Grenzenloser Jubel beim VfB Stuttgart - © IMAGO/Hansjürgen Britsch/IMAGO/Pressefoto Baumann
Grenzenloser Jubel beim VfB Stuttgart - © IMAGO/Hansjürgen Britsch/IMAGO/Pressefoto Baumann
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Mit Mut und Leidenschaft im Abstiegskampf - der VfB Stuttgart gibt nicht auf und beweist große Moral

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Der VfB Stuttgart hatte am 28. Spieltag der Bundesliga ein großes Brett zu bohren. Die sich im Abstiegskampf befindenden Schwaben trafen auf Borussia Dortmund, das seinerseits noch sehr gute Chancen auf den Meistertitel hat. Für den neuen Trainer Sebastian Hoeneß und seine Mannschaft also nicht nur keine leichte, sondern sogar eine verdammt schwere Aufgabe. Die sie mit Bravour meisterten! In einer fast aussichtslosen Situation wuchs Stuttgart über sich hinaus und bewies neben ganz viel Mut auch große Moral.

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"Es sah kurzzeitig aussichtslos aus", erklärte Sebastian Hoeneß nach der Partie. Recht hatte er. Das Spiel des VfB Stuttgart gegen Borussia Dortmund war noch keine 40 Minuten alt, da führten die Gäste mit 2:0 und die Schwaben waren ein Mann weniger auf dem Platz. In der 39. Minute hatte Konstantinos Mavropanos Gelb-Rot gesehen und musste vorzeitig in die Kabine. Die Moral des Hoeneß-Teams hätte gebrochen sein müssen. Zumal der FC Schalke 04 es einen Tag zuvor schon vom Relegationsplatz 16 auf einen direkten Abstiegsrang verdrängt hatte. Es schien sich alles gegen die Schwaben verschworen zu haben. Dabei war der Start in die Partie eigentlich gar nicht so schlecht gelaufen. "Zu Beginn hat uns ein wenig der Zugriff gefehlt, wir sind dann aber mutiger geworden und haben Torgefahr erzeugt", sagte Hoeneß.

Doch mitten in diese Drangphase hinein schlug der BVB dann doppelt zu (Sebastien Haller, 26., Donyell Malen, 33.). Der Platzverweis hatte dann zu allem Unglück noch gefehlt. Wie da wieder rauskommen? Ganz einfach: "Wir wussten trotz des 0:2, dass noch was für uns geht. Aufgeben war keine Option", erklärte Josha Vagnoman, der mit seinem Tor zum 2:2 (84.) selbst einen großen Beitrag zum Erfolg beisteuerte. Knackpunkt der Partie war die 51. Spielminute. Während der BVB zu Beginn der zweiten Hälfte konterte und gute Chancen vergab, zappelte der Ball nach einem Schuss von Serhou Guirassy im Dortmunder Tor. Der Treffer zählte wegen Abseits zwar nicht, bei Stuttgart löste er aber dennoch etwas aus. "Nach dem Abseits-Tor von Serhou war schon zu spüren, dass etwas gehen kann", erinnerte sich Hoeneß, der die "Energie und Dynamik" in seinem Team erkannte.

"Das Momentum hat sich verschoben"

Es bauerte zwar bis zur 78. Minute, ehe der eingewechselte Tanguy Coulibaly den 1:2-Anschlusstreffer erzielte. Aber auch die Zeit dazwischen war für die Schwaben durchaus erfolgreich. Denn in Unterzahl kassierten sie keinen weiteren Gegentreffer durch den Meisterschaftsanwärter. Spätestens jetzt ging ein Ruck durch durch die Mannschaft. "Nach dem Anschluss hat sich das Momentum endgültig verschoben", befand ein zufriedener VfB-Trainer. Und Vagnoman lobte die gesamte Mannschaft: "Wir wünschen uns diesen Impact von der Bank. Das bringt uns weiter und steigert unseren Zusammenhalt. Wir haben den Kopf nie hängen lassen, haben den Mut nicht verloren."

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Und so noch zwei Mal den Ausgleich erkämpft. Der erste, durch Vagnoman, war schon etwas Besonderes. Denn in Unterzahl mussten die Stuttgarter deutlich mehr arbeiten als der Gegner, und waren ihm dennoch ebenbürtig. Der Treffer zum 3:3 war dann aber außergewöhnlich und den hätte in dieser Situation von den Schwaben wohl niemand mehr erwartet. In der Nachspielzeit gingen die Dortmund erneut in Führung (90.+3, Giovanni Reyna). Spätestens jetzt hätte der Gastgeber komplett am Boden sein müssen. Da rennst du 90 Minuten wie irre über den Platz, ziehst den Kopf immer aus der Schlinge - und dann dieser Schlag ins Gesicht. Für viele Teams wäre dieser erneute Rückschlag wohl der Knockout gewesen, nicht aber für den VfB Stuttgart.

Auch gegen Augsburg gierig spielen

"Dass wir nach dem 2:2 das 2:3 bekommen, war brutal. Es spricht unglaublich für die Mannschaft, dass sie dann noch einmal zurückgekommen ist", befand Hoeneß. Und nicht nur die Mannschaft, auch die VfB-Anhänger gaben danach nicht auf. Hoeneß: "Die Atmosphäre mit unseren Fans war ebenso unglaublich. Man hat gesehen, was möglich ist, wenn wir als Einheit auftreten." Auch Vagnoman merkte an, dass die Zuschauer auf den Rängen eine große Rolle gespielt hätten. "Wir wussten, dass wir mit einem Mann weniger mehr Körner investieren müssen und haben immer daran geglaubt, dass ein Punktgewinn drin ist."

Der Spielbericht zu #VFBBVB

Verantwortlich für diesen zeichnete in der letzten Sekunde des Spiels Silas Katompa Mvumpa, ebenfalls eingewechselt und am Ende gefühlter Matchwinner. "Es war wichtig zu zeigen, dass wir auch gegen Teams, die oben stehen, so zurückkommen können. Das gibt eine breite Brust", erklärte Torhüter Fabian Bredlow, der allerdings nicht zu euphorisch werden wollte und daran erinnerte, dass man an die Leistung gegen den BVB auch in den nächsten Woche anknüpfen müsse. Die Stuttgarter haben zwar mit dem Punktgewinn Platz 16 verteidigt, im Abstiegskampf geht es aber weiterhin um die Wurst. Und deshalb sagte der Trainer nach der Partie dann auch: "Die Mannschaft darf sich über den Punktgewinn freuen, ab morgen will ich aber die Gier in den Augen sehen, dass wir gegen Augsburg nachlegen wollen. Das wird ein sehr wichtiges Spiel für uns."

Gemeinsam mit den Fans gelingt Stuttgart ein kleines Wunder - IMAGO/Eibner-Pressefoto/Wolfgang Frank/IMAGO/Eibner