
Per "Bauchentscheidung" ins Finale
Dank einer überragender Leistung auf dem Feld und einem bestimmten Gefühl von Nationaltrainer Antonio Di Salvo steht die deutsche U21 im Finale der Europameisterschaft, trifft dort auf einen bereits bekannten Gegner und kennt nur noch ein Ziel.
Auf Grundlage einer "Bauchentscheidung" von Bundestrainer Antonio Di Salvo ist die deutsche U21-Nationalmannschaft am Mittwochabend ins Finale der Europameisterschaft eingezogen und dem vierten EM-Titel nach 2009, 2017 und 2021 einen großen Schritt nähergekommen.
Beim 3:0-Erfolg über Frankreich im slowakischen Kosice hatte sich der 46-Jährige im Vorfeld für einen Startelfeinsatz von Nelson Weiper anstelle von Nicolò Tresoldi entschieden und damit ein glückliches Händchen bewiesen, erzielte der Mainzer doch zunächst den frühen Führungstreffer (8.), um wenig später auch noch das 2:0 von Nick Woltemade vorzubereiten (14.).
"Ich mache Dinge nicht aus Spaß, sondern weil ich überzeugt von ihnen bin", bezog Di Salvo hinterher noch einmal Stellung zu seiner veränderten Anfangself und durfte sich für seine Personalpolitik feiern lassen. Mit Brajan Gruda (90.+3) sorgte auch noch ein Joker für den Schlusspunkt und setzte der fantastischen Leistung des deutschen Teams damit die Krone auf.
Woltemade und Atubolu überragen erneut
"Wir sind so eine geile Mannschaft. Es ist schön, dass unsere Jugendzeit so endet, mit dem größten Spiel, das du im Junioren-Bereich spielen kannst", schwärmte Woltemade hinterher mit Blick auf das anstehende Finale und zählte einmal mehr zu den überragenden Spielern auf dem Feld.
Der Stürmer des VfB Stuttgart steht mittlerweile bei sechs Turniertreffern und kurz vor dem Gewinn der Auszeichnung als bester Torschütze, zudem hat er gute Chancen, "Spieler des Turniers" zu werden - als erst zweiter Deutscher nach Rudi Völler 1982.
Der Fahrplan für den Bundesliga-Sommer
Eine verdiente Ehre für den "Woltemessi", der gegen Frankreich aber noch von einem anderen Akteur in den Schatten gestellt wurde: Noah Atubolu. Der Keeper trieb die Franzosen gleich mit einer ganzen Reihe an sehenswerten Paraden zur Verzweiflung und verhinderte so ein mögliches Comeback von "Les Bleus".
"Das ist brutal gewesen, was er heute geliefert hat. Er ist einfach ein super Keeper und ein super Rückhalt", lobte Mitspieler Rocco Reitz und Atubolu selbst sprach davon, sein "bestes Spiel für die U21" absolviert zu haben. Und Einsätze hat der 23-Jährige mittlerweile schon so einige gesammt, sein nun 21. Spiel macht ihn zum neuen Rekordtorhüter - vor Manuel Neuer.
Der Titel ist nun das Ziel
Ein weiteres gutes Spiel muss der Freiburger nun aber noch liefern. Am Samstag (21 Uhr) mit dem Finale in Bratislava. Gegner sind dort einmal mehr die Engländer, gegen die man in der Gruppenphase bereits 2:1 gewonnen hat. Mit einer "B-Elf".
Für das Endspiel hat das Ergebnis aus der Vorrunde aber keinerlei Aussagekraft mehr oder ist "scheißegal", um es mit den Worten von Gruda zu sagen, der aber dennoch schonmal eine klare Ansage macht: "Ein Finale spielt man nicht, ein Finale gewinnt man."
Nicht mehr dabei helfen können wird Max Rosenfelder, der sich nach einem Laufduell mit Matthis Abline an den linken Oberschenkel fasste und schon früh unter Tränen vom Feld musste. "Das war ein richtiger Schock für uns und für Max", so Di Salvo, der aber schon weiß, wie er den Innenverteidiger trösten möchte: "Jetzt müssen wir versuchen, das Ding für Max auch zu holen."
Eine weitere starke Leistung auf dem Platz und vielleicht ja auch nochmal so ein Bauchgefühl des Bundestrainers wären für die Erfüllung dieses Plans natürlich willkommen.
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