganz knapp und unglücklich verpassten direkten Wiederaufstieg im Vorjahr muss sich der VfL noch erheblich steigern, um wieder eine Rolle an der Tabellenspitze zu spielen. Zu groß ist derzeit noch der Unterschied zwischen Anspruch und Wirklichkeit.

"Das war zu wenig. Um aufzusteigen müssen wir noch eine Schippe drauflegen", gab sich Innenverteidiger Lukas Sinkiewicz nach seinem Debüt im VfL-Trikot selbstkritisch. "Wir müssen noch mehr machen. Wir müssen giftiger sein und noch härter arbeiten. Wir dürfen nicht von unserem Ziel, dem direkten Aufstieg, abweichen."

Nachteil durch Relegation

Dafür ist es auch noch ein bisschen sehr früh. Aber die Gefahr besteht, dass der VfL vor allem mental erst einmal wieder in die Liga finden muss. Die Bochumer hatten nach der Relegation die kürzeste Vorbereitungszeit aller Zweitligisten. Nach der Niederlage müssen sie auch gegen das Szenario ankämpfen, wie im Vorjahr der Musik erst einmal hinterherlaufen zu müssen.

"Ich hoffe natürlich nicht, dass wir genauso schlecht starten wie im letzten Jahr", sorgt sich VfL-Urgestein Marcel Maltritz. "Wir müssen zusehen, dass wir uns steigern. Das Spiel gegen die Fortuna hat uns da die Augen ein Stück weit geöffnet. Von uns allen muss mehr kommen. Ich bin aber zuversichtlich, dass uns das gelingt."

Bereits am Freitag empfängt der VfL Bochum den FSV Frankfurt, der in der vergangenen Spielzeit zwei Mal knapp mit 1:0 geschlagen werden konnte. Der VfL ist also gewarnt.

Aus Düsseldorf berichtet Tobias Gonscherowski