Fischer lässt den FSV wieder hoffen: Mainz überzeugt in München
Der 1. FSV Mainz 05 feiert ausgerechnet beim Rekordmeister einen Achtungserfolg, der ein Startschuss für die Aufholjagd im Tabellenkeller sein kann. Cheftrainer Urs Fischer hat den 05ern wieder Selbstvertrauen und Zuversicht gegeben - egal wie übermächtig der Gegner scheint.
Erster gegen Letzter – eine Konstellation, die eigentlich immer mit ungleichen Vorzeichen versehen ist. Wenn man als Tabellenletzter in dieser Saison jedoch auf die ungeschlagenen Rekordstarter-Mannschaft des FC Bayern München trifft, dürften die Vorzeichen sogar noch etwas ungleicher sein. Dass dies alles jedoch nichts bedeuten muss, bewies der 1. FSV Mainz 05 am Sonntagabend in München eindrucksvoll.
Mit Laufbereitschaft, Effizienz, Leidensfähigkeit und Leidenschaft trotzten die Mainzer unter ihrem Neu-Trainer Urs Fischer dem FCB ein 2:2-Remis ab, das am Ende auf Seiten der Gäste aufgrund der Führung bis zur 87. Minute bei Danny da Costa und Daniel Batz für ein wenig Enttäuschung sorgte. "Man ärgert sich so ein bisschen, weil wir 2:1 geführt haben. Aber hätte uns vorher jemand gesagt, dass wir einen Punkt aus der Allianz Arena mitnehmen, dann hätten wir das unterschrieben. Es war eine gute Mannschaftsleistung von uns allen, wir haben immer wieder Nadelstiche gesetzt und fahren dann schlussendlich zufrieden mit einem Punkt nach Hause", analysierte Batz die Partie.
Mainzer holen alles aus sich heraus
Eine Mannschaftsleistung, die in den vergangenen Wochen wohl kaum für möglich gehalten worden wäre. Doch Urs Fischer hat den 05ern ein neues Selbstverständnis mitgegeben. "Wir haben den Bayern nicht allzu viel zugestanden. Wir haben unser Tor mit allem was wir haben geschützt." Völlig ausgepumpt hatten Fischers Spieler beim Schlusspfiff gewirkt. Mit 132,5 Kilometern Laufleistung holten die Mainzer alles aus sich heraus. Der Lohn ist ein Punkterfolg beim Tabellenführer.
Mainz ist damit der erste Tabellenletzte seit fast 20 Jahren, der auswärts beim Spitzenreiter gepunktet hat. Zuletzt hatte es dies im April 2006 gegeben, durch Köln bei den Bayern (2:2). Für die Bayern war es der erste Punktverlust in dieser Saison in der heimischen Arena überhaupt.
Selbst FCB-Superstar Harry Kane hatte nur Respekt für den Auftritt der Mainzer übrig: "Sie haben ein gutes Tor gemacht und dann mussten wir kämpfen. Wenn du gegen Mannschaften spielst, die um jeden Punkt kämpfen muss, dann verteidigen sie gut, sie setzen gute Blocks und am Ende nehmen wir den einen Punkt mit und machen weiter." Und auch Joshua Kimmich attestierte den Gästen "ein gutes Spiel" gemacht zu haben.
Die Mainzer bleiben durch das Remis in München nach dem 1:1 in der Conference League bei Lech Posen auch im zweiten Spiel in Verantwortung von Urs Fischer ungeschlagen. Der Schweizer blieb damit zwar auch im elften Spiel als Cheftrainer gegen die Bayern ohne Sieg, sagte aber dennoch: "Die Freude überwiegt."
