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Video-Assistent und Schiedsrichter: So funktioniert die Zusammenarbeit

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Seit der Saison 2017/18 werden die Schiedsrichter in der Bundesliga von Video-Assistenten (VA) unterstützt. Ziel ist es, Entscheidungen der Schiedsrichter auf dem Platz anhand der Videobilder zu überprüfen und im Fall von Fehlentscheidungen einzugreifen, damit die Schiedsrichter diese korrigieren können. Allein in der Hinrunde der Saison 2018/19 konnten 40 Fehlentscheidungen durch den Einsatz des Video-Assistenten verhindert werden.

Der größte Teil der Arbeit der Video-Assistenten bleibt für die Stadionbesucher und TV-Zuschauer unerkannt. Im Video-Assist-Center (VAC) in Köln ist zu jedem Spiel ein vierköpfiges Team aus VA und dessen Assistent sowie zwei "Operatoren" im Einsatz. In den 153 Spielen der Hinrunde 2018/19 gab es insgesamt 879 durch den Video-Assistenten überprüfte Situationen, das sind 5,7 "Checks" pro Spiel. 631 Mal waren dies sogenannte "Silent Checks", bei denen keine Kommunikation zwischen den Video-Assistenten und den Schiedsrichtern in den Bundesliga-Stadien stattfand. Die übrigen 248 Checks führten zu einer Kommunikation zwischen den Schiedsrichtern und den Video-Assistenten. Sie unterteilen sich in 192 Bestätigungen der jeweiligen Schiedsrichter-Entscheidung und 56 Interventionen der Video-Assistenten mit der Empfehlung zur Entscheidungsumkehr. Das entspricht durchschnittlich 0,4 Interventionen pro Spiel beziehungsweise einem aktiven Eingriff durch Video-Assistenten alle zwei bis drei Spiele.

Positive Hinrunden-Bilanz: Video-Assistenten verhinderten 40 Fehlentscheidungen

Für mehr Transparenz der Entscheidungen haben in der laufenden Saison einige Neuheiten gesorgt. So werden die Zuschauer in den Stadien und an den TV-Bildschirmen über die Überprüfung einer Schiedsrichter-Entscheidung direkt aus dem VAC in Köln mittels kompakter textlicher Erklärungen informiert. Mit Hilfe der Einspielung durch die Stadion-Regie der Clubs auf die Videoleinwände in den Arenen werden die Zuschauer über den Grund eines Checks aus den vier Eingriffsmöglichkeiten des Video-Assistenten (Torerzielung, Strafstoß, Rote Karte, Spielerverwechslung) sowie über die finale Entscheidung des Unparteiischen auf dem Platz aufgeklärt. Dieselben Informationen stehen für Zuschauer an den Bildschirmen über das sogenannte TV-Basissignal als Grafiken zur Verfügung, die von den Medienpartnern optional genutzt werden können.

Im Video-Assist-Center (VAC) in Köln ist zu jedem Spiel ein vierköpfiges Team aus VA und dessen Assistent sowie zwei "Operatoren" im Einsatz - Witters for DFL

Video-Assistent 2018/19: Mehr Transparenz für Zuschauer in Stadien und an Bildschirmen

Die Einführung einer kalibrierten Abseitslinie hat zudem die Entscheidung über Abseitsstellungen vereinfacht und präzisiert, da hierdurch zentimetergenau gemessen werden kann, ob sich ein Offensivspieler zum Zeitpunkt des Abspiels im Abseits befand. Im Falle der Überprüfung einer Abseitssituation durch den Video-Assistenten wird eine Grafik mit einer 3D-Abseitslinie im TV-Basissignal gezeigt. "Der Einsatz der kalibrierten Abseitslinie hat dazu beigetragen, dass Abseitsstellungen in allen Spielen und Situationen schnell und zweifelsfrei aufgelöst werden konnten. Die zusätzliche Transparenz, die wir durch Texteinblendungen seit Beginn dieser Saison im Stadion und im TV-Signal hergestellt haben, erhöht das Verständnis der Zuschauer für die Zusammenarbeit zwischen Schiedsrichtergespann und Video-Assist-Center", sagt Ansgar Schwenken, DFL-Direktor Fußball-Angelegenheiten & Fans sowie Mitglied der DFL-Geschäftsleitung.

Auf der Videoleinwand werden die Fans im Stadion über eine Entscheidung des Video-Assistenten informiert - Alexander Scheuber/Bundesliga/DFL via Getty Images

Eingreifen dürfen die Video-Assistenten indes nur bei vier Situationen: Wenn ein Tor erzielt wurde, bei dem zuvor ein Foul, Handspiel, eine Abseitsstellung oder andere Regelwidrigkeiten vorlagen. Bei Strafstoß/Elfmeter, wenn nicht oder falsch geahndete Vergehen erkannt werden. Bei einer Roten Karte, wenn ein nicht oder falsch geahndetes Vergehen vorliegt. Oder bei einer Verwechslung eines Spielers bei Roter, Gelb-Roter oder Gelber Karte. Die endgültige Entscheidung verbleibt jedoch beim Schiedsrichter auf dem Platz.

Fragen und Antworten zum Video-Assistenten