Oliver Baumann (o.) stellte mit zwölf abgewehrten Torschüssen einen Saisonrekord auf (© imago)
Oliver Baumann (o.) stellte mit zwölf abgewehrten Torschüssen einen Saisonrekord auf (© imago)

Starker Baumann sichert "grotesken" Sieg

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Nürnberg - Dass Oliver Baumann nach seinen drei Patzern vom HSV-Spiel unter Beobachtung stehen würde, war klar. Doch der Freiburger Keeper zeigte sich diesmal in Normalform, spielte also hervorragend. Ein halbes Dutzend Mal reagierte er prächtig und rettete seinen Freiburgern damit einen .

Fatales Ergebnis für den "Club"

Der war angesichts der Tabellenkonstellation "eminent wichtig", wie einer der Freiburger Torschützen, Felix Klaus, fand. Tatsächlich hätte der "Club" bei einem Sieg fünf Punkte Vorsprung vor dem SCF gehabt - so rangieren die Franken nur dank des besseren Torverhältnisses noch knapp vor Schlusslicht Braunschweig.



"Wir müssen langsam den ersten Dreier landen", fand Raphael Schäfer dann auch. Wenn der "Club"-Keeper ("Wir müssen nur eine der vielen Chancen nutzen, dann gehen wir als Sieger vom Platz") den Spielausgang allerdings ein wenig "grotesk" fand, hatte er nicht Unrecht. Schließlich war Nürnberg im ersten Durchgang klar besser, stand defensiv sicher und erspielte sich zahlreiche gute Möglichkeiten.

Die meisten davon endeten aber in den Armen und Beinen von Baumann, den sein Trainer Christian Streich in der Spielanalyse besonders herausstrich: "Oli hat herausragend gespielt." Dass sich der SC-Rückhalt der vergangenen Jahre so schnell gefangen habe, sei aber nicht sein Verdienst, so Streich. Den SC-Fans gelte stattdessen ein besonderes Lob, schließlich hätten sie bereits unmittelbar nach dem Abpfiff des Hamburg-Spiels Fingerspitzengefühl bewiesen, indem sie den Unglücksraben demonstrativ mit Sprechchören feierten: "Sie haben Oli nicht nach der Leistung eines Tages beurteilt, sondern nach der Leistung, die er in all den Jahren zuvor gezeigt hat."

Baumann selbst ("habe mich nicht verrückt machen lassen") musste nach dem Spiel selbstredend auch zahlreiche Interviews geben. Nur dass er diesmal betonen musste, dass er das Spiel nicht alleine gewonnen habe: "Letzte Woche wollte ich zu viel. Diesmal habe ich einfach mein Spiel gespielt." Und so machte er alle Nürnberger Großchancen zunichte, Makoto Hasebe (19.), Hiroshi Kiyotake (22.), Marvin Plattenhardt (47.) und Daniel Ginczek (68.) trieb er nacheinander mit seinen Paraden zum Wahnsinn.

Sieg in Unterzahl



Neben der schwachen Chancenverwertung mussten sich die Nürnberger allerdings auch den Vorwurf gefallen lassen, dass sie nach dem überraschenden Rückstand durch den ehemaligen Fürther Klaus (57.) die Linie verloren. Ein couragierter Distanzschuss von Vladimir Darida (79.) und ein Tor von Admir Mehmedi kurz vor Schluss (88.) reichten dem SC schließlich zum ersten Saisonsieg. Und das war umso überraschender, als Freiburg ab der 69. Minute zu zehnt spielen musste: Rechtsverteidiger Oliver Sorg hatte nach einem unbeherrschten Protest die Gelb-Rote Karte gesehen.

"Die Zuschauer haben gesehen, dass wir alles gegeben haben", fand der neue "Club"-Coach Gertjan Verbeek. "Aber wenn du gewinnen willst und keine Tore schießt, hast du ein Problem." Am kommenden Samstag müssen die Nürnberger zu den heimstarken Mönchengladbachern. In Nürnberg hoffen sie, dass die Probleme danach nicht noch größer sind.

Aus Nürnberg berichtet Christoph Ruf