Doppelpack gegen Dortmund: Marius Bülter - © imago images / Beautiful Sports
Doppelpack gegen Dortmund: Marius Bülter - © imago images / Beautiful Sports
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Union Berlin feiert Premierensieg gegen Dortmund - Bülter erlebt Fußball-Märchen

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Berlin - Um ihn herum verwandelte sich die Alte Försterei in ein Tollhaus, seine Mitspieler wurden für den Premierensieg frenetisch gefeiert - doch Marius Bülter holte sich seine Belohnung in einem Fernsehinterview ab. "Dafür durfte ich neben Lothar Matthäus stehen", sagte der 26-Jährige hinterher stolz lächelnd.

Dass Rekord-Nationalspieler und Sky-Experte Matthäus den zweiten Treffer des Unioner Matchwinners beim 3:1 (1:1)-Coup gegen den bis dahin ungeschlagenen Titelkandidaten Borussia Dortmund dann auch noch als "Weltklasse" bezeichnete, machte das Glück für den Berliner Offensivspieler perfekt. "Es war mein größtes Spiel. Es ist ein megageiles Gefühl", sagte Marius Bülter, dessen Namen zuvor auch nicht allen Experten ein Begriff gewesen war.

Der Mann, der Neuling Union Berlin mit einem Doppelpack zum ersten Bundesligasieg der Vereinsgeschichte geschossen hat, kickte vor 15 Monaten als Maschinenbau-Student noch in der Regionalliga West für den SV Rödinghausen. Mit der Empfehlung von 20 Treffern schloss er sich dem 1. FC Magdeburg an, mit dem Klub stieg Bülter aus der 2. Liga ab. Für ihn selbst ging es aber eine Etage höher - wo er nun den Champions-League-Starter Dortmund abschoss. "Das toppt alles", sagte Bülter, der auch nach einer Nacht Schlaf und rund 200 Nachrichten auf sein Handy nur "schwer realisieren" konnte, was am Samstagabend passiert war.

Historisch: Union Berlin feiert den ersten Bundesliga-Sieg - imago images / Matthias Koch

Beim 1:0 (22.) nach einer Ecke und vor allem beim überlegten Linksschuss zum 2:1 (50.) bewies der Angreifer Übersicht und eine feine Schusstechnik. Doch der Schlüssel zum Erfolg war ein anderer: Bülter und Co. lebten das Motto "Nehmt Euer Herz in beide Hände", das Tausende Fans auf T-Shirts trugen, auf dem Rasen vor.

Anders als bei der Heimpremiere gegen RB Leipzig (0:4) glaubte der Aufsteiger "vom ersten Zweikampf an", wie der Ex-Dortmunder Neven Subotic betonte, dass der große Favorit zu schlagen ist. "Das war ein Schlüsselspiel, das uns gezeigt hat, dass wir wirklich angekommen sind", ergänzte Subotic, der sich beim Feiern aus Respekt vor seiner "Alten Liebe" Dortmund zurückhielt.

Berliner Matchwinner: Marius Bülter - imago images / Xinhua

Der Rest genoss die Fan-Party, und von Trainer Urs Fischer gab es ein paar lobende Worte. "Wir waren eklig, hatten ein hohes Laufpensum, haben um jeden Zentimeter gekämpft und waren effizient", sagte der Schweizer. Und Union wurde von 20.000 Fans von der ersten bis zur letzten Minuten grandios unterstützt, was selbst die BVB-Stars, die alle zwei Wochen vor der "Gelben Wand" in Dortmund spielen, sichtlich beeindruckte.

Fischer, der schon nach dem Startdebakel gegen Leipzig die Ruhe bewahrt hatte, nahm auch diesen Coup mit Schweizerischer Gelassenheit zur Kenntnis. Als er von einem Journalisten gefragt wurde, ob der Sieg auch ein Zeichen an die Liga sei, musste Fischer lachen: "Ein Signal an die Liga? Als Neuling? Haha!" Davon sei man "noch weit entfernt". Doch die Konkurrenz hat natürlich mitbekommen, was sie in der Alten Försterei künftig erwartet: Viel Kampf, eine großartige Stimmung - und der ein oder anderen "Nobody", der über sich hinaus wächst.

SID