Julian Weigl und Marco Reus stehen mit dem BVB auf dem achten Tabellenplatz - © Stuart Franklin/Bongarts/Getty Images
Julian Weigl und Marco Reus stehen mit dem BVB auf dem achten Tabellenplatz - © Stuart Franklin/Bongarts/Getty Images
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Vizemeister nur auf Platz acht: Das macht Borussia Dortmund Hoffnung

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Borussia Dortmund steht nach sieben Bundesliga-Spielen nur auf dem achten Tabellenplatz. Doch was sind die Gründe für den mittelprächtigen Saisonstart - und was macht dem BVB neue Hoffnung? bundesliga.de gibt die Antworten.

Sieben Spiele sind in dieser Bundesliga-Saison mittlerweile absolviert - und die neue Spielzeit weiß durchaus zu überraschen. Denn dass Borussia Mönchengladbach zu diesem Zeitpunkt auf dem Spitzenplatz rangieren würde, hätten wohl vor Beginn der Saison nur die kühnsten Tippspiel-Profis gedacht. Doch auch auf den Plätzen dahinter ist ebenfalls für Spannung gesorgt: Der VfL Wolfsburg liegt auf dem zweiten Rang und der Sport-Club Freiburg ist geteilter Vierter - zusammen mit RB Leipzig liegen die Schwarzwälder nur in Sachen Tordifferenz hinter dem Rekordmeister FC Bayern München.

Während also ein paar Überraschungsteams die Tabelle aufmischen, fehlt in den Europapokal-Rängen derzeit noch ein absolutes Schwergewicht des deutschen Fußballs: Vizemeister Borussia Dortmund liegt nach sieben Spielen lediglich auf dem 8. Rang - zu wenig für die ambitionierte Mannschaft von Trainer Lucien Favre. Doch woran liegt es, dass der BVB noch nicht so richtig in Fahrt gekommen ist?

Während die Schwarz-Gelben in den letzten beiden Spielzeiten nach sieben Spielen jeweils Tabellenführer waren, läuft es in dieser Saison noch nicht rund. Die letzten drei Bundesliga-Spiele endeten mit einer Punktteilung - erst zum zweiten Mal unter Lucien Favre blieb der BVB so lange sieglos. Hinzukommt die Auswärtsschwäche der Borussen: Nur zwei Punkte aus den letzten drei Auswärtsspielen stehen zu Buche.

Faserriss: Dortmund muss auf Piszczek verzichten 

Auf dem Platz schlagen sich diese Probleme vor allem bei den Gegentoren nieder: Ganze elf Treffer musste der BVB in dieser Saison bereits einstecken, da stehen derzeit gleich acht Bundesligisten besser da. Die Verantwortung dafür trägt die Dortmunder Verteidigung ebenso wie Schlussmann Roman Bürki. Während der Torhüter in dieser Saison im Formtief steckt und lediglich 52 Prozent der Torschüsse parieren konnte, müssen seine Vorderleute sich fragen lassen, warum man ligaweit die wenigsten Defensivzweikämpfe führte (609), aber gleichzeitig die meisten gegnerischen Kontertorschüsse zuließ (15 - in der gesamten letzten Saison waren es nur 23). Hinzukommt eine Defensivschwäche bei Standards: Bereits drei Gegentreffer nach Eckbällen musste der BVB in dieser Saison hinnehmen, in der Vorsaison waren es am Ende insgesamt nur vier.

Nico Schulz ist beim BVB wieder ins Mannschaftstraining eingestiegen - INA FASSBENDER/AFP/Getty Images

Aber für die Borussia gibt es dennoch genug Gründe für neue Hoffnung! Denn - da sind die Experten sich einig - spielanalytisch ist die Ergebniskrise des BVB nicht so richtig zu erklären. Die Schwarz-Gelben haben die beste Trefferquote der Bundesliga (jeder fünfte Schuss landete im Kasten), erarbeiten sich die drittmeisten Großchancen (16) und stellen insgesamt die zweitbeste Offensive der Bundesliga (19 Treffer). Und gerade aus dem laufenden Spiel heraus ist der BVB sogar das gefährlichste Team: 17 Tore aus dem Spiel heraus schafften nur die Dortmunder!

Zahlen und Fakten: Die Statistiken von Borussia Dortmund

Auch in Sachen Ballbesitz (62 Prozent) liegt der BVB in der Top-3 der Bundesliga, zudem ist das Dortmunder Passspiel auf aller höchstem Niveau: Nur elf Prozent der Zuspiele kommen nicht an - Bundesliga-Bestwert! Auch die nötige Zweikampfhärte bringt die Borussia mit: 52 Prozent bedeuten Platz drei, gleichzeitig ist der BVB mit nur 55 Fouls sogar das fairste Team der Bundesliga.

Doch woran hat es dann gelegen? Die Antwort liegt auf der Hand: Dem BVB fehlte zuletzt in erste Linie das Spielglück. In Frankfurt und in Freiburg kosteten unglückliche Eigentore kurz vor Schluss den Sieg, gegen Bremen vergab Paco Alcacer in der Nachspielzeit die Chance zum Siegtreffer. Das sah im Vorjahr noch deutlich anders aus: 25 BVB-Tore in der Schlussviertelstunde standen da am Saisonende zu Buche. Doch ein solch glückliches Händchen in den letzten Spielminuten bleibt den Dortmundern in dieser Saison bisher verwehrt. Dass mit Nico Schulz der etatmäßige Linksverteidiger schon lange ausfällt und auch Rechtsverteidiger Lukasz Piszczek Verletzungssorgen plagen, dürfte allerdings auch einer Gründe für die vielen Gegentore sein.

Der mittelprächtige Start der Dortmunder ist also durchaus erklärbar. Trozdem kann der BVB nach der Länderspielpause mit breiter Brust wieder angreifen. Denn die meisten Werte stimmen - und auch Außenverteidiger Schulz ist wieder ins Mannschaftstraining eingestiegen. Der Rest ist Glück - und das ist bekanntlich mit den Tüchtigen.