NBA-Star Kobe Bryant auf der Tribüne in Leverkusen (l.). Jürgen Klopp (oben) und Bastian Schweinsteiger trauern den vergebenen Chancen hinterher
NBA-Star Kobe Bryant auf der Tribüne in Leverkusen (l.). Jürgen Klopp (oben) und Bastian Schweinsteiger trauern den vergebenen Chancen hinterher

Viel Aufwand für wenig Ertrag

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München - Geteiltes Leid ist halbes Leid: Borussia Dortmund und der FC Bayern haben am 8. Spieltag zwar wichtige Zähler liegen lassen - weil aber auch der jeweils andere Titelkonkurrent mehr oder weniger patzte, waren die Punktverluste am Ende nicht ganz so schlimm. Braunschweig jubelt hingegen erstmals seit dem Wiederaufstieg über drei Punkte.

Die Tore, die man nicht schießt...

Mainz-Keeper Heinz Müller spielt beim Last-Minute-Ausgleich gegen Hoffenheim dabei fernab seines eigentlichen Arbeitsplatzes eine Hauptrolle. Und auf der Tribüne in Leverkusen tummelt sich ein NBA-Star: Die Highlights des 8. Spieltages...

Ungefähr 62 Kilometer liegen zwischen Leverkusen und Mönchengladbach und in beiden Städten ereignete sich am 8. Spieltag Erstaunliches. Bei den Fohlen war Dortmund zum Borussen-Duell zu Gast, bei Bayer die Bayern. Doch gewonnen haben die Favoriten nicht - trotz unglaublicher Überlegenheit. Je 27 Torschüsse feuerten die BVB- und FCB-Stars ab. 54 Abschlüsse also. Das Ergebnis? Ein Tor!

Imerhin funktioniert bei den Bayern das geplante Kurzpassspiel immer besser. Unglaubliche 602 Pässe spielte der Triplesieger in der BayArena, in der auch NBA-Star Kobe Bryant sitzt. Zum Vergleich: Bei den Gastgebern waren es gerade einmal 107 Zuspiele. Am Ende nahmen die Münchner zumindest einen Punkt mit aus dem Rheinland und erklimmen damit erstmals in der Saison die Tabellführung.



Dortmunds Dominanz in Gladbach war ähnlich als jene der Münchner, doch am Ende steht trotz 17:1-Torschüssen, alleine in der ersten Halbzeit, eine 0:2-Niederlage "Wir haben den Sack nicht zugemacht, und dann kriegst du die zwei Dinger. Das fühlt sich im Moment wirklich sehr bescheiden an", sagte BVB-Coach Jürgen Klopp.

Den Trainer wird es zwar nach der ersten Saisonniederlage, die durch den ersten Bundesliga-Platzverweis für Mats Hummels im 156. Spiel negativ abgerundet wurde, wenig interessieren, dennoch ist es Fakt: Mit einem Torschuss-Vorteil von plus 16 brechen die Dortmunder einen 20 Jahre alten Rekord. Es änderte jedoch letztlich nichts an der 500. BVB-Niederlage in der 1. und 2. Bundesliga. Die Ruhrpott-Kicker treten die Heimreise stattdessen mit einer uralten Fußballer-Weisheit an: Die Tore, die man nicht schießt, kassiert man. (Trainerstimmen)

Die besseren Nerven bewiesen aber die Fohlen - nicht nur am Samstag. Max Kruse verwandelte nämlich den 15. Gladbacher Elfmeter in Folge. Damit hat nur Hannover 96 eine noch länger andauernde Torgarantie aus elf Metern.

Braunschweig lässt den Knoten platzen



Es war eine bewegende Woche, die der Aufsteiger aus Braunschweig hinter sich gebracht hat. Zunächst die derbe 0:4-Pleite im eigenen Stadion gegen den VfB Stuttgart, dann die Huldigung des Anhangs für Mannschaft und Trainer, die in einem Treueschwur von Coach Torsten Lieberknecht mündete: "Ich werde hier nicht zurücktreten - definitiv nicht."

Nach sieben Spielen ohne Sieg suchten sich die "Löwen" ausgerechnet das tierische Niedersachsen-Derby bei den "Wölfen" aus, um erstmals zuzubeißen. Bewegender geht es kaum. Und Bewegung ist auch ein Schlüsselbegriff für den überraschenden 2:0-Erfolg . Sechs Kilometer mehr spulten die Gäste über 90 Minuten ab. Mit 123,4 Kilometern an zurückgelegter Laufstrecke waren nur die Mainzer noch mehr auf den Beinen (124 Kilometer). "Wir haben physisch und taktisch eine außergewöhnliche Leistung geboten", lobte Lieberknecht. Das sind zwar keine bewegenden Worte, wie noch vor wenigen Tagen, doch drei Punkte sind die Braunschweigern wohl ohnehin lieber (Tabelle).

Es müllert mal wieder in Mainz



Heinz Müller spielt seit dem 1. Juli 2009 beim FSV Mainz und hat seitdem bis zur Vorwoche 62 Bundesligaspiele für die Nullfünfer bestrittten - doch im gegnerischen Strafraum hat man ihn bislang selten gesehen. Bei seinem Ausflug in der Nachspielzeit treib sich Müller genau dort herum und war prompt am Last-Minute-Ausgleich gegen Hoffenheim beteiligt. Die Mainzer stoppen damit die Serie von fünf Pflichtspielniederlagen - auch dank einer guten Laufleistung. 258 Sprints legten die FSV-Akteure hin.

Des einen Freud, des anderen Leid, heißt es aber am Samstagnachmittag in der Coface-Arena von Mainz. Die Gäste aus Hoffenheim haben nämlich durch den Punktverlust zum vierten Mal in dieser Spielzeit eine 1:0-Führung wieder abgegeben und damit schon neun Punkte verspielt.

Christoph Gailer