Steffen Baumgart hat den SC Paderborn überraschend in die Bundesliga geführt - © imago images / DeFodi
Steffen Baumgart hat den SC Paderborn überraschend in die Bundesliga geführt - © imago images / DeFodi
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Steffen Baumgart vom SC Paderborn 07: "Ich habe wechselvolle Zeiten erlebt"

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Klassisch ist der Werdegang von Steffen Baumgart nicht. Im Interview spricht der Trainer des SC Paderborn 07 über seine ungewöhnliche Vita, seine Vorlieben als Trainer und Fußballlehrer, die ihn selbst geprägt haben

Frage: Herr Baumgart, sowohl Ihr Großvater als auch Ihr Vater waren Handballtrainer. Warum haben Sie sich dem Fußball verschrieben?

Steffen Baumgart: Für Handball war ich zu klein. Ich habe mich von Anfang an nur um den Fußball gekümmert. Jede freie Minute hatte mit dem Ball zu tun. Nach der Schule bin ich auf den Bolzplatz, vom Bolzplatz zum Vereinstraining und nach dem Vereinstraining wieder auf den Bolzplatz. Später habe ich auch noch meine Schulaufgaben gemacht.

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Frage: Haben Sie damals schon an eine Trainerkarriere gedacht?

Baumgart: Ja, aber nicht in dem Sinne, wie man früher vielleicht Kosmonaut werden wollte. Wenn wir damals mit der Klasse Fußball spielten, habe ich versucht, das zu organisieren. Das ist mir oft ganz gut gelungen. Inzwischen glaube ich, ein Spiel lesen zu können. Und ich habe Freude dabei, Potenziale oder auch Schwachstellen bei Spielern zu erkennen. In vielen anderen Dingen habe ich diese Fähigkeiten nicht. Im Fußball jedoch schon.

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Frage: Sie haben in Ihrer aktiven Zeit unter knapp zwei Dutzend Trainern gespielt. Wer hat Sie geprägt?

Baumgart: Jeder dieser Trainer hat Einfluss auf mich ausgeübt. Ich bin allen dankbar. Ich denke vor allem auch an die Coaches, bei denen vieles nicht so positiv für mich lief. Wichtig war für mich stets, dass die Trainer zwischen dem Spieler und dem Menschen unterscheiden konnten.

Frage: Und wem ist das besonders gut gelungen?

Baumgart: Petrik Sander, Andreas Zachhuber, Wolfgang Wolf, Eduard Geyer, Frank Pagelsdorf und vielen anderen.

Frage: Unter Frank Pagelsdorf hat Ihre Profikarriere begonnen. Er hat Sie aus Aurich zurück in Ihre Heimatstadt Rostock geholt.

Baumgart: Ich hatte Frank Pagelsdorf zunächst einmal abgesagt, weil ich in Aurich meine Lehre als Kfz-Mechaniker unbedingt beenden wollte. Ein Jahr später bin ich zum F.C. Hansa gegangen. Da war ich 22 Jahre alt und habe mich dort in der Anfangszeit manchmal wie ein kleiner Junge gefühlt. Aber wir hatten ein tolles Team mit Stefan Beinlich, René Schneider, Matthias Breitkreutz, Uwe Ehlers und vielen anderen. Wir waren alle noch recht jung. Uns kannte damals keiner – und dann haben wir uns mit dem Bundesliga-Aufstieg 1995 ins Rampenlicht gespielt. Das wollen wir mit dem SC Paderborn 07 jetzt auch tun. Auch ein Christopher Antwi-Adjei, ein Sebastian Vasiliadis oder ein Klaus Gjasula sind doch noch vielen in Fußball-Deutschland unbekannt.

Frage: In Rostock nahm auch Ihre persönliche Karriere Fahrt auf.

Baumgart: Lange Zeit habe ich keinen Gedanken an eine Profikarriere verschwendet. Mit 17 spielte ich zwar in der 2. Liga der DDR, und mit dem PSV Schwerin habe ich das vorletzte Pokalendspiel der DDR gegen die SG Dynamo Dresden nur knapp mit 1:2 verloren. Das war für einen Spieler meines Alters durchaus ungewöhnlich. Dann kamen die Auswirkungen der politischen Wende. Ich musste mich umorientieren und war froh, dass ich in Aurich über Kontakte durch den Fußball die Chance bekam, eine Lehre zu beginnen. Anschließend habe ich dort Autos und später sogar in einem Sportgeschäft Schuhe verkauft. Somit habe ich wechselvolle Zeiten erlebt.

Mit einem erfrischenden Offensivfußball ist der SC Paderborn 07 zwei Mal in Folge aufgestiegen. Trainer Steffen Baumgart erklärt in der aktuellen Ausgabe 5|19 des DFL MAGAZINS, warum seine Mannschaft auch in der Bundesliga an ihrem Konzept festhalten wird.

Das gesamte Gespräch gibt es in der kostenlosen E-Paper-App für Smartphones und Tablets.